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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Ihnen bereits erzählte, hat mich ihr Vermieter angerufen und mich gebeten, ihr Apartment leer zu räumen. Er sucht schon einen neuen Mieter für die Wohnung.«
    »Super.« Er nahm den Ring und steckte ihn an den kleinen Finger. »Als meine Freundin hörte, dass ich ihn verloren habe, war sie gar nicht erfreut. Danke.«
    »Keine Ursache.«
    La-a gesellte sich zu uns. Aus ihrem derangierten Äußeren schloss ich, dass sie wahrscheinlich schon eine ganze Weile auf dem Revier war und ohne Pause durchgearbeitet hatte. Im hinteren Teil des Raumes beugten sich drei Personen, von denen eine sich Notizen machte, neugierig über einen Computermonitor.
    »Dann ist es jetzt also offiziell – die Fälle hängen zusammen«, schlussfolgerte ich. »Seit wann kooperieren eure Teams?«
    »In manchen Punkten arbeiten wir zusammen, in anderen nicht.« La-a nahm mich am Ellbogen und wollte mich zur Tür dirigieren, wogegen ich mich sträubte.
    »Heißt dies, dass Chalis Messer mit den anderen identisch ist?« Ich hasste mich dafür, dass ich es so formulierte: als hätte diese Waffe, mit der sie getötet worden war, ihr gehört.
    »Danke für deinen Besuch, Karin.«
    »Wo steckt Billy?«
    Ich drehte mich um und schaute mich unnötigerweise um. Wäre er da gewesen, hätte ich ihn mit Sicherheit sofort bemerkt; jemanden wie ihn übersah man nicht. Nun fiel mir etwas auf, das mir vorhin entgangen war: Auf der Tafel waren unter der Überschrift VERDÄCHTIGE Patrick Scott und Antonio Neng aufgelistet. Und auch Billys Name.
    Verdächtige?
    »He!«, entfuhr es mir ungewöhnlich schrill. »Was läuft hier?«
    »Nichts, Karin.« La-a verstärkte ihren Griff um meinen Ellbogen.
    Ich riss mich los. »Wieso steht da Billys Name?«
    Wir drehten uns einander zu, starrten uns wütend an. Ihre großen dunklen Augen, deren Weiß von winzigen roten Äderchen durchzogen war, fixierten mich.
    George trat zu uns heran. »Dieser Fall ist ziemlich tückisch. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    »Glaubt ihr allen Ernstes, Billy hätte damit etwas zu tun? Dash, er leidet unter PTBS. Das weißt du doch, oder?«
    George warf La-a einen fragenden Blick zu. »Stimmt das?«
    »Könnte durchaus was dran sein«, murmelte sie.
    »Jedes Mal, wenn etwas passiert, verhält er sich eigenartig und ...« Sie brach ab, denn George wandte sich abrupt ab, ging zur Tafel und wischte mit einer Fingerspitze Billys Namen weg.
    »PTBS, Mann. Das ist hart. Letztes Jahr hat sich einer von uns deshalb das Leben genommen.« George schüttelte den Kopf, als wäre er zutiefst enttäuscht, und wandte sich an La-a. »Ich sagte ja bereits, für wie abwegig ich deine Theorie halte. Falls noch ein Kollege Suizid begeht, will ich nicht dafür verantwortlich sein.«
    »Tut mir leid, ich dachte nur ...« Dass sie auch diesen Satz nicht beendete, war eher untypisch für sie. »Na schön, dann ermitteln wir in diese Richtung eben nicht weiter.«
    »Richtig, denn ich habe keinen Bock, noch mehr von meiner kostbaren Zeit zu verschwenden.« George wischte den tintenschwarzen Finger an seiner Hose ab.
    Ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren, einer Aufführung beizuwohnen, wo die Schauspieler so lange improvisierten, bis das Ende meinen Wünschen entsprach. Gleichzeitig hoffte ich inständig, dass sie tatsächlich meinen Freund nicht länger verdächtigten. Billy, den ich seit Ewigkeiten in- und auswendig kannte, war kein Mörder. Dessen war ich mir absolut sicher.
    »Du und Billy, ihr seid Partner«, erinnerte ich La-a. »Ihm einen Mord zu unterstellen ist vollkommen irre.«
    »Ach ja? Und wieso hat er dann nicht mit mir über das PTBS gesprochen? Jedes Mal wenn wir an einem Tatort sind, flippt dieser Typ aus. Was soll der Scheiß? Warum legt er denn seine Karten nicht offen auf den Tisch, hm?«
    »Er hat Angst vor der Stigmatisierung. Und aus gutem Grund. Dir brauche ich das eigentlich nicht zu erklären.«
    »Klasse. Und deshalb behält er es für sich und dreht jedes Mal durch, wenn er eine Leiche sieht? Ohne mich einzuweihen?«
    »Mir hat er auch keinen reinen Wein eingeschenkt. Dafür hat er mit Mac darüber gesprochen. Ich bin selbst dahintergekommen. Du hättest das doch schnallen müssen. Ehrlich gesagt, ich dachte, du wüsstest Bescheid.«
    »Hm.« Sie schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen.
    »Er kriegt jetzt Hilfe, Dash. Ich habe dafür gesorgt, dass er sich an jemanden wendet. Ist nur eine Frage der Zeit, bis es ihm wieder bessergeht.«
    »Na, jedenfalls würde ich dir raten,

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