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Kater mit Karma

Kater mit Karma

Titel: Kater mit Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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einen Termin in drei Wochen fanden, der ihnen allen passte. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

12.
Vorbereitung
    Es ist der Inhalt, der zählt.
    Zwei Tage nach Neds Besuch klingelte kurz vor Mitternacht das Telefon. Ich nahm ab und hörte zu meiner Erleichterung Lydias Stimme, auch wenn die Verbindung so schlecht war, als riefe sie aus einem U-Boot an.
    Sie entschuldigte sich dafür, dass sie sich erst jetzt meldete, und erklärte, es sei Regenzeit und die Telefonleitung zum Kloster sei unterbrochen gewesen. Ihre Stimme klang betont munter, aber ich blieb kühl.
    Wie eine eingeschnappte Freundin schwieg ich und wartete darauf, dass sie nachfragte. Doch, mir ginge es ganz gut, halbwegs zumindest. Zwischendurch gab es lange Pausen. Ich erzählte ihr von Neds Besuch. Ach ja, sagte sie leichthin, sie würde ihm irgendwann mal mailen.
    Im Hintergrund krächzte ein Papagei. Das Kloster lag tatsächlich im Dschungel. Ohne echtes Interesse erkundigte ich mich, was sie in letzter Zeit gemacht habe.
    Meditiert, antwortete sie, um dann fortzufahren, dass der Mönch und die Nonnen in einer Höhle eine Zeremonie für mich veranstaltet hätten. Mit Gesängen. Etwas ganz Besonderes, meinte sie.
    Es klang rührend, sogar faszinierend, aber gleich darauf kam mein Ärger wieder hoch. »Sie wissen also, dass ich krank bin?«, fragte ich. »Denken sie nicht, dass du in einem solchen Augenblick bei deiner Familie sein solltest?«
    Erneut Schweigen. »Ich weiß nicht, was sie denken«, sagte sie.
    Obwohl ich es verstehen wollte, vernünftig sein wollte, war ich immer noch zu verletzt. »Ich bin krank, und du bist nicht hier«, sagte ich leise. Schweigen.
    Wenn sie es doch nur einmal sagen würde. Das Wort, das ich so gern hören wollte – Mum.
    » Du liebst mich nicht! «, sagte ich und klang dabei zutiefst verzweifelt.
    Der Papagei in Sri Lanka krächzte. Ich konnte ihr Schweigen nicht deuten. War sie ungeduldig, schuldbewusst … oder weinte sie?
    »Doch. Das tu ich«, sagte sie nach einer Ewigkeit. Dann rauschte es und die Leitung war tot.
    In den drei Wochen bis zur Operation klingelte oft das Telefon. Meine Schwester Mary und Ginny aus Neuseeland. Meine Yogalehrerin Julie und viele andere. Lydia rief selten an. Entweder war die Leitung gestört oder sie zu beschäftigt damit, an irgendwelchen Zeremonien teilzunehmen.
    Ich versuchte mich auf angenehme Aufgaben zu konzentrieren, wie Rob und Chantelle bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen. Bis zu dem großen Tag waren es nur noch fünf Monate.
    Sie hatten sich einen wunderbaren Ort für die Feier ausgesucht: ein altes Kloster in der Provinzstadt Daylesford, etwa eineinhalb Fahrstunden von Melbourne entfernt. Die winzige Kapelle hatte etwas Romantisches und Spirituelles. Nicht weit von der Kapelle entfernt lag der Festsaal, der sich zu einer Terrasse mit einem herrlichen Blick auf silbergrün schimmernde Hügel unter einem unendlichen Himmel öffnete. Die Luft war erfüllt von frischem Eukalyptusduft.
    Sie hatten auch schon einen Fotografen und eine Band organisiert und eine Frau gefunden, die die Trauung vornehmen würde, allerdings immer wieder ihre Namen vergaß. All das war jedoch nur der erste Schritt auf dem langen Weg zu einer modernen Hochzeit.
    Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass es so etwas wie Kaufhäuser für Hochzeitstorten gab, bis ich mit Rob und Chantelle durch ein Tortenwunderland wanderte. Für diejenigen, denen vergoldete Blumen zu dezent waren, gab es Torten, die unter Straußenfedern und Pailletten begraben waren. Rob erklärte, wichtig sei es nicht, wie eine Torte aussähe, sondern wie sie schmecke. Die Verkäuferin fragte, ob er mal probieren wolle und hielt ihm etwas vor die Nase, das aussah wie ein Teller voll Plastikwürfel.
    »Das ist doch kein Kuchen!«, murmelte er, während er nachdenklich auf einem davon herumkaute. »Da sind ja noch nicht mal richtige Eier drin. Bloß raus hier.«
    Ich war beeindruckt von Chantelles Pragmatismus. Statt in einer Boutique ein Kleid für ein paar tausend Dollar zu kaufen, trieb sie eine Schneiderin auf, die von zu Hause aus arbeitete. Anschließend ließ sie ihre Mutter und mich einen Blick auf geschmackvolle Stoffmuster in zarten Rosatönen werfen. Kristallsteinchen und Perlen kamen in die engere Wahl. Schleier mochte sie nicht. Mit ihren dunklen Haaren, der Pfirsichhaut und den strahlenden blauen Augen würde sie umwerfend aussehen.
    Wie jeder normale heterosexuelle Mann erwies sich Rob als Einkaufsmuffel. Egal in

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