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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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du.«
    »Ich weiß es.«
    Die Tür wird geöffnet und ich verstecke mich hinter einem hohen eingetopften Farn. Ich sehe Miss McChennmine und Mrs Nightwing nach, während sie die Treppe hinaufgehen. Ich warte noch eine Weile, bis ich die Wanduhr schlagen höre. Als ich sicher bin, dass sie fort sind, fliege ich auf Engelsfüßen zum Zigeunerlager.
    Heimlich nähere ich mich dem Lager und suche nach dem besten Weg, um hineinzugelangen. Ich wünschte, ich hätte Futter mitgebracht, um die Hunde zu besänftigen. Ein Zweig zu meiner Rechten knackt und plötzlich werde ich hart zu Boden gerissen und vom vollen Körpergewicht eines Mannes niedergedrückt.
    »Ich werde schreien«, keuche ich, aber mein Atem reicht kaum, um zu sprechen.
    »Miss Doyle!« Kartik hilft mir auf. »Was tun Sie hier draußen? Was haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Was … haben Sie sich … dabei gedacht … mich … wie ein Straßenräuber … zu überfallen?« Ich streife die Blätter von meinem Rock und versuche, wieder Luft in meine Lungen zu pumpen.
    »Es tut mir leid, aber Sie sollten nicht nachts im Wald herumschleichen. Es ist nicht sicher.«
    »Das sehe ich«, erwidere ich.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Warum sind Sie hier?«
    »Ich bin gekommen, um Sie zu suchen.« Mein Atem geht unregelmäßig, aber weniger deshalb, weil ich zu Boden geworfen wurde. »Ich möchte eine Antwort und ich werde nicht gehen, bevor ich sie bekommen habe.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen«, entgegnet er und wendet sich zum Gehen.
    Ich hefte mich an seine Fersen. »Ich lasse mich nicht abschütteln. Ich brauche Ihre Hilfe. Warten Sie … wohin gehen Sie?«
    »Die Pferde füttern«, antwortet er, ohne anzuhalten.
    »Aber der Orden hat einen geheimen Plan!«, protestiere ich.
    »Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Pferde hungrig sind und gefüttert werden müssen. Sie können es mir unterwegs erzählen.«
    Ich passe mich seinem Schritt an. »Miss McChennmine ist heute Abend zurückgekehrt.«
    »Sie ist jetzt dort?« Kartik reckt seinen Hals in Richtung Spence.
    »Ja«, sage ich. »Aber sie schläft. Wir sind sicher.«
    »Nicht, solange diese Frau in der Nähe ist«, murmelt Kartik. »Was hat sie Ihnen gesagt?«
    »Sie wollte, dass ich mich dem Orden anschließe, aber ich habe abgelehnt. Und soeben habe ich mit angehört, was sie mit Mrs Nightwing geredet hat. Sie sprachen von irgendeinem Plan. Miss McChennmine sagt auch, sie hätte die Rakschana davon abgehalten, mich zu verfolgen, aber wenn ich nicht dem Orden beitrete, werde sie mich nicht länger beschützen.« Ich sehe ihn verstohlen von der Seite an. »Sie hat einen Spion in Ihren Reihen. Wissen Sie irgendetwas darüber?«
    Kartik verlangsamt seinen Schritt nicht. »Das sind nicht meine Reihen. Ich bin kein Rakschana mehr.«
    »Sie haben also nichts gehört?«
    »Für die Rakschana bin ich ein toter Mann und dabei möchte ich es belassen.«
    Ich bleibe stehen. »Warum? Wie meinen Sie das?«
    »Über manche Dinge spricht man besser nicht«, sagt er und geht unbeirrt weiter, sodass ich ihm nachlaufen muss.
    Wir erreichen eine kleine Lichtung, wo die Pferde angebunden sind. Kartik holt einen Apfel aus seiner Tasche und bietet ihn einer scheckigen Stute an. »Hier, Freya. Lass dir’s schmecken. Das ist Ithals Pferd. Sie ist ein vortreffliches altes Mädchen«, sagt er und streichelt sanft ihre Nase. »Macht niemals Ärger.«
    Ich verschränke die Arme vor meiner Brust. »Ist das ein besonderer Vorzug an einem Mädchen? Dass es keinen Ärger macht?«
    Er schüttelt den Kopf und ein kleines Lächeln zuckt um seine Lippen. »Nein, das ist ein besonderer Vorzug an Pferden.«
    »Was halten Sie von meiner Geschichte?« Ich streichle Freyas weiche Mähne und sie erlaubt es.
    »Gemma …« Seine Stimme verliert sich. »Sie sollten mir nichts mehr über das Magische Reich erzählen. Ich bin nicht länger in dessen Geheimnisse eingeweiht.«
    »Aber ich …«
    »Bitte«, sagt er und irgendetwas in seinen Augen lässt mich verstummen.
    »Also gut. Wenn Sie es wünschen.«
    »Das tue ich«, sagt er und es klingt erleichtert.
    Ein Igel flüchtet aus der Sicherheit eines Busches und erschreckt mich. Er rast unheimlich schnell an uns vorüber. Kartik nickt dem stacheligen Bürschchen zu. »Keine Angst. Er hat es nur eilig, zu seiner Angebeteten zu kommen.«
    »Wieso wissen Sie das so genau?«
    »Er hat sein bestes Igelkleid an.«
    »Ah, das hätte ich bemerken müssen«, sage ich, beglückt, dieses

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