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Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Titel: Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Wolf
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finde, dass dein Artikel ganz große Klasse ist!«, mischt sich Stephan ein und beißt krachend von einem Apfel ab. Und dann fügt er mit vollem Mund hinzu: »Ist doch egal, unter welchen Umständen er ins Magazin gekommen ist. Du hast es geschafft – nur das zählt!«
    »Ja, das hat Nina auch gesagt«, gebe ich zu. Dann blicke ich neben mir zu Jan, doch der ist immer noch ganz in den Artikel vertieft.
    »Nina ist ja auch eine intelligente Frau«, erklärt Andy, der sich mittlerweile von seinem Lachkrampf erholt hat.
    »Das ist ja klar, dass du das so siehst«, feixt Stephan zu ihm hinüber. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Andreas ganz vernarrt in meine beste Freundin ist und schon seit ewigen Zeiten immer wieder bei ihr zu landen versucht – doch bisher ohne jeden Erfolg.
    »Ausnahmsweise muss ich Andy aber recht geben«, verteidige ich meinen Kumpel. »Nicht umsonst ist Nina zur stellvertretenden Chefin ihrer PR-Agentur befördert worden. Von nichts kommt nichts, und Nina weiß genau, wie man von ganz unten nach ganz oben kommt – und zwar nicht nur durch einen bezaubernden Augenaufschlag mit perfekt getuschten Wimpern!«
    »Nina hat wirklich schöne Wimpern«, bemerkt Andy mit verträumter Stimme, und sein Blick hängt gedankenverloren in der Luft. Stephan, Jan und ich beobachten ihn dabei amüsiert. Dann findet Stephan zum eigentlichen Thema zurück.
    »Also, Vicky, wenn ich du wäre, würde ich mich nicht ärgern, sondern mich darüber freuen, dass mein Artikel so gut ist, dass er es auf Anhieb in dieses Heft geschafft hat. Das ist ein Riesenkompliment an deine Schreibkünste! Jan, was sagst du denn dazu?«
    »Hm?« Er hebt den Blick und sieht uns fragend an.
    »Was du zu dieser Sache sagst?«, wiederholt Stephan.
    Jan lässt seinen Blick noch einmal kritisch über den Text vor sich schweifen. Dann sieht er wieder auf. »Ich wundere mich wirklich, dass Vicky so gut über Cellulite schreiben kann, obwohl sie doch gar keine hat!«
    Daraufhin prustet Stephan los, und ein kleines Apfelstückchen fliegt in hohem Bogen durch die Luft. »Woher willst du das denn wissen?«, lacht er dann.
    »Meinst du, ich hab sie in all den Jahren nie im Bikini gesehen? Immerhin ist sie eine sehr gute Freundin von uns«, erklärt Jan und zieht verärgert seine dunklen Augenbrauen zusammen.
    »Und dann achtest du so genau auf Details?« Stephan kann es immer noch nicht glauben.
    »Und woher weißt du überhaupt, wie Cellulite aussieht?«, meldet sich nun auch Andy zu Wort.
    »Na ja, das hat sie in ihrem Artikel ja recht gut beschrieben – und ich kann mich an keinen solchen Makel bei Vicky erinnern«, erwidert Jan genervt. Dem Tonfall nach und dank meiner langjährigen Erfahrung mit den Jungs, kann ich entnehmen, dass ihm die Situation tierisch unangenehm ist. Jan würde sich aber nie die Blöße geben, genau das den anderen gegenüber zu zeigen. Sein Blick huscht verlegen zu mir hinüber, und ich habe das dringende Gefühl, ihn verteidigen zu müssen. Immerhin hat er sich nur in diese Situation hineingeritten, um mir ein Kompliment zu machen!
    Stephan klopft Jan lachend auf die Schulter: »Dann beglückwünsche ich dich zu deinem fotografischen Gedächtnis, mein Lieber!«
    »Also, Jungs«, schreite ich ein, bevor der Spott noch größer wird. »Zum Glück gibt es noch Männer, die nicht wie ihr zwei alle Mädels nur auf Titten und Hintern reduzieren und deren Anatomiekenntnisse sogar über diese beiden Bereiche hinausgehen!«
    »Ooooh, jetzt wird unsere Vicky wieder zum Skorpion – pass auf, Andy, dass dich ihr Giftstachel nicht trifft!«, grölt Stephan und stößt seinem Kumpel den Ellenbogen in die Seite.
    »Ach, gegen das Gift bin ich nach all den Jahren schon immun«, feixt Andy in meine Richtung und lacht sich schimmelig.
    Jetzt sieht mich Jan jedoch direkt an und ignoriert die beiden: »Was willst du nun machen, Vicky?«, fragt er. Die Jungs verstummen, und nun lasten wieder drei schwere Blicke auf mir. Ich seufze.
    »Ich weiß es einfach nicht. Ich kann ja schlecht hingehen und sagen: ›Tut mir leid, aber ich habe mich, anstatt zu putzen, an einen ihrer Computer gesetzt und diese Kolumne hier geschrieben. Als Nächstes sollte ich zur Chefredakteurin befördert werden, finden Sie nicht?‹«
    »Das wäre doch mal was«, grinst Jan.
    »Ja, stimmt.« Ich seufze wieder, diesmal noch schwerer.
    Einen Moment herrscht Stille. Dann fragt Stephan in absolut ernstem Ton: »Und was wäre, wenn du einfach weitermachst?« Nun sind

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