Kasey Michaels
Harburton völlig ruhig, ohne auch nur mit
einer Wimper zu zucken.
Also ging
Tanner noch weiter. „Danke, Thomas, aber ich mache es selbst. Da, soweit ich
mich erinnere, Jasmine nächsten Monat Geburtstag hat, kann ich die Gelegenheit
gleich nutzen und nach einem kleinen Geschenk für sie schauen.“
Harburton
zuckte die Achseln, als sei ihm gleich, wie der Schmuck zum Juwelier käme.
„Einundzwanzig wird sie“, sagte er, einen Anflug gerechter Entrüstung im
Tonfall. „Hätte dir längst einen oder zwei Erben schenken können. Dein Vater
machte sehr klar, was er in dieser Sache wünschte.“
„Thomas
...“
„So ein
hübsches Mädchen, wenn auch ein bisschen töricht, aber sie wird nicht jünger,
weißt du. Und niemand wagt, ihr den Hof zu machen, weil alle Herren denken, du
würdest dich ihr jeden Moment erklären. Und ihr diesen Schmuck an den Hals zu
hängen, ist so gut wie eine Anzeige in der Times, sage ich!“
„Ja,
Thomas, ich weiß, was du sagst, was du oft genug gesagt hast“, erwiderte
Tanner. „Wenn du mich nun entschuldigen willst ...“
Der
Verwalter stemmte die Hände auf den Tisch und hievte sich unter wiederholtem
Ächzen auf die Füße. „Gehässig nenne ich das! Willst sie nicht haben, gönnst
sie aber keinem anderen. Du kannst mich nicht davon abbringen, Euer Gnaden,
nicht deinen Verwandten, der deinem Vater, Gott hab ihn selig, immer zur Seite
gestanden hat, das heißt, so gut ich mit dem kaputten Knochen, den ich ihm
verdanke, stehen kann. Er wollte dich mit meiner Jasmine zusammenbringen, um
seine Schuld zu begleichen, so sehe ich es. Waren so ziemlich seine letzten
Worte. Er schuldete mir etwas, Junge, das war ihm klar. Und damit schuldest du
mir etwas.“
Mit
ausdrucksloser Miene blickte Tanner zu dem Mann hoch und sagte: „War es das,
Thomas?“
Harburton
lächelte plötzlich breit. „Na, na, du weißt, wie ich bin, wenn meine Hüfte
schmerzt. Verfluchtes Wetter, mehr Regen als sonst was. Beachte mich einfach
nicht. Bin nur ein liebevoller Papa, der sich um sein einziges Küken sorgt.
Wenn du Jasmine mit heimnehmen willst, dann fahren wir eben. Wird euch beiden
guttun, alles Mögliche miteinander zu unternehmen.“
Tanner rieb
sich die Stirn. „Wir haben Begleitung. Lady Lydia Daughtry, die Schwester des
Duke of Ashurst, wird mitkommen, und ebenso Baron Justin Wilde, wenn er mag.
Eine kleine Gesellschaft, doch wir werden uns um Fröhlichkeit bemühen.“
Noch einmal sah er Harburton an. „Da ist mehr nicht. Verstanden Thomas?“
„Verstanden.
Und Jasmine wird sich bestimmt sehr freuen. Sie sagte, sie und Lady Lydia wären
vergangenen Abend so was von gut miteinander zurechtgekommen. Aber Jasmine kann
man ja nur gern haben, nicht wahr? Ich hörte, dass der Baron zurück ist. Ihr
wart Freunde damals, ja?“
„Es ist mir
eine Ehre, den Baron als meinen Freund bezeichnen zu dürfen, ja.“ Tanner
senkte den Blick. „Die Vergangenheit wird nicht erwähnt werden, ist das
klar?“
„Wäre
niemals so plump. Außerdem will ich keine Kugel in den Rücken, wie der böse
Baron es mit dem armen Kerl damals gemacht hat.“
Schon
öffnete Tanner den Mund, um Harburton aufzuhalten und ihn zu korrigieren, doch
dann war er so erleichtert, dass der Mann sich anschickte, den Raum zu
verlassen, dass er schwieg.
„So oder
so, Harburton muss gehen“, murmelte er vor sich hin, während er die
Samtschachteln übereinanderstapelte. „Vielleicht eine ordentliche Pension, ein
monatlicher Wechsel, was auch immer nötig ist ...“
„Selbstgespräche,
alter Knabe? Kein gutes Zeichen“, sagte Baron Justin Wilde von der Tür
her.
„Justin,
komm herein.“ Tanner stand auf. „War niemand an der Tür, um dich zu
melden?“
„Da ich
weiß, wer ich bin, fand ich, ich könnte mich gut selbst anmelden. War das
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