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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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von ihrem D’Naali-Gast. »Julian, du musst hierbleiben. Du bist nicht in der Verfassung, dich um einen Patienten zu kümmern. Ensign Richter und Ensign Juarez können ihm alles geben, was er benötigt.«
    Für einen langen Augenblick sah er sie an, als stünde er kurz vor einem Wutausbruch. Doch als er endlich sprach, war seine Stimme überraschend ruhig und sanft. »Du verstehst das nicht, Ezri. Der Patient, den ich behandeln muss, bin ich.«
    Plötzlich wurde ihr etwas klar. Welche Fähigkeiten das fremde Objekt ihm auch genommen hatte, sein Mut und seine Willenskraft – seine emotionale Intelligenz – konnte es ihm nicht rauben, zumindest nicht ganz. Und dies war nicht der Zeitpunkt, um sich der Macht der Kathedrale zu ergeben. Nicht solange ihre Geheimnisse ungelüftet blieben.
    Julian bat um nichts weiter als ein wenig Würde. Vielleicht ist das das Einzige, was uns niemand wirklich nehmen kann.
    Tränen stiegen Ezri in die Augen, als sie die Gedanken an ihren eigenen Verlust zu verdrängen versuchte. Gleichzeitig verblüfft und beschämt von Julians Mut, traf sie eine Entscheidung. »Lass mich dich zur Krankenstation begleiten.« Einen Moment später schritten sie gemeinsam den Korridor entlang.
    Für ein paar flüchtige Minuten fühlte sie sich nicht länger wie eine Schwindlerin. Und sie wünschte sich, sie könnte daran glauben, dass das Gefühl von Dauer sein würde.
    Nog betrat die Brücke, und Shar folgte ihm. Nog genoss es, sein Gewicht auf sein linkes Bein zu verlagern. Es wirkte nicht weniger stabil als das alte. Gewöhn dich nicht zu sehr daran , warnte er sich selbst. Dann musste er ob der Absurdität der gesamten Situation lachen.
    Ensign Tenmei saß an der Ops-Konsole und sah hinüber. Sie lächelte und nickte. Auch Commander Vaughn drehte sich zu den Neuankömmlingen um, einen erwartungsvollen Ausdruck im Gesicht. »Haben Sie einen Weg um die Blockade herum gefunden?«
    Nog schüttelte den Kopf, enttäuscht von sich selbst. »Nicht direkt, Sir. Daran arbeiten wir noch.«
    »Aber wir haben etwas anderes entdeckt, Captain«, ergänzte Shar. »Es betrifft den fremden Text. Wir fanden, wir sollten es Ihnen sofort mitteilen.«
    Vaughn hob die Brauen. »Also haben Sie ihn übersetzt.«
    »Teilweise.« Shar nickte. »Ich glaube, wir haben ein Stück des Werdegangs des Objektes entschlüsselt … Eine Art Ursprungsgeschichte.«
    »Fahren Sie fort«, bat Vaughn und strich sich nachdenklich über den silberfarbenen Bart.
    »Allem Anschein nach befand sich das Oort-Wolken-Artefakt einst auf der Oberfläche eines bewohnten Planeten«, sagte Shar.
    Bowers, dessen Neugierde offensichtlich geweckt war, kam von der Taktik herüber. »Und wo befindet sich dieser Planet jetzt?«
    »An mehreren Orten, soweit wir beurteilen können«, antwortete Nog. »Und zwar in vielen kleinen Stücken.«
    »Die Ursprungswelt des Objektes wurde wohl schon vor Äonen zerstört«, sagte Shar. »Im Zuge einer großen, planetenweiten Katastrophe.«
    »Welche Ursache hatte sie?«, wollte Vaughn wissen.
    »Wir vermuten, das Objekt selbst war die Ursache«, antwortete Nog. »Was es auch tat, erzeugte genügend Energie, um es hierher zu befördern – in den Randbezirk des Systems.«
    Vaughn deutete auf den Hauptmonitor, der noch immer das ewig trudelnde Objekt zeigte. »Es ist mächtig genug, um einen ganzen Planeten zu zerstören?«
    »Ich glaube, es gibt nicht viel, was seine Fähigkeiten übersteigt«, sagte Shar. »Der Text erwähnt eine Urrasse, vielleicht die Vorfahren der D’Naali und der Nyazen. Diese soll das Objekt gebaut haben, um ‚die Früchte ungesehener Reiche zu ernten‘.«
    Bowers runzelte die Stirn. »Ungesehener Reiche?«
    »Vielleicht Paralleluniversen«, schlug Vaughn vor. »Womöglich haben wir es mit einer Art interdimensionalem Energiesammler zu tun.«
    »Das ist auch unsere Vermutung«, bestätigte Nog. »Wir glauben, es wurde errichtet, um Energie aus höherdimensionalen Räumen abzuziehen, und aus den parallel zu uns verlaufenden Universen.«
    Bowers wirkte beeindruckt. »Das würde erklären, warum dieses Ding immer nur teilweise aus dem Normalraum fällt.«
    »Und es könnte erklären, warum die Sagan so seltsame Quantenresonanzmuster liefert«, ergänzte Tenmei. »Das Shuttle muss die Fingerabdrücke einiger dieser anderen Universen tragen.«
    Shar nickte, das Gesicht düster. »Wenn das Objekt tatsächlich ein Energiesammler ist, erklärt sich dadurch auch der Energieverlust der Sagan .«
    »Was,

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