Kasey Michaels
gewöhnen. Dieses
Zimmer, das riesige Herrenhaus, das gesamte Anwesen mit Land und Gutshöfen und
Wäldern gehört dir. Und das Vermögen, ein beträchtliches Vermögen. Solltest du
nicht endlich das Gefühl, der dankbar Wohltaten empfangende Neffen zu sein,
ablegen und dich wie der Duke benehmen?“
„Also, ich
...“
„Nein! Hör
auf, mit Grayson herumzualbern, sonst wird er dir bald auf der Nase
herumtanzen“, fuhr sie fort, als hätte sie seinen Einwand nicht gehört.
„Ich weiß, dass du unerwartet eingetroffen bist, aber du weilst nun schon mehr als zwei
Stunden im Haus, und Grayson hat immer noch nicht die Dienerschaft versammelt,
damit sie ihren neuen Herrn begrüßt.“
„Ich brauche
keine ...“
„Doch! Seit
acht Monaten befiehlt Grayson den Leuten, ohne sich jemandem verantworten zu
müssen. Fang so an, wie du möchtest, dass es weitergeht. Übernimm die Leitung!
Immerhin warst du Captain einer Einheit, also weißt du zu befehlen! Du hast
deine Leute in den Kampf geschickt, auf Gedeih und Verderb!“
„Aber einem
Haushalt vorzustehen ist doch wohl nicht das Gleiche!“
„Das meinst
du? Du armer, irregeleiteter Mann! Grayson hat sich mit Mrs Piggle angelegt!
Mit deiner Haushälterin! Seitdem ist die Dienerschaft in zwei Lager zerfallen.
Seit dem Tode deines Onkels ist Ashurts Hall ein Kriegsschauplatz! Du musst
dich durchsetzen, ein Machtwort sprechen, sonst wird es böse enden.“
„Das meinst
du ernst, was? Aber Emmaline war doch hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass
sie sich von Grayson einschüchtern ließ.“
Vor seinem
bohrenden Blick schlug Charlotte rasch die Augen nieder. „Sie ... deine Tante
war in Trauer.“
„Ach ja.
Und dann hat sie geheiratet.Verständlich, dass sie da häuslichen Angelegenheiten
weniger Beachtung schenkte.“
„Genau!
“, rief sie erleichtert. „So war es. Aber jetzt zählt doch nur, was du
unternehmen musst, um das alles in Ordnung zu bringen. Schließlich wird
Emmaline nicht hierher zurückkehren, da sie nun die Duchess of Warrington ist,
und ihrem Gatten in Kürze einen Erben schenken wird.“
Verblüfft
schaute Rafe sie an. „Was? Davon hat sie mir aber nichts geschrieben!“
„Nein, äh
... wohl kaum“, entgegnete sie mit immer noch abgewandtem Blick. „Vielleicht
wollte sie ein so delikates Thema einem Mann gegenüber nicht anschneiden. Ich
bekam ihren Brief mit der freudigen Nachricht erst heute. Die Zwillinge
wissen es auch noch nicht.“ Nein, die ganz bestimmt nicht, dachte sie
wütend.
„Ja, und da
sind wir wieder bei den beiden. Meine nicht ganz erwachsenen, aber dem
Schulzimmer entwachsenen Schwestern. Hab ich das auch vermasselt?“
„Es hätte
besser gehen können. Wenn Nicole nicht ganz so lebhaft wäre und Lydia dafür ein
wenig lebhafter ... Mit ihr wirst du keine Schwierigkeiten haben.“
„Aber mit
Nicole!“
Charlotte
seufzte hörbar. „Solange du das nicht vergisst, wirst du mit ihr fertig
werden.“
„Wirklich?
Und wie machst du das, da Emmaline sie ja in deiner Obhut gelassen
hat?“
„Ich
versuche immer, weiter zu denken, als Nicoles Einfälle reichen. Was seine
Tücken hat. Leider bin ich nur halb so erfindungsreich wie sie.“
„Das ist
entmutigend, wenn ich an deine diversen Unternehmungen denke. Entweder
stecktest du in einer Klemme oder kamst nur um Haaresbreite heil davon.
Manchmal warst du der Katastrophe nahe.“
„Das habe
ich öfter gehört“, sagte sie steif, stand auf und brach so das Gespräch
ab. „Soll ich nach Grayson läuten? Du musst ihn zurechtstutzen, und je länger
du es hinauszögerst, desto stärker unterminierst du deine Autorität.“
„Gut denn.
Obwohl ich mich vielleicht umziehen sollte, ehe ich, die Hände hinter dem
Rücken verschränkt, an meinen aufgereihten
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