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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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war seine einzige Chance, wenigstens für eine halbe Stunde das Schiff zu leiten.
    Wenn man noch von einem Schiff reden kann , dachte er verbittert.
    Mit einem Mal setzte die Wirkung des Serums ein. Alle Müdigkeit und Erschöpfung fielen von ihm ab. Seine Gedanken waren klar, die Sinne ungewöhnlich geschärft. Er hörte das Knistern der Flammen überlaut in den Ohren, roch den beißenden Rauch und fühlte den Boden unter seinem Körper mit einer Intensität, die er nie zuvor kennengelernt hatte. Parsons stand auf, ließ den Injektor fallen und rannte mit dem Leuchtstab aus seinem Quartier in Richtung des Prallfeldliftes, der zu den anderen Stockwerken führte. Die Tür stand offen, zerbeult. Das Hologramm, das einem für gewöhnlich einen festen Boden vorgaukelte, war nicht vorhanden. Stattdessen gähnte ein tiefes Loch im Schacht, dessen Ende nicht abzusehen war, allein schon aus dem Grund, da der Schacht finster war. Auch hier funktionierte die Beleuchtung nicht.
    »Computer, ist das Prallfeld aktiv?«, fragte er laut. Die synthetische Stimme des Computers blieb stumm.
    Van Parsons trat mit einem Fuß vor und versuchte einen vermeintlichen Boden zu finden, doch da war nichts. Sein Stiefel griff ins Leere. Fluchend trat der Commander vom Schacht zurück und schaltete das Kopfhörermikrofon ein.
    »Achtung, an alle, die mich hören können!«, sagte er. »Hier ist Commander Parsons, bitte melden!«
    Er wartete.
    »Ich wiederhole: Hier spricht Commander Van Parsons, melden!«
    Ein Knacken war im Lautsprecher zu vernehmen, dann ein Rauschen, und seine geschärften Sinne sagten ihm, dass im Hintergrund eine Stimme sprach, die er unter normalen Umständen nicht hätte hören können.
    »Corporal …«, sagte die Stimme. »… verstanden … Parsons. Sind … Deck … Feuer … eingekesselt. Brauchen …«
    Die verstümmelte Verbindung riss ab. Parsons fluchte. Anscheinend hatte es nicht nur die Kommandodecks erwischt.
    Nach dem Ausschleusen der Zerstörer hatte die Gaia ihre Schutzschirme näher zum Rumpf gezogen, um Energie zu sparen, doch sie hatten dem Dauerbeschuss der Drocus Kamai nicht länger standhalten können. Kurz bevor die Triebwerke der ersten kamaianischen Schlachtschiffe hochgingen, brachen die Schirme der Festung zusammen, und sie waren dem offenen Sperrfeuer des Gegners hilflos ausgesetzt. Das Letzte, woran Parsons sich erinnerte, bevor die Brücke von schweren Energiewellen getroffen wurde, war Captain Nolans Befehl abzudrehen, um auf Sprunggeschwindigkeit zu gehen. Dann wurde die Hölle in der Kommandozentrale entfesselt.
    Parsons sah auf sein Armbandchrono und stellte an ihm den Countdownlauf auf eine halbe Stunde ein. So lange würde die Wirkung des Lebensverlängerers anhalten. Er rannte den Gang in Richtung Brücke hinauf, hielt an einem geschlossenen Schott an und öffnete es mit einem manuellen Nothebel. Dahinter befand sich eine Sicherheitstreppe, die zumindest fünf Decks in die Tiefe führte. Vielleicht hatte man da unten ja Energie, und er konnte einen der Lifte benutzen. Rasch stürmte der Commander das Treppenhaus hinunter, nahm immer drei Stufen auf einmal und war schneller unten, als er es im Normalzustand je hätte sein können. Die Tür unten schob sich langsam und automatisch zur Seite. In den angrenzenden Gängen brannte zumindest das Notlicht.
    Parsons trat auf den Korridor hinaus und sah sich schnell nach beiden Seiten um. Auf dem Boden lagen Leichen, überall nur Tote, obwohl es keine erkennbaren Anzeichen für Zerstörungen gab. Als er einen weiteren Schritt tat, begann er zu schweben.
    Schwerelosigkeit! , fuhr es ihm in den Sinn. Die Außenhülle des Schiffes musste in der Nähe aufgerissen worden sein, und die Schwerkraftgeneratoren arbeiteten nicht mehr zuverlässig. Die Leute hier waren schlicht und ergreifend erstickt. Die Tatsache, dass sie nicht allesamt in der Luft oder bereits im Vakuum des Raumes schwebten, verdankten sie allein dem Umstand ihres Kampfgürtels, der für sie ein individuelles, künstliches Schwerefeld geschaffen hatte. Parsons regulierte die Schwerkraft an seinem eigenen Gürtel. Prompt hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Allerdings war die eisige Kälte des Raumes bis in den Korridor vorgedrungen, und die Wärme der Gänge entwich immer schneller. Der Commander beeilte sich, den Korridor zu verlassen. Er erreichte einen konventionellen Aufzug und hämmerte mit der Faust gegen den Öffnungsmechanismus. Mit einem Ächzen schob sich die Tür

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