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Katzenhöhle

Katzenhöhle

Titel: Katzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegunde Artmeier
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der Kommode?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Dann rief ich: ›Hab den Stadtplan vergessen, bin gleich wieder weg‹ – oder so was Ähnliches. Ich drehte mich um und wollte zur Tür. Auf einmal hörte ich ein Geräusch.«
    »Was für ein Geräusch?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Als wenn etwas Schweres zu Boden fällt?«
    Sie überlegte. »Ich habe lange darüber nachgedacht. Aber ich bin mir sicher, dass es etwas anderes war. Dafür war es nicht laut genug. Es war eher wie ein … Ich weiß nicht, vielleicht wie ein Stoßen.«
    »Woher kam es?«
    Lena sah sie an und schloss dann die Augen, als ob sie sich konzentrierte. »Aus dem Badezimmer.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Neben der Garderobe ist die Toilette, dann kommt das Bad. Aus dieser Richtung ist das Geräusch gekommen. Das Wohnzimmer ist gegenüber vom Bad auf der anderen Seite des Korridors, also viel weiter weg.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich ging um die Ecke, guckte zuerst ins WC und dann ins Bad. Da war niemand. Ich glaub, ich hab nach Mira gerufen. Dann ging ich ins Wohnzimmer.«
    »War das Fenster im Bad auf?«
    »Ich hab nicht darauf geachtet. Aber wenn es auf war, dann nicht ganz, sonst hätte ich es sehen müssen.«
    »Was war mit der Wohnzimmertür? War die offen oder geschlossen?«
    »Offen.«
    »Haben Sie irgendein Geräusch auf dem Gang gehört, Schritte vielleicht?«
    »Nein. Nur die Musik.«
    »Welche Musik?«
    »Mozarts Requiem. Der CD-Player ist im Wohnzimmer, Mira muss die CD eingelegt haben.«
    »Das haben Sie bisher noch gar nicht erwähnt.«
    Lena schwieg.
    »War die Musik laut?«
    »Nicht besonders.«
    »Wer hat den CD-Player ausgemacht?«
    »Ich.«
    »Wann?«
    »Während ich auf die Polizei und den Notarzt wartete.«
    »Auch davon haben Sie gestern nichts gesagt.«
    »Das hab ich wohl vergessen.«
    Sicher nicht vor Aufregung, dachte Lilian. Sie überlegte, wie Lenas Wohnung aufgeteilt war. Wenn Lena sich vor der Kommode in der Garderobe befunden hatte, hatte sie weder die Wohnzimmer- noch die Badezimmertür einsehen können. Es hätte also jemand über den Gang huschen können, um durchs Badezimmerfenster nach draußen zu verschwinden. Bei Mozarts Requiem würde man kaum auf Schritte achten, auch wenn die Lautstärke noch so leise eingestellt wäre. Oder hatte sich der Einbrecher schon im Bad befunden, als Lena das Appartement betreten hatte? Hatte er den Schlüssel in der Wohnungstür gehört und voller Panik versucht, so schnell wie möglich zu verschwinden? Auch der Staatsanwalt hatte das vermutet, als er gestern Abend am Tatort erschienen war.
    »Hören Sie, ich muss wirklich weitermachen. Haben Sie noch was Dringendes?«
    »Im Moment nicht, vielleicht später.« Lilian wollte schon gehen, überlegte es sich aber anders. »Ach, übrigens – haben Sie sich bei dieser Firma in Nürnberg entschuldigt, weil Sie heute nicht gekommen sind?«
    »Ja.« Ein schneller Blick zur Tür. »Aber das bleibt unter uns. Julian wäre nicht begeistert, wenn er wüsste, dass ich mich anderswo umschaue.«
    »Warum wollen Sie weg? Gefällt es Ihnen hier nicht mehr?«
    »Ich fühle mich noch genauso als Fremdkörper wie am ersten Tag. Aber das ist nicht der Grund. Ich will mich eben verbessern.« Sie nahm ihren Kugelschreiber in die Hand – ein eindeutiges Zeichen.
    »Sie wollen mehr Geld?«
    »Wer will das nicht?«
    Als Lilian hinausging, dachte sie an Lenas Chef. Sicher wäre er tief getroffen, wenn seine Angestellte ihn verlassen würde. Und das nicht nur aus beruflichen Gründen.
    Bei den Hausbefragungen war nichts herausgekommen. Keiner von Lenas Nachbarn hatte ungewöhnliche Beobachtungen gemacht. Wer wollte an so einem nasskalten Abend schon freiwillig die eigenen vier Wände verlassen und die Nachbarn ausspionieren, war die einhellige Meinung. Lilian verstand die Welt nicht mehr. Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass das Fernsehprogramm am letzten Abend unmöglich gewesen war.
    Am äußeren Fensterrahmen des Badezimmerfensters, auf dem inneren Fensterbrett und auf dem Griff der Badezimmertür hatte man Handschuhabdrücke gefunden. Sie stammten von einem Gummihandschuh, dem Muster nach zu urteilen ein handelsübliches Fabrikat, das man in jedem Heimwerkermarkt kaufen konnte.
    »Sonst keine weiteren Abdrücke?« fragte Lilian.
    »Keine«, sagte Helmut. »Irgendwie komisch, oder? Warum war unser Einbrecher so vorsichtig? Und warum hat er die Statue nicht mitgenommen? Eine 5000-Euro-Plastik lässt man doch nicht einfach so liegen.«
    »Vielleicht

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