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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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hier. Das ist lustig«, sagt Pippa, als Felicity sie entsetzt ansieht.
    Pippa schlendert zu uns herüber und legt Beeren in unsere Hände. Sie gibt Ann einen Kuss auf die Stirn. »Ann, Liebling, warum zitterst du denn so? Ist dir kalt?«
    »J-ja«, flüstert Ann. Ihre Lippen beben vor schierer Angst. »Kalt.«
    »Bist du eine Gläubige, Liebling? Glaubst du, dass ich die Auserwählte bin?«
    »Ja.« Ann nickt schluchzend.
    »Und wirst du die Beeren essen?«
    »Wärest du wirklich die Auserwählte, dann brauchtest du deine Gläubigen nicht einzuschüchtern.« Wenn ich sterben muss, dann will ich wenigstens meine Meinung sagen.
    Pippa streichelt mein Haar. »Du hast mich nie sehr gemocht, Gemma. Ich denke, du bist eifersüchtig.«
    »Du kannst denken, was du willst. Wir sind in Gefahr. Wir alle. Die dunklen Geister der Winterwelt haben beschlossen, die Herrschaft über das Magische Reich zu übernehmen. Sie sind schon über die verschiedenen Völker hergefallen und haben viele von ihnen getötet. Sie reiten gnadenlos alles nieder und nehmen die Seelen derjenigen, die sich ihnen in den Weg stellen.«
    Pippa runzelt die Stirn. »Ich habe nichts dergleichen gehört.«
    »Die dunklen Geister sind jetzt auf dem Weg hierher. Wenn sie mich dem Baum Aller Seelen opfern, werden sie die gesamte Magie des Tempels haben und das Magische Reich regieren.«
    »Sie können das Magische Reich nicht regieren!« Pippa lacht. »Das können sie nicht, weil ich auserwählt bin. Ich besitze die Magie. Sie wächst in mir. Der Baum hat es mir gesagt! Wenn sie ein Komplott schmieden, dann würde ich es wissen.«
    »Du weißt nicht alles, Pippa«, sage ich.
    Sie nähert ihr Gesicht dem meinen bis auf wenige Zoll. Ihre Lippen sind immer noch purpurrot von den Beeren. Ihr Atem riecht nach Essig. »Du lügst.« Ein kleines Lächeln spielt um ihren Mund. »Warum verwendest du deine Magie nicht gegen mich?«
    »Das will ich nicht«, sage ich mit brüchiger Stimme.
    Pippas Gesicht hellt sich auf. »Du hast sie verloren, nicht wahr?«
    »Nein, das habe ich nicht …«
    »Deshalb konntest du mich nicht aufhalten – weil ich die wahre Auserwählte bin!«, brüllt Pippa.
    Bessie packt mich grob am Arm. »Zeigen wir’s den Ungläubigen ! Bringen wir sie in die Winterwelt!«
    »Nein!«, rufe ich.
    Pippa klatscht in die Hände. »Das ist eine großartige Idee ! Oh ja ! Das tun wir ! «
    Felicity nimmt Pippas Hand. »Pippa, wenn ich die Beeren esse, wenn ich bei dir bleibe, gibst du sie dann frei?«
    »Felicity ! «, schreie ich.
    Sie schüttelt den Kopf und schenkt mir das allerwinzigste Lächeln. »Ja? Gibst du sie frei?«
    Ein Schimmer des Wiedererkennens leuchtet in Pippas Augen auf, als erinnere sie sich an einen schönen Traum. Sie beugt sich hinunter, das Schwarz ihres Haars flicht sich in Felicitys blonde Strähnen. Zärtlich küsst Pippa Fee auf die Stirn.
    »Nein«, sagt sie schroff.
    »Pip, du verstehst nicht; sie werden dir wehtun«, fleht Felicity. Aber Pippa ist jenseits aller menschlichen Vernunft.
    »Ich bin mächtiger als sie! Sie schrecken mich nicht. Bessie, wir brauchen noch eine Freiwillige«, befiehlt Pippa.
    Ich werde von meinem Sitz auf den Altar gezerrt und ich fürchte, hier das gleiche Schicksal zu erleiden wie Miss McChennmine. Pippa drückt mir noch mehr Beeren in die Hand.
    »Iss, denn ich bin der Weg.«
    Die Beeren färben meine Hand rot. Ich habe versprochen, die Magie zu bewahren, aber ich habe keine Wahl: Ich muss die Magie verwenden, um uns zu befreien.
    Ich schöpfe tief aus meiner Zauberkraft und sie durchströmt mich mit frisch erwachter Energie. Pippa schlingt ihre Arme um meine und wir sind im Ringkampf verstrickt. Die Magie fühlt sich neu und stark und erschreckend an. In meinem Mund ist ein metallischer Geschmack. Es ist, als sei mein Blut außer Kontrolle. Es rast durch meine Adern, bis ich zittere. Ich fühle alles, was in Pippa vorgeht – die Wut, die Angst, das Verlangen, die Sehnsucht. Als ich ihre heimliche Wunde, Felicity, finde, geht ein Ausdruck schrecklicher Traurigkeit über ihr Gesicht.
    »Lass mich los«, krächzt sie. »Lass mich los.«
    »Nur wenn du uns freigibst«, sage ich.
    Sie entfesselt ihre Magie ganz und ich werde gegen die Mauer der Burg zurückgeschleudert.
    »Halt!«, rufe ich. Und als ich loslasse, fällt sie auf die Knie. Aber ich spüre, wie sich die Magie wendet, und ich darf jetzt ja nichts Unüberlegtes tun. In dem Moment lässt Pippa die ihre schießen und nagelt mich an die Wand,

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