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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Tee hätte ich nichts einzuwenden.«
    » Aye , aye , Ma’am .« Manfred füllte den Wasserkocher und stellte ihn an. Währenddessen fragte Katrin ihn aus. »Warum bist du nicht in der Redaktion? Oder bei irgendeiner Pressekonferenz? Haben sie den Henker schon erwischt?«
    »Frage eins: In der Redaktion ist der Teufel los. Alle fünf Minuten ruft einer an, der angeblich der Henker ist und uns ein Exklusivinterview geben will. Dabei kann man nicht in Ruhe arbeiten. Frage zwei: Im Augenblick steht keine Pressekonferenz an. Man hüllt sich in vornehmes Schweigen. Frage drei: Soviel ich weiß, nein. Wenn ich die verschwiegene Geschäftigkeit auf dem Präsidium richtig deute, tappt man völlig im Dunklen.« Manfred stellte zwei Becher auf den Tisch. »Und wie war es bei dir?«
    »Den Hund habe ich nicht gefunden, wenn du das meinst. Aber eine Spur im Henkerfall.« Katrin versuchte, möglichst beiläufig zu klingen.
    Manfred ließ beinahe die Kanne fallen, die er gerade auf den Tisch stellen wollte. »Eine Spur im Henkerfall? Was soll das heißen? Ich denke, du warst bei dieser Hirschfrau, wie heißt sie noch?« Manfred goss Tee in die Becher.
    » Hirschwedder . Und sie ist eine Nachbarin von Elisabeth und Bertram Kassnitz . Dafür kann ich doch nichts.« Mit einem triumphierenden Lächeln häufte Katrin Zucker in ihren Tee und fing an zu rühren.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Wusstest du das?«
    »Ich hatte keine Ahnung. Indianerehrenwort.« Katrin hob die Hand zum Schwur. Manfred küsste ihre Handfläche. »Und? Was für eine Spur hast du gefunden?«
    »Einen Kölner Geländewagen.«
    Manfred sah sie fragend an.
    »Ja«, bestätigte sie. »Einen Geländewagen mit Kölner Kennzeichen. Ein Nachbar hat ihn an dem Abend aus der Einfahrt von den Kassnitz ’ fahren sehen. Allerdings ist der Typ ein bisschen komisch. Ich weiß nicht, wie ernst man seine Aussage nehmen kann.«
    »Das solltest du auf jeden Fall Halverstett sagen. Egal, ob der Typ komisch ist oder nicht.« Manfred nahm einen Schluck Tee und verzog das Gesicht, weil er noch zu heiß war. »Der hat übrigens angerufen. Er braucht deine Turnschuhe. Wegen der Abdrücke am Tatort. Und das nächste Mal nimmst du dein Handy mit, wenn du unterwegs bist. Ich habe mehrmals versucht, dich zu erreichen, aber immer nur die Mailbox erwischt. Du weißt, ich habe das gar nicht gern, wenn du so lange unterwegs bist, und ich habe keine Ahnung, ob alles in Ordnung ist.«
    »Nun übertreib bitte nicht. Außerdem hatte ich das Handy dabei.« Katrin langte nach ihrer Handtasche.
    Manfred rückte näher heran und legte den Arm um ihre Schultern. »Du bist entführt worden, und das ist gerade mal zwei Monate her. Ich kann das nicht so einfach wegstecken. Ich muss ständig daran denken. Jedes Mal, wenn du weg bist und ich kann dich nicht erreichen, kriege ich die Panik. Tut mir leid, aber ich komme nicht dagegen an, im Augenblick wenigstens nicht.«
    Katrin ließ die Tasche los und fuhr ihm mit der Hand über die Wange. »Schon okay.« Sie wollte nicht darüber reden. Nicht jetzt. Alles, was sie sich wünschte, war, zu dem Leben zurückzukehren, das sie vor jenem fatalen Nachmittag im vergangenen Dezember geführt hatte. Am liebsten hätte sie alles, was mit ihrer Entführung zusammenhing, einfach aus ihrem Gedächtnis gelöscht, so als wäre es nie geschehen. Aber das war natürlich nicht möglich. Sie musste mit den Konsequenzen leben. Mit der kleinen Narbe am Handgelenk. Mit der panischen Angst vor Kellern. Mit Manfreds ständiger Sorge um sie. Und mit der Erinnerung.
    Sie griff erneut nach der Handtasche und wühlte darin herum, doch sie fand das Handy nicht. Es war ein sehr kleines, funkelnagelneues Gerät, das Manfred ihr gekauft hatte. Ihr altes Handy war bei ihrer Entführung verschwunden und nie wieder aufgetaucht. »Merkwürdig«, murmelte sie. »Ich hatte es die ganze Zeit in der Tasche. Das weiß ich genau.«
    »Vielleicht ist es in deiner Jacke?«
    Katrin stand auf. »Ich sehe mal nach, aber das kann eigentlich nicht sein. Gestern, als ich den Toten am Schillerplatz gefunden habe, musste ich ein Auto anhalten, um die Polizei zu benachrichtigen, weil ich die Handtasche mit dem Handy nicht dabeihatte.« Sie durchsuchte die Taschen ihrer Jacke, die Schubladen der Dielenkommode und ihre Hosentaschen, doch das Telefon blieb verschwunden.

     
    *
    Am späten Nachmittag kam der Nebel wieder. Die letzten Sonnenstrahlen versanken hinter einem Schleier aus weißem Dunst. Dann, als

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