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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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ertönte es aus der Speisekammer, wo sie die Packungen wieder aufräumte.
    Declan sah Jury an und verdrehte die Augen. »Davon hatte ich ja keine Ahnung, Lulu.« Als sie wieder in der Tür erschien, sagte er: »Ich habe Roy immer für einen Glückspilz gehalten, jedenfalls als Hund. Sagtest du nicht, du hast ihn aus einem Wurf von königlichen Welpen bekommen?«
    Sie ging in die Hocke und schob ihm den Napf mit dem Ei obendrauf direkt vor die Nase. »Ich hab gesagt, die Zigeuner haben Roy geklaut, bevor er den Palast von innen überhaupt gesehen hat.«
    »Ach, entschuldige, dieses Detail hatte ich ganz vergessen.«
    »Stimmt. Ihr habt wahrscheinlich« – nun schleuderten ihre Augen messerscharfe Blicke auf Declan und Melrose, und Jury wurde mit einem Extrastich bedacht – »alles vergessen. Roy musste also als Bettlerhund gehen und hoffen, dass sich jemand an seine königliche Herkunft erinnert.« Dies verkündete sie, die Hände resolut in die Seiten gestützt.
    »Tut mir Leid, Lulu. Wirklich. Ich werde Roy in Zukunft mit mehr, äh, Respekt behandeln.«
    Sie musterte den Hund mit zusammengekniffenen Augen. »Komm schon, Roy!«
    Roy, der seinen Fall aus Gunst und Gnade rückblickend nicht so schlimm fand wie Lulu, mampfte seelenruhig weiter.
    »Komm schon, Roy! Noch mal sag ich’s nicht!«
    Roy scherte sich nicht darum, was sie sagte. Er fraß bloß weiter.
    »Ich geh jetzt!« Sie war eingeschnappt, machte kehrt und stapfte aus der Küche.
    Declan schüttete den Rest von seinem Tee in den Ausguss und sagte: »Vielleicht sollte ich mich mal nach dem Ursprung dieses Problems erkundigen. So vereiteln wir womöglich eine Enthauptung.«
    »Man kann nie wissen«, sagte Jury. Mit einem Blick auf die Kanne fragte er: »Ist noch Tee da?«
    »Was war denn los? Sie waren mit Lulu ja gut zwanzig Minuten da draußen«, sagte Melrose, nachdem Declan gegangen war.
    Als Jury es ihm sagte, machte Melrose erst ein erstauntes Gesicht, dann lachte er. »Aber natürlich, natürlich. Das erklärt so manches, zum Beispiel, wieso Rebecca Owen auf Lulus Bemerkungen oft so aufgeregt reagierte. Weil sie befürchtete, die Kleine würde die ganze Sache auffliegen lassen.«
    »Da wäre ich auch nervös geworden. Die Kleine fordert es ja geradezu heraus.«
    Melrose meinte: »Mum und Dad und der Autounfall, das war echt perfekt inszeniert – bis hin zu der Zeitung. Ich hätte mich erkundigen sollen, was eigentlich mit den nächsten Verwandten war.« Er schüttelte den Kopf.
    »Übrigens, das mit der Waffe haben Sie gut gemacht. Wie kamen Sie auf die Gartenplastik?«
    »Durch den Gärtner, diesen alten -«
    »Mr. Abbot?«
    »Ja, ja. Der quasselte irgendwas über die Rasenplaggen und gebrauchte unter anderem den Ausdruck ›alles im Eimer‹. Ich stand gerade so, dass ich die Bronzeplastik im Blickfeld hatte. Da ist dann wohl der Groschen gefallen.«
    Jury nickte. »Die überprüfen das gerade in der Ballistik.«
    »Und Lena Banks...«
    »Ah, ja. ›Das arme unscheinbare Ding.‹ Das sagten Sie ein paar Mal.«
    »Über Lulu.«
    »Aber das ist es ja gerade! Es hätte ebenso gut auf Lena Banks zutreffen können. Sie sah ja so ganz anders als Georgina Fox aus! Wir mussten uns von Dennis Dench bestätigen lassen, dass es ein und dieselbe Frau war. Seltsam -« Jury verstummte, als Rebecca Owen die Küche betrat, bepackt mit zwei großen Tüten voller Lebensmittel.
    »Ach, hallo«, sagte sie munter. »Ich komme gerade vom Einkaufen.«
    Melrose nahm ihr die schwer mit Konservendosen, Obst und Gemüse beladenen Tüten ab. Nachdem er alles auf die Anrichte gestellt hatte, sagte er: »Ich gehe hinaus und schaue mir meine Plaggen noch ein letztes Mal an, dann geht’s heute Nachmittag ab nach Northamptonshire.« Er trank den letzten Schluck Tee aus.
    »Gut. Ich lasse mich gern mitnehmen«, meinte Jury.
    Rebecca strich sich eine Haarlocke aus der Stirn und sagte: »Es tut mir so Leid, dass Sie uns verlassen, Mr. Plant.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Miss Owen.« Er wandte sich um und ging hinaus in den Garten.
    Sie nahm die Kanne mit dem kalten Tee und fragte Jury: »Hatten Sie schon Tee? Oder soll ich frischen machen? Ich mache einfach welchen. Ich nehme auch gern eine Tasse.«
    »Kann ich Ihnen mit den Einkäufen behilflich sein?« Jury trat an die Anrichte.
    »Gern, wenn Sie mir die nur ins oberste Regal stellen könnten. Sie sind ja groß. Ich brauche dazu immer eine Trittleiter. Der Rest kann in den Schrank hier.«
    Er verstaute die Dosen mit Rote Bete

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