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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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Portion voll.
    »Du bist heute so seltsam«, sagte Guro. »Stimmt was nicht?«
    Ola kaute und schluckte. »Alles in Ordnung.«
    »Na, komm schon«, sie lächelte. »Wir waren schon mit siebzehn zusammen, Ola. Irgendwas quält dich. Du hast fast den ganzen Nachmittag kaum ein Wort gesagt. Du hast nicht einmal Tara und Tobias zusammengestaucht. Du hast etwas gekocht, was niemand isst.«
    Ola tunkte das durchsichtige Reispapier in die Chilisoße und stopfte sich den Mund voll. »Nichts«, nuschelte er. »Rein gar nichts.«
    Er versuchte, ihrem Blick auszuweichen, und dachte nach. Guro würde nicht lockerlassen. Sie würde einfach dasitzen und ihn ansehen, bis er sich geschlagen gäbe.
    »Nur etwas bei der Arbeit«, versuchte er mit vollem Mund zu sagen.
    »Red keinen Unsinn. Wenn dich bei der Arbeit etwas so quält, dass du fast sechs Stunden lang die Klappe hältst, dann musst du mindestens gefeuert worden sein.«
    »Es ist unnatürlich, so lange verheiratet zu sein«, murmelte er und schob den Teller weg. »Du liest in mir wie in einem offenen Buch.«
    »Das ist aber auch keine Kunst«, lachte sie. »Du bist wie eine Zeitung auf einer Bank im Bahnhof!«
    Er spülte das Essen mit einem großen Schluck von dem Roséwein hinunter, den sie ihm gereicht hatte.
    »Rosé«, sagte er und schnalzte mit der Zunge. »Wie früher.«
    »Früher haben wir ekligen Cabernet d’Anjou getrunken. Das hier ist ein Sancerre. Aber versuch jetzt nicht, dich rauszureden.«
    »Du bist hoffnungslos«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Außerdem unterliege ich der Schweigepflicht.«
    Danach erzählte er ihr alles.
    Das dauerte fast eine Stunde. Guro hörte zu, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen.
    »Will jemand Sara schaden?«, fragte Guro.
    »Was? Wieso in aller Welt sollte das ein Versuch sein, Sara zu schaden?«
    »Sie hat diesen ICD doch eingesetzt, und nach allem, was du erzählst, kann sie nicht gerade als beliebt bezeichnet werden. Jedenfalls nicht bei allen. Es könnte doch sein ...«
    »Die Operation war gelungen«, fiel er ihr ins Wort. »Ein kleines Pech mit einer Tamponade, aber das wurde korrigiert. Der Patient hat sich gut erholt. Es ist eher wahrscheinlich, dass jemand es auf Berntsen abgesehen hatte.«
    Guro runzelte die Stirn. »Na gut«, sagte sie langsam. »Jemand möchte einen herzkranken alten Mann umbringen. Sie suchen sich eine Methode aus, die so kompliziert ist und so große Kenntnisse voraussetzt, dass du und Sara nur Bahnhof verstehen. Clever. Wenn man ihn doch viel einfacher hätte loswerden können. Ihn überfahren, zum Beispiel.«
    Ola lächelte müde. »Du und ich kommen heute Abend jedenfalls auch nicht weiter.«
    »Habt ihr die Polizei verständigt?«
    Er machte eine frustrierte Handbewegung. »Die Polizei? Was sollten wir der denn erzählen?«
    »Die Krankenhausleitung, ist die informiert? Ihr müsst auf jeden Fall sofort ...«
    »Herrgott, Guro! Wir haben das erst vor ein paar Stunden entdeckt. Außer Sara und mir weiß niemand davon. Auch du nicht. Vergiss es. Okay? Jetzt geh ich runter und seh mir Kissin ’ Cousins auf DVD an.«
    »So wütend wirst du nur, wenn ich recht habe«, rief sie ihm hinterher. »Und immer fliehst du zu Elvis, wenn du ein schlechtes Gewissen hast. Ihr müsst auf jeden Fall die Krankenhausleitung verständigen. Hörst du, Ola? «
    Er hörte sie, gab aber keine Antwort.

Freitag, 5. Mai 2006
1.25 a.m.
Mercury Medical Zentrale, Manhattan, NYC
     
    Als Peter Adams vor zwei Stunden eines der vier Labore von R & D Software betreten hatte, waren dort noch viele Kollegen bei der Arbeit gewesen. Sie blickten kaum auf, als er hereinkam. Abendschichten, eigentlich schon Nachtarbeit, waren bei Mercury Medical eher die Regel als die Ausnahme. Einer nach dem anderen packte dann seine Sachen zusammen. Eine halbe Stunde nach Mitternacht blickte die letzte Kollegin, eine Frau von etwa dreißig, ihn fragend an und wollte wissen, was er dort eigentlich mache.
    Die Frage war durchaus angebracht, Peter hatte die Geräte noch nicht angerührt. Das Labor war voller Computer, Simulatoren, riesiger Bildschirme und mindestens dreißig Programmiermaschinen, dieser klobigen Geräte, die aussahen wie prähistorische Laptops aus der Zeit, als sie eher transportabel gewesen waren als wirklich tragbar. Außerdem lagen ICDs unterschiedlichster Modelle herum.
    »Ich schau eben ab und zu mal rein«, war seine Antwort. »Um die Atmosphäre zu testen.«
    »Was liest du da?«
    »Versuche, meine

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