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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hatte, spürte sie, wie sich ein harter Knoten alten Grolls in ihr löste.
    »Ich glaube, Jolene hatte Angst, dass du sie hassen würdest, und deshalb ...« Ihre Mutter zog resigniert die Schultern hoch. »Aber dass wir fortgezogen sind und dich im Stich gelassen haben, muss dir, wie mir gerade klar wird, seltsam vorgekommen sein. Damals war es einfach weniger schmerzlich wegzugehen, an einen Ort, wo ich dein süßes Gesicht nicht mehr zu sehen bekam, wo ich nicht ständig an dich erinnert wurde. Dann starb dein Vater, und das war... das war wie eine Strafe Gottes.«
    »Bitte, Sie dürfen sich nicht noch mehr aufregen«, sagte Ariadne mit leicht bebender Stimme. »Das alles gehört jetzt der Vergangenheit an.«
    »Ja, und dann wurdest du noch weiter weggeschickt, nach Paris«, fuhr ihre Mutter fort, als hätte sie sie nicht gehört. »Daraufhin gab ich alle Hoffnung auf, dich je wiederzusehen. Doch dann hörte ich durch Zufall — durch einen ganz erstaunlichen Zufall -, dass du in die Stadt zurückgekehrt seist.«
    »Was für ein Glück, dass Sie ebenfalls hier waren.« Ariadne fiel ihr Verdacht ein, dass Jean Marcs Vermögen ihre Mutter hergelockt habe - ein Gedanke, für den sie sich jetzt schämte.
    »Deine älteste Schwester wohnt jetzt hier in New Orleans. Du weißt doch, dass du neun noch lebende Schwestern und drei Stiefschwestern hast? Drei deiner Schwestern sind als Kinder am Fieber gestorben, kurz nachdem wir flussaufwärts gezogen waren, und du weißt ja, was mit meiner armen, süßen Cecilia geschehen ist, welch entsetzlichen ...«
    Sie verstummte und bediente sich von neuem ihres Taschentuchs, nachdem sie eine trockene Stelle gefunden hatte. Ariadne senkte den Blick und betrachtete, mit den Tränen kämpfend, ihre Hände. Es war Maurelle, die das Gespräch wiederaufnahm.
    »Sie sagen, Sie hätten eine Tochter, die hier in der Stadt wohnt?«
    »Aber ja, seit letztem Jahr. Meine Beatrice. Sie hat auch dafür gesorgt, dass Sylvanie in dieser Saison zu verschiedenen gesellschaftlichen Ereignissen eingeladen wird. Ihr Mann arbeitet als Baumwollfaktor im Vieux Carre und hat sein Büro in der Passage de la Bourse.«
    Rasch wechselte Ariadne, deren Nackenhärchen sich unwillkürlich aufstellten, einen Blick mit Maurelle. Die Passage war keine lange Straße, sondern nichts als eine Fußgängern vorbehaltene Gasse, die vom Geschäftsviertel um die untere Canal Street zum Hotel St. Louis und von da weiter zum Cabildo führte, wo Rechtsangelegenheiten abgewickelt und diesbezügliche Dokumente archiviert wurden. Jedes Büro in der Passage würde nur einen Schritt von dem sal on d'assaut entfernt sein, den Gavin Blackford dort betrieb.
    »Wie günstig für Ihre Sylvanie! Ich nehme an, Beatrices Mann hat hier Familie und entsprechende Verbindungen, ja?«, fragte Maurelle mit freundlichem Lächeln in Richtung des Mädchens.
    Zerstreut gab Madame Arpege einen Laut der Zustimmung von sich, um sich sogleich wieder Ariadne zuzuwenden. »Was ich dir gerade erzählt habe, ist nicht alles, was ich dir sagen wollte, ma chere .. Du hast doch nichts dagegen, dass ich dich so nenne?«
    Ariadne schüttelte den Kopf. Sie war viel zu erpicht darauf, noch mehr von ihrer Mutter zu erfahren, als dass sie irgendwelche Einwände erhoben hätte.
    »Ich wollte dich vor allem deshalb sehen, weil man mir zugetragen hatte, dass du alleinstehend seist. Niemand sollte ohne Familie sein, zumal dann nicht, wenn es Blutsverwandte gibt, die einen mit offenen Armen empfangen. Familie ist alles, n'est-ce pas? Monsieur Arpege, mein lieber Theophile, war auch dieser Ansicht. Er macht ... machte ... sich nicht viel aus der Stadt, hielt es aber für angebracht, ebenfalls herzukommen, um dich gemeinsam mit mir zu überzeugen. Oh, und jetzt...«
    Ariadne, der die Kehle plötzlich wie zugeschnürt war, griff sich an den Hals. »Wollen Sie damit sagen, er sei meinetwegen umgekommen?«
    »Nein, nein, das sollte kein Vorwurf sein! Ich wollte nicht... es ist nur ... oh, bitte, bitte, das darfst du wirklich nicht annehmen! Es ist nur, dass das alles so schrecklich traurig ist. Er liebte es, so viele Töchter zu haben, liebte es, wenn sie in ihren neuen Kleidern die Treppe heruntergetrippelt kamen, um sich ihm zu präsentieren.« Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen ab. »Er hat sich so darauf gefreut, dich zu seinen Töchtern zählen zu dürfen und sich mit dir über Paris zu unterhalten, wo er als junger Mann studiert hat.«
    »Es ... tut mir

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