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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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Und dadurch auch seine Nachkommen, welch Hohn!
    Die Kellerfenster des Pfarrhauses waren verschlossen. Serrano versuchte es an der Hintertür. Ebenfalls zu. »Komm raus!«, schrie er. Und er hatte die ganze Zeit gewartet, statt etwas zu unternehmen, Idiot er! »Komm raus!«
    Im unteren Stockwerk öffnete sich ein Fenster. »Cäsar?«, fragte eine Menschenstimme. Serrano hieb wütend seine Zähne in ein liegengebliebenes Spielzeug und schleuderte es unter die Wäschestangen im Pfarrgarten.
    Da fauchte es hinter ihm. Leise, drohend.
    Quer über Cäsars Nase sprang ein verschorfter Kratzer, ein Andenken an seinen misslungenen Putschversuch.
    »Wo ist Aurelia!«
    Cäsar zog die Augen zusammen und ging in die Knie. Serrano tat es ihm gleich. Einige endlose Sekunden standen sich Vater und Sohn wortlos gegenüber. »Deine Zeit ist abgelaufen«, knurrte Cäsar endlich.
    Serrano grinste schief. »Beeindruckend!«
    »Du weißt es genauso gut wie ich.«
    Plötzlich ging Serranos Atem flacher. Sollte sein Sohn ... aber woher? Außer Bismarck hatte er es niemandem erzählt. Höchstens eine konnte es noch ... ahnen. »Gib mir Aurelia zurück«, zischte er. »Dann lass ich dich vielleicht ziehen!«
    Diesmal war es an Cäsar zu grinsen. »Ist sie dir weggelaufen? War sie etwa nicht mehr zufrieden mit dem großen Serrano? Weil er ...«
    Serrano sprang.
    Im letzten Moment wich Cäsar aus. Serrano spuckte Fell und wirbelte herum, um erneut zum Angriff überzugehen, aber Cäsar war schneller. Seine Zähne schnitten in Serranos Seite. Ein leises Knirschen war zu hören. Als Serrano sich losriss, tröpfelte es rot auf die Löwenzahnköpfe. Es war das erste Mal, dass er von einem seiner Söhne gewaltsam angegriffen wurde. Serrano wusste, was das bedeutete. Und in Cäsars Augen las er, dass dieser es auch gerade begriff. Noch einmal betrachtete Serrano die rotgelbe Melange im Gras. Er pumpte die Lungen voll Sauerstoff. Er würde ihn brauchen. Dann legte er los.
    Serrano spürte nichts und dachte nichts. Blindwütig suchten Zähne und Krallen nach warmem Widerstand. Wo sie welchen fanden, gruben sie Krater, rissen sie Fell und Haut. Nach einer Weile behinderte Blut seine Sicht. Er wusste nicht, wem von ihnen es gehörte, schloss die Augen ganz und hackte weiter. Cäsar wehrte sich schweigend. Er schrie nur einmal. Kurz darauf setzte Serrano ihm keuchend die Vorderpfoten auf die Brust.
    Cäsar hielt die Augen geschlossen. Er blutete aus mehreren Wunden. Aber Serrano auch, und er fragte sich, ob sein Sohn wusste, wie knapp der Kampf ausgegangen war. Noch ein paar Minuten, und er hätte an seiner statt auf dem Rasen gelegen.
    »Sag mir, wo sie ist.«
    Cäsar schwieg. Serrano verstärkte den Druck. »Hast du sie geschwängert?«
    Cäsar tat, als wäre er tot, aber unter Serranos Pfoten hob und senkte sich sacht sein Brustkorb. »Denkst du, ich weiß nicht, was du vorhast? Du sagst mir jetzt, was du mit ihr gemacht hast, oder ich bring dich um.«
    Cäsar hustete. »Aurelia interessiert mich nicht«, quetschte er hervor.
    Serrano riss die Geduld. Cäsar schien es zu merken, denn er öffnete die Augen, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sein Vater die Lefzen verzog.
    Doch er biss nicht zu.
    Serranos Kopf erstarrte dicht über dem ausgestreckten Sohn. In einer Kratzwunde an Cäsars Bauch hockten Blutstropfen nebeneinander wie zu groß geratene Blattläuse. Darunter fehlte ein Stück Fell. Aber das alles ließ ihn gleichgültig. Sein Blick hing wie gebannt an den schlaffen Fellsäckchen zwischen Cäsars Beinen.
    Bismarck wirkte ein wenig erschüttert, als Serrano zu ihm durch den Flieder gehinkt kam. »Hat er dich so zugerichtet?«
    »Ja.«
    »Aha. Sieht er auch so aus?«
    »Schlimmer«, sagte Serrano und begann, seine Wunden von Schmutz und geronnenem Blut zu befreien.
    Es war deutlich, dass der Alte vor Neugier fast platzte, aber Serrano ließ ihn zappeln, bis die erste notdürftige Reinigung abgeschlossen war. Dem Biss in der Seite widmete er besondere Aufmerksamkeit. Die Wunde ging tief ins Fleisch hinein, und von dort, wo Cäsars Reißzähne gesessen hatten, ging ein lauerndes Pochen aus. Insgesamt hatte er Glück gehabt. Ein Dutzend Kratzer und oberflächliche Risse, die gefährlicher aussahen, als sie waren. Cäsar würde länger brauchen als er, bis er wieder auf der Höhe war. Trotzdem mischte sich etwas Finsteres in Serranos Genugtuung, ein unbenennbarer Groll, der nicht seinen Sohn und Gegner betraf.
    Er hatte Cäsar nicht wie einen

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