Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
stimmt’s?«, fragte Trix.
»Ja. Aber meine Mitbewohnerin arbeitet daran, diesen Zustand zu beenden. Sie hat mir schon Dates mit halb Manhattan besorgt.«
»Aber es war noch nicht der Richtige für dich dabei?«, hakte Isabel nach.
»Nein, noch nicht. Aber wenn man genug Frösche küsst, muss ja auch irgendwann mal ein Prinz dabei sein.«
Trix schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Super Idee, Katie. Isabel, ich schlage eine Änderung der Tagesordnung vor: Wir suchen uns ein paar Prinzen.«
»Wo denn? In dem Teich im Central Park?«
»Da habe ich immer am meisten Glück.«
Ich musste einhaken. »Wie bitte? Soll das heißen, es gibt wirklich Männer, die in Frösche verwandelt wurden?«
Isabel zuckte die Achseln. »Klar. Aber was sie euch in euren Märchen nicht erzählen, ist, dass nur die größten Arschlöcher auf diese Art bestraft werden. Und das Leben als Frosch trägt auch nicht unbedingt dazu bei, dass sich an ihrer Persönlichkeit etwas ändert.«
»Aber wenn man sie gerettet hat, zeigen sie sich erst einmal sehr, sehr dankbar dafür. Und das hält zumindest so lange an, dass man eine Nacht lang viel Spaß mit ihnen haben kann«, ergänzte Ari.
»Ich hatte das mit dem Fröscheküssen eigentlich eher im übertragenen Sinne gemeint«, sagte ich, während ich mich fragte, ob dieses Gespräch wirklich stattfand oder ob ich betrunkener war, als ich dachte. »In meiner Welt heißt das, dass man sich auf ganz viele Typen einlässt – auch auf die, die oberflächlich betrachtet eigentlich die Kriterien nicht erfüllen –, weil man nie wissen kann, ob nicht vielleicht doch der Richtige dabei ist.«
»Das ist doch langweilig. Schlau, aber langweilig. So wie wir es machen, bringt es viel mehr Spaß«, sagte Trix.
»Und unsere Chancen, auf diese Weise einen zu finden, sind garantiert besser, als sie es hier sind«, fügte Ari hinzu.
Wir bezahlten unsere Zeche und stolperten aus der Bar. Ich hatte da drinnen die Zeit völlig vergessen, inzwischen war es schon dunkel. Ich war nicht sicher, ob ich es so eine tolle Idee fand, in unserem Zustand durch den Central Park zu spazieren. Vielleicht hatte der Alkohol bei ihnen nicht dieselbe Wirkung wie bei Menschen, aber ich war gerade noch nüchtern genug, um zu merken, wie betrunken ich war. Und leider betrunken genug, um mich von der Gruppe mitreißen zu lassen.
Isabel hielt ein Taxi an – und wandte dazu eine äußerst effektive Methode an: Sie stellte sich einfach mitten auf die Straße und blockierte den Verkehr. Jeder Taxifahrer musste also anhalten, wenn er einen schweren Unfall vermeiden wollte. Wir quetschten uns alle in den Wagen, Isabel vorn und wir anderen hinten. So hatte ich mir den Mädelsabend eigentlich nicht vorgestellt. Die Fahrt zum Central Park dauerte lange genug, um mich wieder so weit zu ernüchtern, dass es mir peinlich war, an dieser Aktion beteiligt zu sein. Sooft ich diesen Ausdruck mit dem Fröscheküssen auch schon verwendet hatte, ihn wörtlich zu nehmen war noch nie mein Begehr gewesen.
Als wir in der Nähe des Plaza Hotels anhielten, kramten alle nach ihren Geldbörsen. »Lasst stecken, ich erledige das«, rief Isabel dann jedoch von vorn. Wir stiegen aus, überquerten die 59. Straße und folgten dem Weg, der zum Teich hinunterführte.
»Wollt ihr echt Frösche küssen?«, fragte ich unterwegs. »Zu dieser Jahreszeit werdet ihr nicht viele finden. Es wird langsam zu kalt für Amphibien.«
»Aber das erhöht unsere Chancen doch nur«, wandte Trix ein. »Die verzauberten Frösche werden noch da sein. Sie geben die Hoffnung darauf, dass jemand kommt und sie erlöst, erst dann auf, wenn sie die Kälte gar nicht mehr ertragen können.«
»Und wie viele von diesen Verzauberten gibt es? In dieser Ecke der Welt gibt es nämlich nicht viele Prinzen, wie ihr wisst.«
»Der Prinz ist doch nur eine rhetorische Figur«, sagte Isabel. »Damit ist jeder gemeint, der reich oder mächtig ist und einen kräftigen Dämpfer verdient hat. Oh, seht mal, da ist einer!« Sie stürzte auf einen kleinen Laubfrosch zu, der auf einem Stein saß. Sie brauchte ein paar Anläufe, bis sie ihn zu fassen bekam, dann hielt sie ihn zwischen ihren Händen gefangen und führte ihn zu ihrem Gesicht. Ich wollte eigentlich wegschauen, als sie die Lippen spitzte und ihn küsste, aber eine morbide Faszination ließ mich dann doch hinsehen. Nichts geschah. Sie seufzte und ließ den Frosch frei, der mit einem empört klingenden »Quak!« davonhüpfte.
Ich hörte
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