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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Windermere ausgesagt?«
    »Daß er von einem leisen Knall aufgewacht sei! Er dachte, es wäre die Fehlzündung eines Autos, deshalb hat er sich wieder hingelegt. An die Uhrzeit kann er sich nicht mehr erinnern.«
    »War er allein?«
    »Ja.«
    »Hatte er einen Schlafanzug an?«
    »Ja. Aber weshalb interessieren Sie sich so für Windermere?«
    »Schreiben Sie das meinem natürlichen Instinkt als Ermittler zu.«
    »Verstehe«, sagte Buchanan und trank einen Schluck Kaffee. »Normalerweise sind Sie nicht so gesprächig.«
    »Eine Frage noch, Roy«, sagte Tweed, um den Chief Inspector wieder von Windermere abzulenken. »Haben Sie schon was wegen dem Chrysler unternommen, den Newman in der Garage von Strangeways entdeckt hat?«
    »Ja. Ich habe ein paar Leute nach Irongates geschickt. Sie hatten zwar einen Durchsuchungsbefehl dabei, haben es aber vorgezogen, im Schutz der Dunkelheit über die Mauer zu steigen. Mit einem Dietrich sind sie in die Garage gelangt. Sie war vollständig leer. Von einem Chrysler war weit und breit nichts zu sehen.«
    »Dann haben sie den Wagen rechtzeitig weggeschafft.«
    »Sieht ganz danach aus.« Buchanan nahm ein gefaltetes Blatt Papier aus seiner Jackentasche und gab es Tweed. »Das ist nur für Sie bestimmt. Erkennen Sie einen der Namen auf der Liste?«
    »Ja. Zwei Minister zum Beispiel. Und mehrere prominente Parlamentsabgeordnete. Außerdem stehen einige bekannte Geschäftsleute drauf.«
    »Alle diese Leute wurden von den Amerikanern mit hohen Dollarbeträgen bestochen. Die haben ganze Koffer voller Bargeld erhalten. Wir wissen das, weil wir die Botschaft am Grosvenor Square von Beamten des Special Branch überwachen ließen. Sie sind mehreren Amerikanern gefolgt, die das Gebäude mit solchen Koffern verlassen und sich in dubiosen Bars und Pubs mit den Leuten getroffen haben, deren Namen Sie auf dieser Liste sehen. Sie haben etwas miteinander getrunken, dann haben sich die Amerikaner verabschiedet und die Aktenkoffer entweder unter dem Tisch oder an der Bar stehen lassen. Als sie fort waren, haben die Personen auf der Liste die Koffer an sich genommen. Manche haben ihren Koffer sogar noch in dem Lokal geöffnet und die Bündel von Hundertdollarscheinen gezählt. Wir haben es hier mit einer Bestechung wichtiger britischer Persönlichkeiten in großem Stil zu tun.«
    »Die Sache wird von Tag zu Tag bedrohlicher.«
    »Was ich Ihnen eben mitgeteilt habe, ist streng vertraulich. Das gilt für alle in diesem Raum.«
    »Und wir werden es auch so behandeln«, versicherte Tweed. In diesem Augenblick platzte Howard herein. »Kommen Sie alle schnell in mein Büro! Im Fernsehen wird gleich ein Beitrag über eine Bombe gesendet, die in einem Kaufhaus in der Oxford Street explodiert ist. Haben Sie schon davon erfahren?« Paula ging als Erste hinauf in Howards Büro, das eine Treppe höher lag. Newman und Marler folgten ihr. Tweed wandte sich an Buchanan, weil er nicht wußte, ob der Chief Inspector noch genügend Zeit hatte. »Ich komme mit rauf«, sagte Buchanan. »Vielleicht sehe ich ja in dem Beitrag etwas, was mir bisher entgangen ist.« In Howards Büro hatte dessen Sekretärin bereits ein paar Stühle vor den Fernseher gestellt, aber alle blieben vor dem Apparat stehen und warteten schweigend auf den Bericht. »Wie sind die Fernsehleute denn durch die Absperrung gekommen?«, flüsterte Tweed Buchanan zu. »Ich habe meine Leute angewiesen, sie durchzulassen. Die Bombenleger glauben vielleicht, daß sie mit einem solchen Anschlag die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen können, aber ich bin da anderer Ansicht. Ich glaube, daß so etwas eher Trotz und Wut hervorruft. Aber jetzt geht es los.« Der Beitrag begann ohne einen einleitenden Kommentar, was die Bilder noch viel schrecklicher machte. Die Kamera schwenkte im Inneren des Kaufhauses herum und zeigte einen mit Glassplittern übersäten Boden und Sanitäter, die Männer und Frauen ins Freie geleiteten. Verkaufstheken und Kassen waren ein Bild der Verwüstung, und kaum ein Stück der Einrichtung war heil geblieben. Noch immer lagen Opfer des Anschlags auf dem Boden, wo sie von Ärzten und Sanitätern versorgt wurden. Einem Mann hatte die Explosion einen Arm abgerissen, und eine Frau lag mit blutdurchtränktem Kleid und einem von Glassplittern zerfetzten Gesicht auf einer Tragbahre. Einige der Körper, über die die Kamera bei ihrem Schwenk zum Ausgang glitt, rührten sich nicht. Eine Frau, die von zwei Sanitätern auf einer Tragbahre

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