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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Sie sich sehr für Ihre Freundin, Miss Worthington.«
    »Ja«, sage ich und lächle zurück. »Allerdings.«
    »Ich habe Sie beim Tanzen beobachtet. Sie sind sehr graziös«, sagt sie und ich erröte beim Gedanken an Simons Hand auf meinem Rücken und wie ich mich an ihn gelehnt habe.
    »Danke«, sage ich. »Obwohl meine Grazie sehr zu wünschen übrig lässt und ich sicher bin, dass Simon … Mr Middleton viel lieber mit Ihnen tanzt.«
    Wir lächeln einander unbehaglich im Spiegel an. Sie kneift sich in die Wangen, damit sie Farbe bekommen, was ganz unnötig ist. Sie ist entzückend.
    »Nun …«,sage ich und wende mich zum Gehen.
    »Ja. Genießen Sie den Ball«, sagt Lucy Fairchild aufrichtig.
    »Danke, gleichfalls.«
    Ein Gong ertönt und die Gäste werden in den Ballsaal gebeten. Lord Markham wankt in die Mitte des Parketts. Er hat ein bisschen zu viel getrunken, wie seine rote Nase zeigt.
    »Meine Damen und Herren, sehr verehrte Gäste«, sagt Lord Markham mit ein wenig schwerer Zunge, »meine liebe Gattin hat einen außergewöhnlichen Programmpunkt für Sie vorbereitet. Die berühmten tanzenden Derwische von Konya haben aus dem Ottomanischen Reich den Weg hierher gefunden. Lassen Sie sich durch ihren rituellen Tanz in die geistige Welt der Mönche des Mewlewi-Ordens entführen.«
    Acht Männer mit sehr hohen Hüten kommen auf die Tanzfläche. Ihre langen weißen, priesterlichen Gewänder schimmern im Licht der Kristalllüster. Die Musik ist hypnotisch. Die Tänzer verbeugen sich voreinander und beginnen mit langsamen Drehungen. Die Musik schwillt an, das Tempo wird rascher und die langen Röcke der Tänzer wogen und schwingen glockenförmig aus.
    Die Musik steigert sich zu einer Leidenschaft, die mein Blut in Wallung bringt. Die Derwische geraten in Ekstase, ihre Hände sind zum Himmel erhoben, als könnten sie mit ihren Fingern Gott berühren, aber nur, wenn sie nicht aufhören, sich zu drehen.
    Die Gäste sehen fasziniert zu, gleichsam mithineingezogen in die kreiselnden Bewegungen der Derwische. Zu meiner Rechten sehe ich Mr Fowlson in Dienstbotentracht mit einem Tablett in der Hand. Er beobachtet nicht die Tänzer; er beobachtet meinen Bruder. Sekunden später verlässt er den Saal. Heute Abend wird er mir nicht entkommen. Ich bin entschlossen, ihn auf Schritt und Tritt zu beschatten. Er wird entweder meinen Bruder in Ruhe lassen oder meinen Zorn zu spüren bekommen.
    Fowlson geht die Treppe hinauf und klopft an die Tür des Herrenzimmers. Ich schlüpfe hinter einen riesigen eingetopften Farn, um zu spionieren. Wenig später erscheint Lord Denby.
    »Ja, Fowlson?«
    »Er schaut dem Tanz zu, Sir«, berichtet Fowlson. »Ich lass ihn nicht aus den Augen, genau wie Sie’s verlangt haben.«
    Lord Denby klopft Fowlson auf die Schulter. »Recht so.«
    »Sir, ob ich Sie wohl kurz sprechen könnte?«
    Lord Denbys Lächeln verschwindet. »Dafür ist jetzt kaum die richtige Zeit noch der richtige Ort, alter Knabe.«
    »Ja, Sir, verzeihn Sie mir, aber das scheint es nie zu sein und ich frage mich, ob ich bei den Rakschana nicht befördert werden könnte, wie wir’s besprochen haben. Ich hab mir gedacht …«
    Lord Denby steckt seine Zigarre in den Mund. »Kommt Zeit, kommt Rat.«
    »Sehr wohl, wie Sie meinen, Sir«, antwortet Fowlson mit gesenktem Kopf.
    »Wir brauchen mehr gute Soldaten wie Sie, Mr Fowlson«, ermuntert Lord Denby ihn. »Und nun tun Sie Ihre Pflicht, ja?«
    »Ja, Sir«, sagt Fowlson. Er macht auf dem Absatz kehrt und geht mit langen Schritten in den Ballsaal zurück, um meinen Bruder im Auge zu behalten.
    Lord Denby gehört zu den Rakschana. Diese Erkenntnis trifft mich wie ein Faustschlag mit voller Wucht in die Magengrube. All die Zeit über. Ich war bei ihm zu Hause. Ich habe seinen Sohn geküsst. Simon. Heißer, unversöhnlicher Zorn steigt in mir hoch. Darüber wird er mir Rechenschaft ablegen. Und über meinen Bruder.
    Ich mache mir nicht die Mühe anzuklopfen. Ich öffne die Tür und trete in den Raum, wo nur Männer sitzen und ihre Pfeifen und Zigarren rauchen. Der harte Glanz ihrer Augen lässt erkennen, dass ich hier ein Eindringling bin. Schwer schluckend marschiere ich durch die Gruppe sprachloser Männer geradewegs auf Lord Denby zu. Er setzt ein falsches Lächeln auf.
    »Aber nicht doch, Miss Doyle ! Ich fürchte, Sie haben sich in der Tür geirrt. Dieses Zimmer hier ist nur für Männer. Vielleicht kann ich …«
    »Lord Denby, ich muss mit Ihnen sprechen«, flüstere ich.
    »Tut mir

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