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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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nach halb elf gewesen, Katrin erinnerte sich, dass sie auf die Uhr gesehen hatte. Marc konnte die Tat nicht begangen haben, denn er war die ganze Zeit mit ihr zusammen gewesen, sie selbst war sein Alibi.
    Katrin stöhnte. Benedikt hatte sie reingelegt. Sie hatte sich an der Nase herumführen lassen wie ein kleines Mädchen. Fassungslos setzte sie sich zurück auf das Sofa. Nach und nach wurde ihr bewusst, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Sie hatte sich von einem Mörder den Rücken massieren lassen, sich vollkommen in seine Gewalt begeben.
    Der Weinbrand. Als er ihr das Glas reichte, hätte sie es doch ahnen müssen! Genau wie bei Carina. Der hatte er auch etwas ins Glas getan. Deshalb war sie so benommen gewesen. Sie legte das Handy neben sich und fuhr sich mit den eiskalten, schweißnassen Händen über die Oberschenkel, um das Zittern in den Griff zu kriegen. Sie musste die Polizei anrufen. Halverstett würde ihr den Kopf abreißen. Ihretwegen war Benedikt entkommen. Das hatte sie davon, dass sie auf eigene Faust losgezogen war. Sekundenlang starrte sie auf das Telefon, das stumm auf dem Sofa lag, wartete darauf, dass ihre Finger sich so weit beruhigten, dass sie die Tasten betätigen konnte.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Erschrocken lauschte sie. Alles war still. Womöglich hatte sie sich getäuscht. Da wieder! Ein dumpfes Poltern. Katrin starrte auf die Tür, hinter der das Schlafzimmer liegen musste. Benedikt? War er doch noch in der Wohnung?
    Vorsichtig schlich sie näher. Da war es wieder. Sie drückte die Klinke hinunter, die Tür war nicht verschlossen. Vor der Heizung, eingequetscht zwischen Bett und Schrank, lag Marc, Füße und Hände gefesselt, einen schwarzen Schal vor dem Gesicht. Katrin stürzte zu ihm und riss ihm den Knebel vom Mund.
    »Die Polizei! Schnell! Katrin, du musst die Polizei rufen! Benedikt – ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Er ist – er hat –«
    »Ich weiß.« Katrin begann, an dem Knoten zu zerren.
    »Lass das, ruf erst die Polizei«, rief Marc.
    Katrin setzte sich neben ihn. »Die suchen doch schon nach ihm.«
    »Er ist noch nicht fertig, er wird weiter morden. Er hat etwas von den Hexen erzählt, die als Nächstes dran sind.«
    »Scheiße.« Sie griff nach ihrem Handy. In der Hosentasche fand sie den Zettel mit Halverstetts privater Nummer. Dem brauchte sie nicht lange alles zu erklären, er würde sofort verstehen.
    Nachdem sie telefoniert hatte, holte sie eine Schere aus der Küche und schnitt die Fesseln durch. Gemeinsam saßen sie auf dem großen Ehebett mit der geblümten Tagesdecke. Marc rieb sich die Handgelenke. »Er hat mir irgendwas über den Schädel gezogen, ich hatte keine Chance.«
    »Seit wann liegst du hier?«
    »Gestern Nachmittag. Er war ein paar Mal hier, hat mich sogar zur Toilette gebracht und mir danach schön säuberlich die Beine wieder verschnürt. Hin und wieder hat er mir was zu trinken eingeflößt. Ich fürchte, da war was drin, um mich ruhig zu halten, aber ich hatte solchen Durst. Wie hast du mich eigentlich gefunden?«
    Katrin senkte verlegen den Kopf. Dann erzählte sie ihm, was passiert war. Sie war noch nicht ganz fertig, als es an die Tür klopfte. »Aufmachen! Polizei!«
    Katrin lief in die Diele. »Wir sind hier eingesperrt!«
    »Weg von der Tür!«
    Eine Minute später wimmelte es von Polizisten in der kleinen Wohnung. Halverstett tauchte auf und setzte sich zu Katrin und Marc auf das Bett. Erneut berichtete Katrin, was passiert war. »Eins verstehe ich immer noch nicht«, sagte sie schließlich. »Marc hat Schuhgröße zweiundvierzig, Benedikt dreiundvierzig. Und die Abdrücke am Tatort waren Größe zweiundvierzig. Wie passt das zusammen?«
    »Wir haben die Schuhe zu den Abdrücken heute Vormittag in Ihrer Wohnung gefunden.« Halverstett sah Marc an. »Schwarze Turnschuhe. Sind das Ihre?«
    Marc nickte. »Die habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr angehabt.«
    »Ich vermute, Ihr Bruder hat sie getragen, wenn er die Morde begangen hat. Man kann sich durchaus in einen Schuh quetschen, der eine Nummer zu klein ist.«
    »Er wollte den Verdacht auf mich lenken?« Marc sah entsetzt aus.
    »Nein, das glaube ich nicht. Er wollte einfach nur, dass wir ihn aufgrund der Schuhgröße als Täter ausschließen. Deshalb hat er sich auch keine Mühe gegeben, seine Spuren zu verwischen.« Alle drei schwiegen kurz.
    »Ich wollte es einfach nicht glauben«, sagte Marc dann. »Ich hatte Benedikt im Verdacht, seit ich das mit dem Mord an

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