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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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meinem Herzen.
    Ich bin froh, dass es außer mir noch jemanden gibt, der Mikhail ein wenig Widerstand entgegensetzt. Das tut ihm gut. Es gibt schon zu viele Leute, die ihm blind gehorchen.«
    Raven fror und steckte die Hände in die Jackentaschen.
    »Ich tue, was ich kann, Raven«, gab Pater Hummer zu,
    »aber das müssen wir Mikhail ja nicht erzählen. Es bleibt unser Geheimnis.«
    Raven lächelte ihn an und entspannte sich ein wenig.
    »Abgemacht. Wie lange kennen Sie Mikhail?« Wenn sie Mikhail schon nicht erreichen konnte, würde es ihr vielleicht besser gehen, wenn sie über ihn sprechen konnte.
    Verärgerung regte sich in ihr. Mikhail hätte sie vor dem, was mit ihr geschehen würde, warnen müssen.
    Pater Hummer sah in den Wald hinein, in dem Mikhails Haus lag, und hob dann den Blick zum Himmel. Er hatte Mikhail kennen gelernt, als er noch ein junger Mann gewesen war, der gerade seine erste Gemeinde als Priester über-nommen hatte, in einem kleinen, abgeschiedenen Dorf fern seiner Heimat. Natürlich war Pater Hummer im Laufe der Jahre oft versetzt worden, doch als er älter wurde und sich langsam zur Ruhe setzen wollte, hatte man ihm angeboten, in das Dorf zurückzukehren, das ihm ans Herz gewachsen war.
    Raven betrachtete ihn aufmerksam. »Ich möchte Sie nicht in die Verlegenheit bringen, mich anlügen zu müssen, Pater.
    Diesen Fehler begehe ich auch bei Mikhail immer wieder und weiß nicht einmal, warum.« Ihre Stimme klang traurig, voller Reue und Verwirrung.
    »Ich würde Sie nicht belügen«, erwiderte der Priester.
    »Ist es nicht ebenso falsch, etwas zu verschweigen, Pater?«
    In Ravens Augen schimmerten Tränen, die auch in winzigen Tröpfchen an ihren langen, dunklen Wimpern hingen. »Mit 204

    mir geschieht etwas, das ich nicht verstehe, und ich habe Angst davor.«
    »Lieben Sie ihn?«
    Raven hörte das Geräusch ihrer Schritte, die durch die stillen Straßen hallten. Sie nahm jedes Rascheln, Knarren oder Schnarchen in den Häusern wahr, an denen sie vorbei-gingen. Unwillkürlich tastete sie nach Mikhails Ring an ihrem Finger und bedeckte ihn schützend mit der anderen Hand, als hielte sie ein Stück von Mikhail selbst.
    Liebte sie ihn? Er faszinierte und berauschte sie. Zweifellos herrschte zwischen ihnen eine starke, beinahe explosive sexuelle Anziehungskraft. Doch Mikhail war ein geheimnisvoller, gefährlicher Mann, der über eine Welt herrschte, die sie nicht zu erfassen vermochte. »Wie kann man jemanden heben, den man nicht versteht, der einem Rätsel aufgibt?« Während Raven die Frage stellte, sah sie Mikhail vor sich, sein Lächeln, seinen liebevollen Blick. Sie hörte sein Lachen und erinnerte sich an die stundenlangen Gespräche und an das angenehme, entspannte Schweigen, das manchmal zwischen ihnen herrschte.
    »Sie kennen Mikhail, Raven. Sie sind eine außergewöhnliche Frau, die seine Güte und sein Mitgefühl spürt.«
    »Aber er ist auch eifersüchtig und mehr als besitzergreifend«, erwiderte Raven. Ja, sie kannte seine guten und schlechten Seiten und akzeptierte ihn rückhaltlos. Doch sie erkannte allmählich, dass sie nur wenig von ihm wusste, obwohl er ihr seine Seele geöffnet hatte.
    »Vergessen Sie nicht seinen Beschützerinstinkt und sein tiefes Pflichtgefühl«, meinte Pater Hummer lächelnd.
    Raven zuckte die Schultern. Wieder war sie den Tränen nahe und schämte sich dafür, so sehr die Kontrolle über sich verloren zu haben. Sie wusste, dass der Priester Recht hatte.
    Mikhail war nicht tot, sondern schlief nur und würde zu ihr kommen, sobald er dazu in der Lage war. »Meine 205

    Empfindungen machen mir Angst, Pater. Sie sind nicht normal.«
    »Mikhail würde sein Leben für Sie opfern und könnte Sie niemals verletzen. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass Sie ohne Bedenken eine Beziehung mit ihm eingehen können. Er würde Ihnen niemals untreu sein, nie die Hand gegen Sie erheben und Ihr Glück über alles andere stellen.«
    Edgar Hummer sprach voller Überzeugung. Er wusste, dass es die Wahrheit war.
    Raven wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab.
    »Ich weiß, dass er mir niemals etwas antun würde. Aber was ist mit anderen Menschen? Er verfügt über so viele außergewöhnliche Fähigkeiten. Die Versuchung, seine Macht zu missbrauchen, muss überwältigend sein.«
    Pater Hummer öffnete die Tür zu seinem Haus und ließ Raven eintreten. »Glauben Sie wirklich, dass er dazu fähig wäre? Er ist der Herrscher seines Volkes. Sie nennen ihn ihren

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