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Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Titel: Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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ihr?«
    »Sie lügt«, lautete sein nüchterner Kommentar. »Oder zumindest sagt sie nicht alles, was sie weiß.« Er trat neben Roberta ans Fenster. »Sie ist Schauspielerin. Und wenn du mich fragst, ich glaube, sie hat gerade die Rolle ihres Lebens gespielt.«
    Roberta sah ihn an. »Ich habe Angst«, sagte sie leise. »Meinst du, wir werden Katrin je wiedersehen ?«
    Er antwortete nicht, sondern nahm sie in die Arme.
    So sah Jeanette sie am Fenster stehen, als sie noch einmal durch die Scheibe des Taxis hinaufblickte. Der Anblick irritierte sie. Dieser Manfred war ein arrogantes Arschloch. Aber Roberta war nett. Und sie machte sich wirklich Sorgen um ihre Freundin. Hätte sie ihr vielleicht doch die Wahrheit sagen sollen?

    ***

    Rita Schmitt blickte auf, als Halverstett das Büro betrat. Es war Dienstagmorgen. Es hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschneit, sodass sich die Situation auf den Straßen allmählich entspannt hatte.
    »Gut, dass du endlich da bist«, lautete ihre Begrüßung, »ich habe unangenehme Neuigkeiten.«
    Halverstett ließ sich müde auf seinen Stuhl fallen, er zog nicht einmal den Mantel aus. Er hatte schlecht geschlafen. Der Fall verfolgte ihn. Jetzt noch diese tolle Begrüßung. Und die ganze Zeit über hatte er das Gefühl, etwas übersehen zu haben, eine Möglichkeit nicht bedacht zu haben, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen würde. Aber vermutlich war alles genauso banal, wie es auf den ersten Blick erschien. Dagmar Ülzcin hatte vermutlich aus Idealismus, vielleicht auch einfach aus Vernarrtheit, Brindi zur Flucht verholfen. Womöglich hatte sie Katrin Sandmanns Visitenkarte aus beruflichen Gründen besessen. Als Journalistin arbeitete sie natürlich öfter mit Fotografen zusammen. Warum also nicht mit Katrin?
    Aus irgendeinem Grund musste Dagmar sich dann mit Brindi gestritten haben. Halverstett glaubte nicht, dass der Mann sie eiskalt ermordet hatte. Wahrscheinlich waren sich die beiden uneins darüber, wie sie weiter vorgehen sollten. Vielleicht hatte es auch etwas mit Katrin zu tun. Es war immerhin möglich, dass die junge Frau zum falschen Zeitpunkt bei Dagmar aufgetaucht war und Brindi gesehen hatte. Sie konnten Katrin ja nicht einfach wieder laufen lassen. Sie hatten sie vermutlich nicht gleich umgebracht, sondern hielten sie irgendwo fest. Und dann hatten sie sich gestritten, weil die Sache nicht so lief, wie sie es sich vorgestellt hatten, oder weil sie sich nicht einig waren, was nun mit Katrin geschehen solle. Der Streit war handgreiflich geworden, Brindi schlug Dagmar bewusstlos und glaubte, sie sei tot. Deshalb brachte er sie in den Wald.
    Ein denkbares Szenario. Was ihn daran störte, war, dass Katrin, sollte er richtig liegen, jetzt vermutlich allein in Brindis Gewalt war. Solange Dagmar mit von der Partie gewesen war, hatte für Katrin vermutlich keine unmittelbare Gefahr bestanden. Aber jetzt sah die Sache vollkommen anders aus. Brindi hatte Dagmar getötet. Er wurde von der Polizei gesucht. Er war verzweifelt und stand mit dem Rücken zur Wand. Selbst wenn er psychisch gesund wäre, würde diese Situation ausreichen, um ihn zum Äußersten zu treiben. Wie viel weniger Hemmungen, eine lästige Zeugin zu beseitigen, würde also jemand haben, der unter dem Zwang litt, Frauen brutal zu quälen?
    Halverstett spürte Rita Schmitts neugierigen Blick auf sich ruhen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
    »Natürlich nicht«, gab der Kommissar ein wenig unwirsch zurück.
    Als Rita sich daraufhin schweigend über ihren Schreibtisch beugte und in eine Akte vertiefte, fügte er schnell hinzu: »Entschuldige bitte, ich habe schlecht geschlafen. Diese Geschichte lässt mir keine Ruhe.«
    Seine Kollegin sah ihn an. »Ja, ich weiß, du magst Katrin Sandmann und machst dir Sorgen um sie.« Sie hielt kurz inne. Dann fuhr sie fort. »Aber wir haben einen Mord aufzuklären. Und das ist, nebenbei bemerkt, zudem vermutlich die beste Art, Katrin zu helfen. Findest du nicht?«
    Halverstett nickte, stand auf und zog seinen Mantel aus.
    »Den kannst du eigentlich gleich anbehalten«, sagte Rita jetzt. »Wir müssen mit Manfred Kabritzky reden.«
    Halverstett fixierte sie stirnrunzelnd, während sie erklärte: »Die Kollegen haben herausgefunden, dass er vorgestern Abend noch einmal bei ihr war.«
    »Das weiß ich doch längst.« Der Kommissar machte es sich auf seinem Stuhl bequem. »Er hat mir davon erzählt. Er hat sie auf der Straße abgefangen, um

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