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Kassandras Fluch

Kassandras Fluch

Titel: Kassandras Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hervorgeholt, das er vor sich auf den Schreibtisch legte. Er klappte es auf und drehte es mir zu. »Da liegen sie.«
    In der Tat hatte Suko die drei Teile des Steins sorgfältig nebeneinander drapiert. Kleine Samtbänder hielten sie an den Oberseiten fest. »Drei Teile, drei Tote, John. Weshalb?«
    »Das werden wir Sir James fragen.«
    »Und eine Antwort bekommen.«
    »Bestimmt.«
    Zunächst erschien Glenda mit den Getränken. Ich hatte lange auf ihren herrlichen Kaffee verzichten müssen. Jetzt, wo ich ihn roch, bekam ich glänzende Augen.
    »Einmalig!« stöhnte ich.
    Auch Suko freute sich über seinen Tee. Glenda hätte gern etwas Näheres über unsere Abenteuer gehört, aber sie mußte zurück in ihr Zimmer, weil dort das Telefon summte.
    Wir prosteten uns mit den Tassen zu. Wenig später schloß ich die Augen, lehnte mich zurück und genoß dieses Getränk. Draußen war es noch immer Sommer.
    Ein warmer Indian Summer, wie die Amerikaner sagten. Selbst das gute alte London hatte sein Nebelkleid vergessen und eines aus strahlendem Sonnenschein angelegt.
    »Weißt du, was ich jetzt möchte?« hörte ich Suko fragen.
    »Sicher. Das Büro hier verlassen und einen Spaziergang durch den Hyde Park machen.«
    »Genau.«
    »Wir können den Alten ja in den Park bestellen.« Suko lachte. »Der wird uns was husten.«
    »Leider.«
    Mußestunden im Büro sind selten, auch an diesem Morgen wurde uns keine Pause gegönnt, denn das Telefon meldete sich. Ich hob ab und hörte die Stimme unseres Chefs.
    »Guten Morgen, John, ich hoffe, Sie und Suko haben eine gute Reise hinter sich.«
    »Es gab keine Schwierigkeiten.«
    »Und den dritten Teil haben Sie auch?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Gut, ich erwarte Sie.«
    Suko hatte schon das Etui zugeklappt und es in seine Hosentasche gesteckt. »Was sagt der Alte?«
    »Wir sollen rüherkommen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wie klang seine Stimme?«
    »Sehr freundlich.«
    Suko verzog das Gesicht und winkte mit beiden Händen ab. »So etwas ist verdächtig. Wenn Sir James freundlich ist oder auch nur so tut, kommt das dicke Ende nach.«
    »Damit rechne ich auch.«
    An der Tür trafen wir mit Glenda zusammen, die ihr Büro betrat und einen dicken Umschlag in der Hand hielt. »Geht ihr jetzt zu ihm rüber?«
    »Wir müssen.«
    »Dann macht's mal gut. Ich glaube, daß eure Reisen noch nicht beendet sind.«
    Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Weißt du mehr?«
    »Ja und nein. Jedenfalls habe ich Tickets für euch bereitliegen.«
    »Wohin?«
    »Spanien.«
    Suko und ich verdrehten gemeinsam die Augen. »Aber da waren wir doch schon.«
    »Trotzdem, der Fall greift tiefer. Mehr südlich, meine ich. Aber das wird euch Sir James besser sagen können.«
    »Sicher.«
    Er lächelte uns an.
    Nicht gerade herzlich, eher lauernd und auch bewundernd.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, daß Sie es so schnell schaffen würden.«
    »Es eilte ja«, meinte Suko locker. »Das stimmt.«
    Wir hatten uns hingesetzt, und Suko hielt das Etui in der rechten Hand. Als Sir James den Arm ausstreckte, gab er es ihm und schaute zu, wie der Superintendent hinter seinem Schreibtisch Platz nahm und den Deckel behutsam öffnete.
    Wir ließen ihn in Ruhe und beobachteten nur sein Gesicht, das auch nicht viel preisgab. Sir James hatte sich eben zu gut unter Kontrolle. Vielleicht weiteten sich seine Augen etwas mehr, das war auch alles. Er schaute sich die drei wichtigen Teile nur an, hob nicht einen davon aus dem Etui, nickte schließlich, schob die Schatulle zur Seite und hob beide Arme, als wollte er uns seinen Segen geben.
    »Ich gratuliere Ihnen beiden. Sie haben es tatsächlich geschafft, Gentlemen.«
    Wie vornehm er war!
    Aber derartigen Reden folgte zumeist das dicke Ende nach.
    »Das war nicht alles, Sir James.« Ich sagte es lauernd und grinste dabei.
    »Vorerst ja.«
    »Mehr nicht?«
    »Doch, noch etwas.«
    »Und was, bitte?«
    Er schaute uns bei seiner Erklärung nicht an, sondern zum Fenster hin, hinter dessen Scheibe die Sonne leuchtete. »Ich will es Ihnen sagen. Sie lieben doch Spanien.«
    »Nun ja«, meinte Suko. »Wenn man Urlaub machen will…«
    »Und keine Blutfrau trifft.« Ich sprach damit einen Fall an, den ich dort einmal erlebt hatte. [1]
    »Dafür kann ich nicht garantieren, aber wenn Sie sich schon die Mühe gemacht haben, dann sollten Sie den Stein auch der Besitzerin zurückbringen.«
    »Wie heißt die Dame denn, Sir? Kassandra oder Lady?«
    »Oh, Sie wissen Bescheid?«
    »Wir hörten

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