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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Taurus blieb vor jedem Mann und Jungen stehen, betrachtete ihn kurz, überprüfte seine Muskeln und sagte dann Piso, in welche Gruppe er ihn einteilen sollte. Als Taurus die Thraker erreicht hatte, sah Marcus, dass er ihre Schultern und Arme prüfte, dann ihre Hände und Beine.
    »Leichte Gruppe«, entschied er und wandte sich Phyrus zu. »Bei den Göttern, der ist ja gebaut wie ein Bär. Schon mal jemand mit diesen großen Pranken umgebracht?«
    »Nein, Herr«, murmelte Phyrus.
    »Schade. Aber das kommt schon bald. Schwere Gruppe, kein Zweifel.«
    Taurus ging nun zu Pelleneus, um ihn zu prüfen, nachdem er einen raschen Blick auf die Wachstafel geworfen hatte, die ihm Piso hinhielt. Der Athener rührte sich nicht, während er unsanft hin und her geschoben wurde. Dann trat Taurus einen Schritt zurück, schaute bauernschlau zu ihm hinüber und kratzte sich das Kinn. »Muskeln in gutem Zustand. Wie man es von einem Boxer nicht anders erwarten würde. Und ich kann mir vorstellen, dass du leichtfüßig bist. Aus dir könnte ein wirklich guter Secutor oder Retiarius werden. Hm. Schreibe ihn für den Augenblick in die gemischte Gruppe.«
    Piso nickte und machte sich eine Notiz, während Taurus sich Marcus zuwandte. Der starrte vor sich hin, wagte nicht, irgendeinen Widerstand zu leisten, der ihm vielleicht weitere Ohrfeigen des Ausbilders eintragen würde.
    »Ah, da ist wieder der Sohn des Zenturios.« Taurus beugte sich vor und packte Marcus mit festem Klammergriff, während er spöttisch sprach. »Was machen wir mit dir? Machen wir vielleicht einen schweren Kämpfer aus ihm? Aber er würde wahrscheinlich schon unter dem Gewicht der Ausrüstung zusammenbrechen. Oder wird er ein Retiarius? Nein, er würde sich nur mit den Füßen im Netz verheddern. Nun, dann stecken wir ihn mal in die Jugendgruppe. Für mehr taugt er im Augenblick nicht.«
    »Ja, Herr.«
    Marcus spürte, wie er vor Verlegenheit errötete, und er hätte Taurus nur zu gern ins Gesicht gesagt, was er von ihm und seiner Meinung hielt. Aber er schwieg, schaute geradeaus und kontrollierte seine Wut.
    Als Taurus am Ende der Reihe angekommen war, warf er einen kurzen Blick auf den Spartaner und verkündete sein Urteil. »Gemischte Gruppe. Wenn er lange genug überlebt, dann bezweifle ich, dass der hier für irgendwas außer Tierkämpfe gut ist.«
    »Ich werde gegen Euch kämpfen, Herr«, erwiderte der Spartaner kaltblütig. »Jetzt gleich, wenn Ihr mutig genug seid.«
    »Gegen mich kämpfen?« Taurus schaute belustigt. »Das glaube ich kaum. Wenn du auch nur einen Finger gegen mich erhebst, lasse ich dich innerhalb der nächsten Stunde kreuzigen. Merk dir das.« Taurus legte eine Pause ein und erhob dann die Stimme, sodass alle neuen Rekruten ihn hören konnten. »Und das gilt für euch alle. Das einzige Schicksal, das den erwartet, der mich oder irgendjemanden aus meiner Ausbildungsmannschaft schlägt, ist ein langsamer, qualvoller Tod. Für einen Gladiator gibt es keine zweite Chance. Merkt euch das gut. Dann überlebt ihr vielleicht. Wenn nicht, dann werdet ihr sicher sterben.« Er nickte finster. »Wegtreten!«

In der Jugendklasse waren dreiundzwanzig Jungen, die unter dem Kommando eines runzeligen alten Ausbilders namens Amatus standen. Der war dünn und sehnig und hatte fünfzehn Jahre lang als Retiarius gekämpft. Er hatte die meisten seiner Kämpfe gewonnen, und in der Handvoll, die er verloren hatte, hatte ihn die Menge begnadigt. Und doch hatte er sich nicht genügend ausgezeichnet, um so viel Publikumsgunst und Reichtümer zu gewinnen wie einige seiner Zeitgenossen. Also war ihm das Schicksal beschieden, seine restlichen Tage als Sklave zu verbringen und in der Gladiatorenschule von Porcino neue Rekruten auszubilden.
    Marcus war einer der Jüngsten in der Klasse. Es mochte ihm an Jahren fehlen, aber da er auf einem Bauernhof groß geworden war und sein Vater ihn regelmäßig zu körperlichen Übungen angeleitet hatte, war er für sein Alter sehr stark und fit. Die anderen Jungen stammten aus allen Ecken des Römischen Reiches. Sie hatten alle möglichen Hautfarben und Gesichtszüge, und wenn sie redeten, konnte Marcus nur die paar von ihnen verstehen, die entweder Griechisch oder Latein sprachen. Alle waren innerhalb des letzten Monats in der Schule eingetroffen und es hatte sich bereits eine Hierarchie herausgebildet.
    Der selbst ernannte Anführer der Gruppe war ein massiger keltischer Junge namens Ferax. Er kam aus einem der Stämme in der Nähe

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