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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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aufgestellt. Dann nahm der Wächter seinen kleinen Hammer und schlug den Haltestift aus dem Fußeisen des ersten Gefangenen. Es war einer von den schwarzen Männern. Der Wächter zerrte ihn nach vorne neben den Auktionator. Der Morgen war sehr geschäftig gewesen und nun stand die Sonne hoch am Himmel. Dem fetten Mann lief der Schweiß über die Wangen und das Haar klebte ihm am Kopf. Er holte tief Luft und hob die Arme, um die Aufmerksamkeit der Menge auf sich zu ziehen, und rief laut: »Ich habe die Ehre, sechs Sklaven zum Verkauf anzubieten, und zwar im Namen von Decimus, einem der Stadtväter von Stratos, der in der ganzen Provinz wohlbekannt ist. Die ersten beiden sind Nubier. Beide sind jung, gesund und stark.«
    Er packte den Arm eines der Männer und hielt ihn hoch. »Seht euch diese Muskeln an! Wenn man ihn ein wenig ausbildet, ist er sicher bestens als exotischer Haussklave zu verwenden. Oder wenn ihr seine Kräfte voll ausnutzen möchtet, vielleicht auch als Arbeiter auf dem Feld oder als Boxer. Oder gar als Gladiator! Sicherlich eine hervorragende Geldanlage! Also, lasst euch nicht lange bitten! Welche Gebote höre ich?«
    »Zweihundert Sesterze!«, rief eine Stimme.
    »Zweihundert?« Der Auktionator wandte sich der Stimme zu. »Von Euch, mein Herr? Ja. Also zweihundert!«
    »Zweihundertfünfzig!«, schrie ein anderer.
    »Drei!«, ertönte die Antwort.
    Es wurde wild weitergeboten. Einer nach dem anderen schrie einen höheren Preis und der Auktionator konnte kaum mithalten. Schließlich hörten die Gebote bei zwölfhundert Sesterzen auf.
    »Zwölfhundert … Ist das Euer letztes Gebot? Zwölfhundert? Verehrte Damen und Herren, so feine Exemplare wie diese kommen kaum je auf den Markt. Nun macht schon. Hier ist doch sicherlich noch jemand mit einem guten Auge für ein hervorragendes Geschäft, der bereit wäre, mehr zu bieten?« Er schaute sich hoffnungsvoll um, aber niemand reagierte. Er wartete noch einen Augenblick länger, klatschte dann in die Hände und rief: »Verkauft!«
    Der Sklave wurde von der Bühne zu einem kleinen Pferch geleitet, wo ein Schreiber die Einzelheiten des Verkaufs auf einem Wachstäfelchen notierte und vom Käufer die Kaufsumme bezahlt bekam. Der zweite Nubier wurde für einen ähnlichen Preis versteigert. Dann erwarb ein großer, dünner Mann mit adrett geöltem Haar und schwarz mit Kohlstift umrahmten Augen die zwei Halbwüchsigen für eine sehr viel niedrigere Summe. Der Auktionator wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn und deutete dann auf Marcus und seine Mutter.
    »Nun zum letzten Los beim heutigen Verkauf, meine Damen und Herren. Mutter und Sohn. Die Mutter ist noch keine dreißig Jahre alt. Sie kann kochen und weben und sollte noch fruchtbar genug sein, um einige weitere Jahre Nachkommen zu gebären. Der Junge ist zehn Jahre alt und bei bester Gesundheit. Er hat lesen, schreiben und rechnen gelernt. Wenn man ihn anlernt, könnte er für einen Händler oder Handwerker von großem Nutzen sein.«
    Marcus senkte beschämt den Kopf. Als er sich selbst und seine Mutter auf diese Weise beschrieben hörte, fühlte er sich kaum besser als ein Tier.
    »Ich bin sicher, Ihr stimmt mir zu, die beiden zusammen wären ein hervorragendes Angebot«, fuhr der Auktionator fort. »Ein Käufer, der einen Blick für ein gutes Geschäft hat, könnte vielleicht auch erwägen, den Jungen weiterzuverkaufen, sobald er erst ein bisschen älter ist. Und eine noch fruchtbare Frau – wer weiß, welchen Gewinn sie mit ihren Nachkommen noch abwerfen könnte.«
    »Nein!«, schrie Marcus. »Das könnt Ihr nicht machen! Man hat uns entführt!«
    Der Auktionator nickte rasch dem Wächter zu. Der schlug Marcus so hart ins Gesicht, dass er ihn auf die Bühne niederstreckte. Die Menge brüllte vor Lachen. Der Wächter packte Marcus beim Haar und zerrte ihn wieder auf die Füße. Dabei zischte er ihm ins Ohr: »Noch ein Wort von dir, und deine Mutter bekommt es zu spüren, nicht du. Verstanden?«
    Marcus nickte und versuchte, nicht zu weinen, während seine Kopfhaut vor Schmerz brannte. Der Wächter hielt ihn noch ein wenig länger an den Haaren, ehe er ihn endlich losließ.
    »Wie Ihr seht, braucht der Junge eine feste Hand«, sagte der Auktionator und grinste hinterlistig. »Also, wer bietet zuerst?«
    Es trat eine kurze Pause ein. Das Publikum betrachtete die beiden verzweifelten Jammergestalten. Dann hob ein massiger Mann mit einem grobschlächtigen Gesicht die Hand. Ehe er jedoch sprechen

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