Kampf um die Liebe
riss daran, das Geschirr zersprang klirrend am Boden, aber sie merkte es nur am Rande. Die Blutlacke unter Paolo wurde immer größer. Zum Glück spritzte es nicht, es war also vermutlich nur eine große Vene, aber er würde trotzdem verbluten, wenn sie die Blutung nicht stoppte. Sie streckte sich, so weit es die Kette zuließ. Sie erreichte seine Schulter, aber nur wenn sich völlig streckte, sie fluchte, so konnte sie keinen Druckverband anlegen, weil ihr anderer Arm an dem verfluchten Sofa fest hing. Sie knüllte das Tischtusch zusammen und drückte es mit ihrer freien Hand auf die Wunde. Sie hoffte, dass die anderen bald kommen würden. Ihre Schultern schmerzten schon jetzt , wenn sie noch lange so gestreckt dasaß, würde sie irgendwann einen Krampf bekommen. Sie sah zu James, der Anblick erstickte die Hoffnung sie könne nur eine angstbedingte Halluzination gehabt haben. Seine Kehle war aufgerissen, als ob ein großer Hund ihn zerfetzt hätte, oder eben ein Wolf. Ihr wurde kalt, die Akte über Claire und ihren Mann kam ihr in den Sinn, die Beiden waren auch von einem großen Hund zerfetzt worden. Ihr Blick flog zu Paolo zurück. Ihr wurde übel, es war verrückt, aber er war eindeutig so eine Art Werwolf. Sie kicherte hysterisch auf, entweder das oder sie war verrückt geworden. Er war ein Mörder, vermutlich sogar ein dreifacher und noch dazu irgendeine Art Monster. Aber er hatte sie gerettet, also blieb sie in ihrer schmerzhaften Position und presste weiter die Tischdecke auf seine Wunde.
Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, bis sie endlich jemand im Vorraum hörte. Sie schrie: „Wir sind hier.“ Ben und Lukas stürzten herein, Ben nahm ihr die Tischdecke aus der Hand, erleichtert sackte sie auf das Sofa zurück. Benommen sah sie zu, wie die Beiden Paolo einen Druckverband anlegten. Erst dann trat Lukas zu ihr, sie hob den Arm mit der Kette und krächzte: „James müsste den Schlüssel haben.“ Bemerkenswert ungerührt durchsuchte er die Taschen der übel zugerichteten Leiche. Er kam zu ihr und schloss ihre Handschellen auf. Jetzt wo sie nicht mehr um Paolos Leben kämpfen musste, kam der Schock wieder zurück, sie begann zu zittern. Lukas sah sie besorgt an und fragte: „Bist du auch verletzt?“ Ihr Blick hing an Paolo, der von Ben gerade hochgenommen wurde. „Er ist stärker als er aussieht“, flog ihr durch den Kopf, „Briana“, erklang Lukas Stimme streng neben ihr. Ich Kopf ruckte zu ihm herum, „er hat ihm die Kehle herausgerissen“, stieß sie mit klappernden Zähnen heraus. „Nur um dir das Leben zu retten“, erwiderte Lukas sanft. „Aber er hat sich in einen Wolf verwandelt.“ Er seufzte: „Ich weiß. Komm mit Briana, wir bringen euch zurück.“ „Aber …“, Verzweiflung schlich sich in seinen Blick, er stöhnte: „Hör mal, ich bin nicht gut bei so was. Bitte komm zurück, Jess wird dir alles erklären, das wäre für alle das Beste.“ Sie hätte aufspringen und weglaufen sollen, aber sie war wie gelähmt und starrte ihn nur fassungslos an. Er seufzte: „Entschuldige bitte“, und hob sie einfach hoch, als ob sie nichts wiegen würde.
24.Kapitel
Seine letzte Erinnerung war Brianas angstverzerrtes Gesicht, als Paolo nun die Augen aufschlug lag er in einem Bett und hatte eine Nadel im Arm. Es kostete ihn schon alle Kraft den Kopf zu wenden, er sah einen Tropf neben dem Bett und Ben, der mit besorgter Miene in einem Sessel saß. Als er merkte, dass Paolo wieder wach war, rückte er näher. „Gott sein Dank, wir dachten schon du würdest es nicht schaffen.“ Paolo versuchte zu sprechen, aber sein Hals war völlig ausgedörrt. Ben griff nach einem Glas und hielt es ihm an die Lippen. Er sagte ernst: „Geh es ruhig an, du bist operiert worden, sie mussten die Kugel rausholen und du hast viel Blut verloren.“ Paolo krächzte: „Briana, wo ist sie?“ Ben wandte den Blick ab, Paolo versuchte sich hochzudrücken, aber er schaffte es nicht, er knurrte: „Ben rede mit mir. Geht es ihr gut?“ Sein Mentor sah wieder hoch, er wirkte unglücklich. Er antwortete verlegen: „Gesundheitlich fehlt ihr nichts, du hast sie gerettet. Aber sie hat einen üblen Schock. Jess kümmert sich um sie.“ Ein Stich fuhr durch sein Herz, er fragte heiser: „Hasst sie mich jetzt?“ „Ich weiß es nicht“, erwiderte der ältere Wolf seufzend. „Was hat sie denn gesagt?“ „Nicht viel.“ „Ben bitte“, Ben hob hilflos die Hände, „sie ist im Moment
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