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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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abzuschätzen.
    In dieser Nacht stand ihr Lieblings-DJ DEG am Plattenteller. Nicole ging ohne Umwege auf die Tanzfläche. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie sich in Ekstase getanzt hatte. Mal schwang sie ihre Hüften in wellenförmigen Bewegungen, dann tanzte sie wie Uma Thurman in Pulp Fiction.
    Ein blonder durchtrainierter Kerl mit stahlblauen Augen zappelte in ihrer Nähe und präsentierte ihr seinen gestählten Körper. Bevor sie zur Bar ging, um einen Drink zu nehmen, lächelte Nicole den braungebrannten Macho kurz an. Er folgte ihr.
      „Was möchtest du trinken?“, fragte er schneidig. „Eine Bloody Mary.“ Sie unterhielten sich einige Minuten. Während sie quatschten, wanderten ihre Blicke über die Tanzfläche. Plötzlich froren ihre Gesichtszüge ein, sie drückte das Glas in ihrer Hand so sehr, dass es fast zerplatzt wäre. „Ist irgendwas?“, fragte der Blonde irritiert. Nicole ließ das Glas fallen, packte den Typen am Arm und zog ihn zum Ausgang. „Sag mir bitte, was los ist“, stammelte er irritiert. „Du willst doch ficken, oder? Dann halt einfach die Klappe und komm mit.“ Der Typ grinste, während er die Psychologin verblüfft anstarrte. Nicole hielt ein Taxi an und nahm neben ihrer Beute auf der Rückbank Platz. „Geben sie Gas!“, wies sie den Fahrer an und drückte ihm einen 50-Euroschein in die Hand. Nicole schaute ihrem Begleiter nicht in die Augen, sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie nervös war, aber es gelang ihr nicht.
    Sie hatte im Hotel Conrad auf der Avenue Louise eine Junior-Suite reserviert. In dem eleganten Luxustempel bekam sie einen Sondertarif – sie zahlte 250 Euro für eine Nacht. Bereut hatte sie die Reservierungen nie, noch nie war sie nachts allein ins Zimmer gekommen. Beim Aussteigen blickte sie sich um. Es schien sie niemand verfolgt zu haben. „Zieh mich aus“, befahl sie dem blonden Athleten. Er stöhnte lustvoll, während er der Psychologin die Kleider vom Leib riss. Als sie ihre Hand in seine Hose gleiten ließ, spürte sie seine Erregung. Wenig später tauchte er in sie ein.

 
    Die Fahndung nach Jorge lief auf Hochtouren, fünfhundert Polizisten suchten die Bahnhöfe, den Brüsseler Flughafen und die Hauptverkehrsstraßen ab. Van den Berg überlegte, wie es möglich war, dass Jorge entkommen konnte. Die beiden Polizisten, die vor dem Zimmer Wache schoben, waren mit K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt worden. Aber wer hatte den Kaffee der Beamten manipuliert? Jorge konnte das unmöglich gemacht haben. Wie hätte er sich die Tropfen beschaffen sollen? Es musste einen Helfer geben. Jetzt hatten sie ein klares Indiz, dass Jorge nicht allein für die Morde verantwortlich war.
      Nicole hatte wohl recht gehabt, der Spanier war nur die ausführende Hand in dem perversen Spiel, die Strippen zog jemand anders. Deflandre übernahm die Befragung des Krankenhauspersonals, die nichts brachte. Weder den Schwestern noch dem Pförtner war etwas Verdächtiges aufgefallen. Jorge hatte bis zu seinem Verschwinden ruhig auf seinem Bett verbracht.
    Hugos Augen funkelten, als er die Neuigkeiten erfuhr. Der Jäger würde erleichtert sein. Er schrieb direkt eine E-Mail und überlegte kurz, ob es noch nötig war, etwas zu unternehmen. Jorge würde nun vorsichtiger sein, aber er hatte sich nicht an die Anweisungen gehalten, was er ihm nicht verzeihen konnte. Hugo fragte sich, ob er sich bei ihm melden würde.
    Van den Berg traf sich mit der Sonderkommission im Besprechungszimmer. Die Stimmung war hitzig. „Wisst ihr, was wir von den Drecksblättern morgen wieder um die Ohren gehauen bekommen?“, fragte der Kommissar in die Runde.
    Ihm fiel auf, dass De Wilde nicht da war. Van den Bergs Gegenspieler fehlte nur selten, wenn es Wichtiges zu besprechen gab.
      In der Ecke des Zimmers lief der Fernseher. Gerade wurde das aktuelle Fahndungsbild von Jorge gezeigt, das sie nach seiner Verhaftung von ihm gemacht hatten. Der sieht doch jetzt schon wieder ganz anders aus, dachte sich van den Berg. Für die Fahndung nach dem Killer war alles in die Wege geleitet. Van den Berg klammerte sich an die Hoffnung, dass das Umfeld der Opfer ihnen den Weg zum Mörder zeigen würde.
      „Was habt ihr über Dorothee Lerisse?“ „Sie ist eine ganz andere Nummer als das Metzgermädchen. Papa Zahnarzt, Villa in Brügge, Porsche 911, Mercedes SL und so weiter.“ „Berührungspunkte zu den anderen Opfern?“ „Nein, nichts.“ „Die Kleine hat nach außen hin ein

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