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Kanaken-Gandhi

Kanaken-Gandhi

Titel: Kanaken-Gandhi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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Gegner von Tierquälerei.«

    Als mich im Wartezimmer sogar die Omas mit ihren Hamstern und Pudeln vorlassen, wird mir klar, wie bemitleidenswert ich aussehen muss.
    »Sind Sie von einem belgischen Viehtransporter samt Anhänger überfahren worden?« fragt der Arzt besorgt. Dann flüstert er Frau Tanja ins Ohr: »Frau Schulz, der sieht ja schrecklich aus. Wenn das Ihr Schäferhund wäre, würde ich Ihnen vorschlagen, ihn einzuschläfern. Und wenn es ein Rind wäre, würde ich auf der Stelle notschlachten!«
    Wie ein Versicherungsgutachter, der einen Wagen mit Totalschaden inspiziert, notiert er alle meine Verletzungen und Kratzer. Zum Abschluss sagt er der Schwester, dass sie bei mir jetzt noch einen Test mit dem EKG machen soll.
    »Wieso das denn? Ich bin kein Spion, und ich bin auch kein Asylant. Ich bin weder vom KGB noch EKG, CIA oder Mossad.«
    »Nicht aufregen, ganz ruhig bleiben. Sie gehen jetzt mit der Schwester in das Untersuchungszimmer da vorne links, danach sehen wir uns wieder.«
    Der Raum ist mindestens dreimal so groß wie meine stinkende Einzelzelle. Ich mache meinen Oberkörper frei und setze mich auf den Stuhl.
    »Mein Gott, so was Grauenha ftes habe ich an einem Menschen noch nie gesehen«, sagt die Arzthelferin, als sie meinen Rücken betrachtet. »Sie sehen ja aus, als wären Sie gerade von den Toten auferstanden. Wer hat Ihnen denn das angetan? Kommen Sie mal hierher, und stellen Sie sich auf den Heimtrainer.«
    »So ein Laufband zum Abnehmen hat meine Frau auch. Aber die Dinger nützen nichts, sie ist dadurch sogar noch dicker geworden.«
    »Bevor ich diese Joggingmaschine anstelle, muss ich Sie aber erst verkabeln.«

    Sie zieht sich wie der Vorposten im Gefängnis dünne Plastikhandschuhe an, und ich ahne Fürchterliches. Aber sie klebt nur ein Dutzend dünne Drähte an meinem Körper fest.
    Dabei gibt sie sich größte Mühe, mich nicht zu berühren. Dann setzt sie sich selbst vor den großen Computer in der Ecke und schaltet das Laufband ein. Nach zwei Minuten Rennerei kommt das Band zum Stehen, und ich hin völlig außer Atem.
    »Atmen Sie tief durch, und wenn ich es Ihnen sage, dann halten Sie die Luft an.«
    Sie drückt auf mehreren Knöpfen rum. »Bitte atmen! Einfach weiteratmen!«
    Ich versuche ganz normal zu atmen, obwohl mir jedes Mal der Rücken schmerzt.
    »Hallo, mein Herr, Sie sollen atmen!«
    Hastig drückt sie auf noch mehr Knöpfe und schaut irritiert auf den Kontrollstreifen, der aus der Maschine herausquillt. »Sagen Sie mal, können Sie kein Deutsch? Atmen sollen Sie, Luft rein, Luft raus!« dabei atmet sie übertrieben ein und aus, um es mir vorzumachen.
    Ich atme so laut und tief wie ein Nilpferd, damit sie es auch sieht. Wieder schaut sie sich ganz genau den neuen Kontrollstreifen an und läuft dann kreidebleich laut schreiend raus. »Hiilfee, der Mann ist ja tot! Bei dem funktioniert gar nichts mehr! Das Herz reagiert nicht mehr! Der ist wirklich tot!
    Das ist ein Zombie!«
    Bei Allah, das ist selbst für einen echten Orientalen zuviel!
    Die Bullen haben mich also doch umgebracht, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich reiße mir die Drähte vom Leib und ziehe mich schnell wieder an. Ohne nach rechts oder links zu schauen, renne ich aus der Praxis. Benommen und orientierungslos laufe ich durch die Straßen. Dieser Rudolf hat das so arrangiert, dass ich erst dann abkratze, wenn ich vom Tatort weit genug weg bin! Wie haben die das bloß geschafft, dass ich durch die Gegend marschieren kann, obwohl ich klinisch längst tot bin?!
    Die sind also doch richtige Profis auf dem Gebiet. Im gleichen Moment hält Frau Tanja mit ihrem kleinen Flitzer neben mir.
    »Was laufen Sie hier rum, Herr Engin? Steigen Sie schon ein, was ist denn los? Warum sind Sie weggelaufen?«
    »Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Plötzlich meinte die Schwester, ich wäre ein Zombie! Ich war wie vor den Kopf geschlagen und bin einfach rausgelaufen!«
    »Aber das ist doch alles nur ein Missverständnis!«
    »Nein, die Schwester hat ganz laut geschrieen, dass ich tot sei.
    Sie hat sich meine Ergebnisse ganz lange angeguckt. Die ist sich ganz sicher, dass ich ein Zombie bin.«
    »Reden Sie doch nicht so einen Quatsch. Sie sehen doch, dass Sie noch leben! Der Arzt hat die Schwester schon längst beruhigt. Die Frau hat nur vergessen, die Maschine wieder auf
    »Mensch« umzustellen. Der letzte Patient auf dem EKG-Laufband war ein Rennpferd.«
    »Frau Tanja, das ist lieb von Ihnen, Aber Sie brauchen mich

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