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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Pippas mit Beerensaft beflecktes Kleid sieht aus wie die Schürze eines Fleischers.
    »Hat sie dir einen Schutz mitgegeben?«, fragt Ann, als ich die Gruppe eingeholt habe.
    »Was?«, frage ich verwirrt.
    »Ascha«, erklärt sie.
    Ich sehe im Geist Circes bleiches Gesicht vor mir. »Nein. Kein Schutz. Wir werden unser Bestes tun.«
    Pippa klatscht vor Begeisterung in die Hände. »Herrlich! Endlich ein echtes Abenteuer. Das Niemandsland ist sterbenslangweilig geworden.«
    Ich schaue auf den brodelnden Himmel der Winterwelt und auf das Tor, das uns von ihr trennt.
    »Was ist mit diesen schrecklichen dunklen Geistern, Miss?« Es ist Wendy. Sie klammert sich an Mercys Rock.
    Pippa hakt sich bei Felicity unter. »Wir werden fest zusammenhalten. Schließlich sind wir doch kluge Mädchen.«
    »Nur so sind wir sicher«, sagt Ann.
    »Ich gehe nicht eher wieder, als bis ich weiß, ob der Baum Aller Seelen existiert«, sage ich.
    Ein kleines Licht blinkt in den Bäumen und wird immer größer, während es herabschwebt. Es ist das elfenhafte Wesen mit den goldenen Flügeln.
    »Ihr wollt die Winterwelt sehen?«, flüstert es heiser.
    »Was geht dich das an?«, fragt Felicity.
    »Ich könnte den Weg beleuchten«, schnurrt es.
    Mae scheucht das Wesen fort. »Verschwinde! Lass uns in Ruhe!«
    Unerschrocken flattert die Elfe von Ast zu Ast und lässt sich auf meiner Schulter nieder. »Die Winterwelt ist nicht leicht zu bereisen. Jemand, der den Weg kennt, könnte hilfreich sein.«
    Circes Worte fallen mir ein. Lassen Sie sich auf keinen Handel ein.
    »Ich werde dir nichts dafür geben«, sage ich bestimmt.
    Die Elfe verzieht die Lippen zu einem hämischen Grinsen. »Nicht einmal einen kleinen Tropfen Magie, wo du doch so viel davon hast?«
    »Keinen Tropfen«, antworte ich.
    Die Elfe knirscht mit den Zähnen. »Ich werde euch trotzdem begleiten. Vielleicht werdet ihr mich eines Tages dafür belohnen. Lasst diese da zurück. Sie wird euch lästig werden«, sagt sie und schnippt mit einem Flügel gegen Wendys Wange. Wendy schreit auf und fasst sich an die Stelle. Die Elfe kreischt vor Lachen.
    »Hör auf!«, fauche ich und die Elfe weicht zurück.
    »Ich will euch nicht lästig fallen«, murmelt Wendy und lässt den Kopf hängen.
    Ich nehme Wendys Hand. »Sie kommt mit.«
    Die Elfe blickt finster drein. »Zu gefährlich.«
    »Wendy, du bleibst hier«, befiehlt Bessie.
    »Ich will mitkommen«, sagt Wendy. »Ich will wissen, wo das Geschrei herkommt.«
    »Sie wird uns nur aufhalten«, meint Pippa, als stünde die Kleine nicht direkt vor ihr.
    »Wir gehen entweder alle zusammen oder gar nicht«, sage ich bestimmt. »Und jetzt muss ich mich mit meinen Gefährtinnen beraten. Schhh! Fort mit dir ! «
    Das elfenhafte Wesen schlägt zornig mit den Flügeln. Hass funkelt in seinen Augen und es schwirrt einen Steinwurf weit fort, ohne uns aus den Augen zu lassen.
    Ich betrachte uns der Reihe nach. Wir sind ein bunt gemischter Haufen – Fabrikmädchen in ihren neuen feinen Kleidern, Bessie mit einem langen Stock in der Hand, Pippa in ihrem königlichen Cape, Ann und ich in unseren Nachthemden und Felicity, die darüber ein Kettenhemd trägt, mit dem Schwert griffbereit am Gürtel.
    »Wir wissen nicht, ob wir diesem zu groß geratenen Leuchtkäfer trauen können, also seien wir auf der Hut«, sage ich. »Merkt euch den Weg, denn wir müssen vielleicht allein wieder zurückfinden. Alle bereit?«
    Felicity streichelt ihr Schwert. »Voll und ganz.«
    »Ich werde langsam müde, Menschenkind«, beschwert sich Goldflügel. »Hier entlang ! «
    Wir verlassen die Sicherheit des blauen Waldes und überqueren die von Schlinggewächsen überwucherte Ebene des Niemandslands. In der Ferne ragt der hohe, scharf gezackte Grenzwall zur Winterwelt wie eine Warnung aus dem Nebel. Wir können nicht sehen, was dahinterliegt, nichts außer den sich windenden stahlgrauen Wolken. Ich trage eine Fackel, die ich mithilfe von Magie aus Stecken gebastelt habe. Sie wirft einen weiten Kreis aus Licht. Die Elfe sitzt auf meiner Schulter. Die winzigen Krallen an ihren Füßen und Händen bohren sich durch mein Hemd und ich hoffe, der dünne Stoff verhindert, dass mein Fleisch in Streifen gekratzt wird.
    Der Grenzwall, der das Niemandsland von der Winterwelt trennt, ist eine furchterregende Konstruktion. Er erhebt sich so hoch wie die Sankt-Pauls-Kathedrale und erstreckt sich zu beiden Seiten, so weit das Auge reicht. Er scheint in der Düsternis zu glühen.
    Ich lege meine

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