Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Phyrus schubste Marcus vor. Er sah, dass die anderen Sklaven vor dem Häuserblock eine Schlange bildeten. Ein großer, ernst blickender Mann mit einem mageren, muskulösen Körper stand da und musterte die Sklaven, während sie sich der Reihe nach aufstellten. Er trug eine Lederweste über einer roten Tunika, einen ledernen Handschutz und schwere Militärstiefel, wie sie Marcus’ Vater am liebsten benutzt hatte. In einer Hand hielt er einen Stock aus Rebenholz, mit dem er gedankenverloren gegen seine Ferse klopfte, während er sie beobachtete. Piso kam mit einer großen Wachstafel herbeigetrabt und stellte sich Schulter an Schulter neben den Mann. Marcus betrachtete die beiden mit unguten Gefühlen, während er Phyrus folgte und sich neben Pelleneus aufstellte. Sie warteten, bis die letzten Mitbewohner sich eilig hinten an die Schlange angestellt hatten. Nach einer kurzen Pause tauchte auch der Spartaner im Türrahmen auf und ging gemächlich auf das Ende der Schlange zu.
    Der Mann in der roten Tunika schritt mit wütender Miene zu ihm hinüber. Direkt vor dem Spartaner blieb er stehen und reckte sein Gesicht vor, sodass sie beinahe Nase an Nase standen.
    »Das nennst du Eile?«, brüllte er auf Latein. »Wenn der Morgenappell erschallt, dann rennst du hier raus, so schnell du kannst. Verstehst du mich?«
    Der Spartaner starrte ohne ein Zeichen von Furcht oder Interesse zurück.
    Der andere Mann wirbelte herum. »Piso! Sofort hierher, im Eilschritt!«
    Piso kam herbeigeflitzt. »Ja, Zenturio Taurus?«
    »Wer ist dieser schreckliche kleine Kerl?« Er stieß mit dem Finger auf den Spartaner. »Ist der einer von denen, die Porcino neu gebracht hat?«
    »Jawohl. Das ist die letzte neue Gruppe. Der Herr hat diesen hier auf einer Auktion in Sparta gekauft. Er heißt Patroclus.«
    »Aus Sparta, was?« Taurus wandte sich Piso zu, stützte eine Hand in die Hüfte und packte mit der anderen fest seinen Stab. »Der denkt wahrscheinlich, dass er ein ganz zäher Bursche ist. Spricht er Latein?«
    Piso nickte. »Das dachte ich, Herr. Aber er hat kaum ein Wort mit mir gesprochen, seit ihn der Herr gekauft hat, und dann immer nur Griechisch.«
    »Verstehe.« Taurus grinste den Spartaner höhnisch an. »Na, du denkst wohl, dass du der verdammte König Leonidas selbst bist, so wie du aus dem Zellenblock spaziert bist. Na?«
    Der Spartaner starrte schweigend vor sich hin. Plötzlich rammte Taurus dem Mann den Griff seines Stocks in die Magengrube. Patroclus stieß einen Schmerzenslaut aus und beugte sich vornüber.
    »Wie kannst du es wagen, mir die Antwort zu verweigern!«, brüllte Taurus. »Wie kannst du es wagen, so respektlos auf mein Übungsgelände zu schlendern! Das lasse ich mir nicht gefallen!« Er holte weit mit seinem Stock aus und schlug ihn dem Spartaner auf die Schulter. Marcus zuckte zusammen, als er den krachenden Aufprall des Schlags so nah neben sich hörte. Er wagte einen Blick zur Seite und sah, dass der Spartaner in die Knie gesunken war. Patroclus biss die Zähne zusammen, stand dann langsam wieder auf und blickte seinen Angreifer erneut an.
    »Noch nicht genug gehabt, was?« Taurus schlug ihn nun hart mit dem Handrücken ins Gesicht, dann mit der Handfläche. Patroclus blinzelte, aber ansonsten blieb seine Miene ausdruckslos. Er machte den Mund auf und spuckte Blut aus.
    »Bah!«, knurrte Taurus. »Dich krieg ich noch klein, mein Freund. Du wirst schon sehen.« Er drehte sich um und schnaubte. »Nun«, sagte er, während er den Blick über die angetretene Reihe schweifen ließ. Marcus wandte seine Augen ein wenig zu langsam ab und schaute dem Mann für einen kurzen Moment geradewegs ins Gesicht. Sofort kam Taurus zu ihm, stieß ihn mit seinem Stock aus Rebenholz auf die Brust und drängte ihn einen Schritt zurück.
    »Und was haben wir hier?« Er schaute zu Piso. »Plant Porcino jetzt schon Zwergenkämpfe?«
    Piso und die anderen Wachen lachten pflichtschuldigst, während Taurus seine Aufmerksamkeit wieder Marcus widmete. »Name?«
    »Marcus Cornelius, Herr«, erwiderte Marcus, überlegte dann kurz und fügte rasch hinzu: »Sohn des Zenturios Titus Cornelius aus der Sechzehnten Legion.«
    Taurus runzelte die Stirn. »Dein Vater war Soldat?«
    »Zenturio, Herr.«
    »Und du bist jetzt Sklave, was?« Taurus schnalzte mit der Zunge. »Die Götter spielen ihre Spielchen. Pech gehabt, Junge. Ab jetzt bist du schlicht und einfach nur Marcus. Das ist dein einziger Name, bis wir dir einen Kämpfernamen geben, falls du

Weitere Kostenlose Bücher