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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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spürte ihre Verwirrung. Er war genauso durcheinander wie sie. Sie wusste tatsächlich nicht, was er mit dem Überprüfen meinte, etwas, das für ihn ebenso selbstverständlich war, wie zu atmen.
    Sie hatte keine Ahnung, was er meinte, wenn er von ihrer Bindung sprach, aber für ihn war es völlig klar.
    Trotzdem war er unschlüssig, wie er es ihr richtig erklären konnte. Warum wusste sie nichts über diese Dinge ? Er war derjenige, der schwer angeschlagen war, geistig wie körperlich, und dessen Erinnerungen in alle vier Winde verstreut waren.
    Shea rieb sich mit einer zitternden Hand die Stirn. »Du hast die Tür zugemacht, oder? Du hast sie mir vom Bett aus aus der Hand gerissen und sie zugeschlagen. Du hast es mit deinem Willen vollbracht, oder?« Sie vermochte vieles und besaß besondere Begabungen, aber dieser 107

    Fremde verfügte über Kräfte, die unfassbar waren. Was war er? Wozu war er noch imstande? Die Anziehungskraft zwischen ihnen beiden war ungeheuer stark -hatte sie zugelassen, dass etwas von außen ihr Handeln beherrschte? Shea kannte die Antworten auf diese Fragen nicht.
    Jacques versuchte sofort, sie zu beruhigen. Er wusste nicht, was sie so sehr erschütterte - es war ein ganz normaler Bestandteil seines Lebens, Gegenstände mit seiner geistigen Kraft zu bewegen -, aber seine Aufgabe war es, ihr jedes Unbehagen zu nehmen. Er schickte ihr Wärme und Trost. Tut mir leid, Shea, ich habe nur an deine Sicherheit gedacht. Es ist schwer für mich zu wissen, dass wir gejagt werden und ich zu hilflos bin, um dich zu beschützen, dass wir diese Hütte wegen meiner schlechten Verfassung nicht verlassen können. Du bist an mich gebunden, und ich bringe dich in Gefahr. Er bemühte sich nach Kräften, den Schaden, den er angerichtet hatte, wiedergutzumachen.
    Sie verdiente so viel mehr als einen halb wahnsinnigen Gefährten. Shea schien nicht wirklich zu wissen, was sie zum Überleben brauchten. Du machst dir keine Vorstellung, mit welchen Monstern wir es zu tun haben. Es ist immer wichtig, die Umgebung zu überprüfen, wenn du aufwachst und bevor du das Haus verlässt.
    Er konnte ihre wachsende Furcht spüren und versuchte, ihr die Information so behutsam wie möglich zu geben. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Ihre Verwirrung war echt und weckte einen Beschiitzerins-tinkt in ihm, der so stark war, dass es seine enge Welt erschütterte. Er wollte sie in die Arme nehmen und für alle Zeit beschützen. Sie wirkte so unglaublich klein und zerbrechlich, und die Fragen, die ihr durch den 108

    Kopf gingen, waren genauso leicht zu lesen wie die Sorge auf ihrem durchscheinenden Gesicht.
    Plötzlich verstand er, und seine dunklen Augen weiteten sich. Du weißt nichts über die Art, wie unser Volk lebt, nicht wahr?
    »Welches Volk? Ich bin Amerikanerin irischer Abstammung. Ich bin hierher gekommen, um eine seltene Blutkrankheit zu erforschen, die ich anscheinend mit dir gemeinsam habe. Das ist alles.« Ohne sich dessen bewusst zu sein, biss sie sich auf die Lippen. Ihre Fäuste waren so straff geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten, und ihre Haltung war angespannt.
    Er verfluchte sich, weil er sich nicht an die grundlegenden Dinge erinnern konnte, aber genau wusste, wie wichtig dieses Wissen für sie beide war.
    Wenn sie genauso im Dunkeln tappte wie er, hatten sie ein großes Problem. Es war frustrierend, so viele Erinnerungslücken zu haben. Du bist aus diesem Land. Ich fühle deine Verbundenheit mit dieser Erde. Und ich weiß mit absoluter Gewissheit, dass du zu mir gehörst.
    Shea schüttelte den Kopf. »Meine Mutter war Irin.
    Mein Vater stammte aus dieser Gegend, aber ich habe ihn nie gekannt. Ich kam vor einigen Monaten hierher.
    Ich schwöre, dass ich vorher noch niemals hier gewesen bin.«
    Wir haben keine Krankheit. Unser Volk existiert seit Anbe-ginn aller Zeiten. Er wusste nicht, woher dieses Wissen kam. Es war einfach da.
    »Aber das ist unmöglich. Menschen müssen kein Blut trinken, um zu überleben. Ich bin Ärztin, Jacques. Ich betreibe ständig Forschungsarbeit. Ich weiß, wovon ich spreche. Diese Krankheit kommt sehr selten vor.« Sie 109

    konnte fühlen, wie ihr der Atem in den Lungen stockte.
    Du kannst akzeptieren, dass ich eine Ewigkeit überlebt habe, obwohl ich lebendig begraben war, aber du kannst nicht akzeptieren, dass unser Volk existiert?
    Shea, die sich irgendwie beschäftigen musste, um halbwegs bei Verstand zu bleiben, bückte sich, um die Glasscherben aufzuheben. Was

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