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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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»Kommt Zyra heut zu mir, oder geh ich zu Zyra?«
    Liebermann schenkte ihr Milch ein. »Vielleicht vergnügt ihr euch zur Abwechslung mal draußen.« Thekla wäre stolz auf ihn gewesen. Vom Kühlschrank her lächelte Charlotte Olbinghaus Zustimmung.
    Vor dem Haus fegte der alte Bellin mit mürrischem Gesicht den Bürgersteig.
    Aus dem Bedürfnis heraus, seinen Patzer vom Montag wiedergutzumachen, grüßte Liebermann ihn freundlich. Der Alte hielt inne, klemmte sich das Ende seines Besenstiels unter das Kinn und starrte ihn finster an. Dann nicht. Miris Hand in seiner, drängte Liebermann sich an ihm vorbei.
    »Sie gehören jetzt also zu Frau Liebermann.«
    Liebermann blieb stehen und wandte sich um. »Gewissermaßen. Mein Name ist ebenfalls Liebermann.«
    »Verstehe«, sagte der Alte, sah aber nicht so aus. »Bellin, mir gehören die beiden Häuser hier.« Nachlässig und darum umso stolzer klappte sein ausgestreckter Daumen erst auf Theklas, dann auf Nicos Domizil.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Liebermann, hoffend, dass es das Richtige war.
    »Also wohnen Sie jetzt hier.« Eine Frage in eine Feststellung verpackt. Schon die zweite, registrierte Liebermann.
    »Vorübergehend.«
    »Und die Frau macht Urlaub.«
    Während Liebermann zustimmte, spürte er einen Anflug von Interesse für den Alten. Bellin schien sich keine Blöße geben zu wollen, nicht einmal die Blöße einer Frage. Sein ganzes zerknittertes Gesicht glänzte vor Autorität.
    Der Alte zeigte eine Reihe falscher Zähne. »Sie haben sich ja schon gut eingelebt, wie’s aussieht.«
    Was bedeutete das nun wieder? Bellin drehte seinen Zeigestockdaumen zu Nicos Haus hinüber.
    »Nette junge Frau, die Bartels.«
    »Ja«, sagte Liebermann. »Ihre Tochter ist mit meiner befreundet.«
    »Weiß ich, weiß ich.« Noch mehr Kunstzahn wurde sichtbar. »Wenn die Kinder sich mögen, ist es immer praktisch, wenn die Eltern es auch tun, nicht wahr.«
    Vorsichtshalber blieb Liebermann bei seinem »Ja«.
    »Und Ihre Frau weiß davon«, stellte Bellin fest.
    Liebermanns Brauen hoben sich. »Wovon?«
    Aber der Alte schüttelte nur den Kopf und begann wieder, seinen Besen zu schwenken. Erst als Vater und Tochter schon auf der Straße waren, sagte er wie zu sich selbst: »Den Urlaub der Frau ausnutzen, um einem anderen die Frau auszuspannen. Das kommt davon, wenn die Leute sich langweilen.«
    Liebermann tat, als hätte er nichts gehört. Der alte Bellin hatte definitiv ein Rad ab. Er war gestört, ein Dissoziierter, Internatsdirektor, Straßenfeger und Spitzel in einem. Aber der Spitzel neigte zum Schlendrian, sonst wäre dem Alten klar gewesen, dass der vermeintlichen Ehe seiner Mieterin aus ganz anderer Richtung Gefahr drohte. Und abgesehen davon wem, bitte, sollte er Nico ausspannen? Auf dem Spielplatz verließ Miri ihren schlechtgelaunten Vater, um eine Runde zu rutschen.
    Liebermann wusste selbst nicht, warum ihn das Geplapper des Alten so nervte. Vielleicht, weil es ihn an Marions Geplapper von gestern Abend erinnerte. Sie hatte ihn angerufen, um Berlichs Anwesenheit in Rheinsberg, in Begleitung einer rothaarigen Frau, zu bestätigen. Er hatte also recht gehabt. Mist. Und nicht nur Mist nicht nur, dass Charlotte Olbinghaus ihn zugunsten ihres Kunstkritikers versetzt hatte, sie war immer noch weg. Ließ ihn nicht los, die schöne, goldene Klette. Zeigte sich aber auch nicht. Zum ersten Mal ertappte Liebermann sich bei dem Wunsch, einer seiner beiden Mitarbeiter möge anrufen, um ihm mitzuteilen, dass Charlotte Olbinghaus wohlbehalten wieder bei ihrem Galeristen gelandet war. Oder seinetwegen auch leicht lädiert. Liebermann fühlte sich betrogen.
    Er kickte unwillig einen angebissenen Apfel über den Spielplatz. Aber statt dessen Flug zu verfolgen, blickte er hinter sich. Weder Nase noch Ohren hatten ihm ein Signal gegeben. Vielleicht war es eine Bewegung am äußersten Rand seines Sichtfeldes, die ihn veranlasste, sich umzudrehen. Neben ihm stand der einohrige Kater.
    Serrano schoss der Schreck bis in die Schwanzspitze, als sein Blick dem des Fremden begegnete. Mühsam rang er den Impuls nieder, auf der Stelle dem blauen Nebel zu entfliehen, der ihn einzuhüllen drohte. Umso mehr, als er das Unheil las, das in seiner dunklen Mitte schlummerte. Ein anderes als in den schlierigen Augen des alten Knochens aus Aurelias Haus. Dort trat es deutlich zutage, dieses hier, erkannte er sofort, war gezähmt. Und dadurch umso gefährlicher. Serrano riss sich von ihm los und

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