Kasey Michaels
seinem Pferd die
Absätze in die Seiten, tippte an seinen Hut und galoppierte die Straße entlang,
während Tanner ihm leise vor sich hin fluchend nachschaute.
Er trieb
sein Tier an, bis er neben der Kutsche war, und beugte sich dann zu dem Fester
nieder, um ins Innere schauen zu können, wo Lydia und Jasmine saßen.
Jasmine sah
ihn zuerst und ließ schnell das Fenster herab. „War das gerade der Baron, der
an uns vorbeischoss? Mit seinem flatternden Krawattentuch sah er wunderbar
schneidig aus! Oh, das hätte ich nicht sagen sollen. Willst du uns Gesellschaft
leisten, Tanner? Die Kutsche ist großartig gefedert, viel besser als Papas, und
auch die Sitze sind bequemer. Wir würden uns freuen, wenn du dich zu uns setzt,
aber leider musst du rückwärtsfahren. Lydia und ich hatten deswegen diskutiert
und sind uns einig, dass uns beiden übel würde, wenn wir gegen die
Fahrtrichtung säßen. Also, ich fand es; hattest du dich dazu geäußert,
Lydia?“
Tanner
glaubte ein leises „Ich kann mich nicht erinnern“, zu hören.
„Später
vielleicht“, antwortete er, dann musterte er Lydia, die trotz der
holprigen Straße verbissen an einer Stickerei arbeitete. Sie hatte die Lippen
so fest zusammengepresst, dass sie fast weiß wirkten. „Lydia, ich dachte, Sie
hätten vielleicht Lust, mit mir zu Pferde bis zur nächsten Poststation zu
reisen. Ich sehe, Sie tragen Ihr Reitkostüm.“
Sie schaute
ihn derart erleichtert an, dass er sofort zu dem Schluss kam, Jasmine müsse
während der letzten Stunde wie ein Wasserfall auf sie eingeredet haben. „Ja,
sehr gerne sogar, danke.“
Tanner
winkte dem Kutscher, am Straßenrand zu halten, und im Nu saß Lydia im
Damensattel des Pferdes, das er extra für sie mitgenommen hatte, und ritt an
seiner Seite, weit genug hinter der Staubwolke, die der Wagen verursachte.
„Hat
Jasmine sich ganz als das üblich Plappermaul erwiesen?“, fragte Tanner,
während sie in gemütlichem Trab dahinritten.
„Sie sagt,
sie plappert, wenn sie kribbelig ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich
sie kribbelig mache. Vielleicht ist es aber auch nur wegen der Rückkehr nach
Malvern.“
„Begierig
darauf, heimzukehren oder unglücklich wegen der Abreise aus London? Was meinen
Sie?“
Lydia
schien einen Moment zu überlegen. „Eher begierig auf die Heimkehr. Sie hat ...
Freunde dort.“
„Sind die
alle taub wie Mrs Shandy? Nein, nicht, das war gemein von mir.“
„Sie ist
sich ihrer Manie bewusst, nur scheint sie einfach nicht mit Reden aufhören zu
können. Das muss schrecklich sein.“
„Nun bin
ich wegen meiner Worte doppelt beschämt. Ich glaube, Jasmines Vater ist schuld.
Er drängt sie ständig, bevorzugt in meine Richtung. Sie selbst hat nicht
diesen Ehrgeiz.“
„Irgendwann
wird sie ihm die Stirn bieten müssen“, erklärte Lydia entschieden.
„Niemand sollte über die Zukunft einer anderen Person bestimmen dürfen.“
Erstaunt
nahm Tanner das zur Kenntnis, dachte jedoch sofort an sein Versprechen, das
Fitz ihm auf dem Sterbebett abgerungen und so über Lydias Zukunft bestimmt
hatte. Sofern man Thomas Harburton glauben konnte, hatte auch der verstorbene
Duke noch im Dahinscheiden die Zukunft seines Sohnes bestimmt. Wollte Lydia ihm
auf verblümte Art etwas sagen? Und wenn, ging es um seinen Vater oder um Fitz?
Bestand die Möglichkeit, dass sie von den fürsorglichen Plänen des Captains
erfahren hatte? Wenn, dann missbilligte sie es eindeutig.
Großartig,
als wenn er eine weitere Hürde brauchte!
„Ich habe
Sie nie zuvor im Sattel gesehen“, sagte er, um dem ein wenig ungemütlichen
Gespräch eine andere Richtung zu geben. „Dass Nicole reitet, wusste ich, aber
Sie?“
„Nicole
reitet nicht einfach, sie und ihre Juliet
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