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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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Hostess am anderen Ende klang, als müsse sie ebenfalls dringend einen Sohn aus dem Kindergarten abholen.
    »BerlichsagenSie? WennSieeinenAugenblickwartenwürden: IchseheinderBuchungslistenach.«
    »Schön.« Marion stellte das Telefon auf laut und schloss schon mal das Fenster.
    »Hören Sie?«
    »Ja.«
    »Freitag, 18. 05., zu Samstag, 19. 05., Zimmer 212.«
    »Gut. Hatten Sie an dem Abend Dienst?«
    »Nein, am Morgen danach. Jetzt erinnere ich mich auch, wegen der Zimmernummer.« Der Ton der Hostess hatte sich geändert. Und nicht nur das: Auf einmal schien sie alle Zeit der Welt zu besitzen.
    »Der Gast von 212 hatte nämlich darum gebeten, sein Frühstück aufs Zimmer zu bekommen.«
    »Ja und?«, fragte Marion ungeduldig.
    »Die Angestellte hat es wieder heruntergebracht, weil er nicht da war. Er hat nicht hier geschlafen, kam aber kurz nach zehn, um seine Sachen zu holen und den Schlüssel zurückzubringen. Ich hab noch gescherzt, dass er das beste Frühstück der Seenplatte verpasst habe. Er meinte, das täte ihm leid, er würde beim nächsten Mal zwei essen, oder so ähnlich. Ein sympathischer Mann.« Fehlt nur noch ein Seufzen, dachte Marion. Gleich darauf kam es.
    »Und Sie sind sicher, dass er die Nacht auswärts verbracht hat?«
    »Na ja, muss er wohl, oder? Sein Bett hat er jedenfalls nicht benutzt. Sogar die Pralinen, die wir unseren Gästen als Willkommensgruß auf die Kissen legen, waren noch da.«
    Marion bedankte sich steif. Im letzten Moment fiel ihr Liebermann ein.
    »Sagen Sie, befindet sich in Reichweite Ihres Hotels ein See?«
    »Natürlich! Der Grienericksee. Schließlich heißen wir Seehof.«
    »Wir haben hier ein Hotel Alter Fritz. Da können Sie den Alten Fritzen suchen, bis Sie schwarz werden. Trotzdem danke.« Marion knallte das Telefon in die Basis. Sie wusste, dass sie zickig war. Aber warum musste Stefan Berlich sich auch in dieser entscheidenden Nacht, warum überhaupt, draußen herumtreiben. In ihrem Ärger hatte sie ganz vergessen, nach Möwen und Tuten zu fragen. Aber sie war sich fast sicher, dass der Grienericksee über dieses Beiwerk verfügte. Wenn sich schon ein Hotel mit ihm rühmte.
    Vor Bismarck lag ein Hering, als Serrano zurückkehrte. Der Alte betrachtete ihn unglücklich.
    »Nur zu«, sagte Serrano.
    »Sie würde sich Sorgen machen, wenn ich ihn nicht fresse«, sagte Bismarck.
    »Mit Sicherheit.«
    »Möchtest du ein Stück?« »Danke, ich bin satt.«
    »Die Abfalltonne?«
    »Ja.« Das war gelogen. Serranos Magensäfte verdauten sich zum x-ten Mal selbst, dennoch war Hunger im Moment das Letzte, was ihn beschäftigte.
    Bismarck dagegen entspannte sich leicht. »Die Abfalltonne ist auch eine Art Fütterung«, sagte er.
    »Du hast recht. Nur anonym.«
    »Sie verpflichtet zu nichts.«
    »Nein. Nun friss endlich!«
    Behutsam biss der Alte ein Stück von seinem Hering ab. Serrano überlegte, ob er ihm von seiner Entdeckung und dem Gespräch mit Maja erzählen sollte. Es sprengte ihm fast die Brust. Als er sich dafür entschied, sagte Bismarck kauend: »Der Fremde hat mich gehalten.«
    Es dauerte einen Moment, bis Serrano begriff. Dann durchfuhr es ihn wie ein Beilschlag des Fleischers. »Der Fremde?« Vorsichtig. Nichts überstürzen, das Beil nicht zu knapp ansetzen.
    »Umklammert hat er mich, als ob er mir die Knochen brechen will. Dann hat er mich weggeworfen.«
    Serrano sah zu, wie Bismarck den Fischbrocken mühsam hinunterwürgte. Seinem Freund fehlte es an Backenzähnen. »Wie das?«
    »Die Kleine war’s, die Tochter der Heringsfrau. Hinterher hat sie mir den hier gegeben. Als Entschädigung, wahrscheinlich.« Verbittert riss Bismarck ein weiteres Stück aus dem Silberrücken des Fischs.
    »Sie hat dich für den Fremden hier heraus geholt?«
    »Wozu, frag ich mich?«
    Das fragte Serrano sich auch. Ein Katzenfänger. Und der Fremde, der stockend wie ein Schluckauf durch die Gegend strich. Sein matter, zu Boden gerichteter Blick. Versonnen, hatte er anfangs geglaubt. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt dachte er, dass der Fremde sich wohl wenig für Menschen interessierte. Sonst würde er sie ansehen. Bei den Menschen galt die alte Regel nicht, sich aus dem Weg zu gehen, um sich gegenseitig Respekt zu bezeugen. Der Fremde sah nach unten. Unten aber gab es für Menschen nicht viel zu entdecken. Außer dem einen oder anderen verlorenen Gegenstand vielleicht und Katzen.
    »Friss deinen Hering«, sagte Serrano zu Bismarck. »Und bleib ruhig. Ich werde mich um den Fremden

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