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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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den Weg gelaufen, der keine Schwierigkeiten hatte.«
    »Sie ist erst zwölf.«
    »Macht keinen Unterschied.«
    »Hör mal zu, Dash. Dathi ist heute nach der Mittagspause nicht wieder in der Schule aufgetaucht. Gerade habe ich mich mit Abby unterhalten und -«
    »Du hast mit Abby gesprochen?«
    »Ja, das kann ich dir alles später erzählen. Jetzt müssen wir erst mal Dathi suchen.«
    Und dann berichtete ich doch Punkt für Punkt, was Abby uns geschildert hatte. Was mich am meisten beunruhigte, war die Tatsache, dass neben Reed Dekker und Steve Campbell, die inzwischen tot waren und keinen Schaden mehr anrichten konnten, und Pater X, der hinter Gittern saß, augenscheinlich weitere Männer involviert waren. Wer waren diese Männer?
    »Dash, vielleicht erzähle ich dir nichts Neues ... Aber Billy würde ich vorerst nicht einweihen, ja?«
    Sie seufzte oder stöhnte ... oder vielleicht war es ja eine Kombination aus beidem. »Ja. Kapiert.«
    »Kannst du gleich zum Haus der Dekkers fahren und dort nach dem Rechten sehen?«
    »Wird gemacht.«
    »Wir treffen uns dort. Ich mache mich auch sofort auf den Weg.«
    Das Taxi hielt vor dem verlassen wirkenden Sandsteinhaus. Hinter den Fenstern brannte kein Licht. Da es kürzlich geschneit hatte, war das ganze Haus in Weiß getaucht. Der Schnee auf dem Bürgersteig vor dem Grundstück war nicht gefegt worden, aber dort, wo die Passanten sich einen Weg gebahnt hatten, war eine kleine Schneise entstanden. Seltsam, dass keiner der Nachbarn vor dem Haus der Dekkers Schnee gefegt hatte.
    Mary und ich stiegen aus dem Taxi. Auf beiden Seiten der Straße flanierten ein paar Fußgänger, doch ansonsten war es ruhig und friedlich. Der Abend brach an, und die letzten Lichtstrahlen verschwanden rasch.
    »Wo stecken sie nur?«, empörte ich mich. La-a hatte versprochen herzukommen, aber so wie es aussah, kümmerte sich niemand um die Sache. Dass schon jemand von der Polizei da gewesen und wieder gegangen war, schien angesichts der unberührten Schneedecke auf den Stufen der Vordertreppe eher unwahrscheinlich.
    »Schauen Sie mal.« Mary deutete auf den verschneiten Vorgarten, durch den man zu dem ebenerdigen Eingang gelangte. Dort waren im fahlen Licht kleine Fußabdrücke zu erkennen.
    Wir öffneten das Tor und gingen in den Vorgarten, wo ein großer Blumenkübel fast vollständig von Schnee bedeckt war.
    »Sieht aus, als hätte jemand etwas hinter dem Kübel gesucht«, meinte Mary.
    Wir näherten uns dem großen Blumentopf. An der Rückseite hatte jemand mit der Hand den Schnee entfernt und sich bis zum gefrorenen Erdreich vorgegraben. Neben dem Kübel lagen abgebrochene Zweige der abgestorbenen Topfpflanze.
    »Der Pott ist umgekippt worden«, schlussfolgerte ich. »Abby wird ihr verraten haben, wo ein zweiter Schlüssel liegt.«
    Ich zog die nicht abgesperrte Gittertür auf; die Eingangstür ließ sich jedoch nicht öffnen. Die einfachen, uralten Schließzylinder der Sandsteinhäuser waren leicht zu knacken. Anstatt sie auszutauschen, verließen sich ihre Besitzer auf die abschreckende Wirkung der schmiedeeisernen Gittertüren. In dem Moment wünschte ich, ich hätte mir Macs Dietrich-Set ausgeliehen.
    Mit der Faust, die von einem Lederhandschuh geschützt wurde, schlug ich die Glasscheibe neben dem Türknauf ein. Scherben fielen zu Boden. Vorsichtig entfernte ich die im Rahmen steckenden Glassplitter. Danach griff ich durch die Öffnung und löste von innen die Verriegelung.
    »Wann verabschieden die Leute sich endlich von diesen billigen Türknäufen?«, fragte ich Mary.
    »Hm, ich habe auch so einen.«
    Im Haus herrschte Totenstille. Das Erdgeschoss mit der niedrigen Decke, dem Teppichboden im Flur und den drei Zimmern – Hobbyraum, Gästezimmer und Lagerraum – erweckte den Anschein, als hätten sich die Dekkers hier eher selten aufgehalten.
    Dathis noch nasse, schwarze Turnschuhe standen ordentlich abgestellt an der Wand. Dass ich nichts hörte, bereitete mir Kopfzerbrechen. War jemand bei ihr? Und falls ja, hatte der Betreffende uns kommen gehört?
    »Pst«, flüsterte ich Mary zu. »Überprüfen Sie die Räume hier unten. Und vergessen Sie nicht: Abby meinte, die Sachen wären unter der Treppe. Ich schaue mich oben um.«
    Ich stieg die Treppe hoch und betrat das Wohnzimmer. In dem Augenblick wanderte das Scheinwerferlicht eines vorbeifahrenden Wagens über die hohe, reich verzierte Stuckdecke. Auf dem runden Glastisch lag eine dicke Staubschicht, auf der Couch ein aufgeschlagenes

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