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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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jemals eine Pistole abgefeuert, außer in Lichtsensorspielen.
    Sie holte Luft und machte sich daran, langsam nach oben zu klettern, wobei sie ebenso vorsichtig zu Werke ging wie bis dahin. Das Gewicht des Tornisters zerrte an ihren Armen und drohte, ihre Hände von den Sprossen loszureißen, drückte sogar durch die Handschuhe hindurch schmerzhaft die Fingerknochen. Sie arbeitete so viel wie möglich mit den Beinen, erst ein Dutzend Sprossen, dann ein paar mehr; und gelangte an eine Luke neben der Leiter im Schacht. Sie hakte einen Ellbogen um eine Sprosse, der ihr durch das Gewicht fast ausgerissen wurde, zog die Pistole aus dem Halfter und drückte die Kante dieser Hand hinter den Öffnungshebel der Ausgangsplatte. Sie hing fest, erforderte einen zweiten Druck, der die Muskeln bis hinunter in die Leistengegend anspannte, gab mit einem Krachen nach, den die Empfänger noch verstärkten.
    Die Tür schwang auf; ein Mann im Overall war vom Hauptsitz aufgestanden, wirbelte im vom Adrenalin ausgedehnten Verlauf eines einzigen Augenblicks herum. Allison feuerte, ein aus der Panik geborener Schuss - beobachtete mit kaltem Unglauben, wie der Mann zusammenklappte und stürzte. Sie schob ein Bein durch den Ausgang in einen Winkel des Wartungskorridors hinein, stolperte hinaus und fiel ausrutschend auf ein Knie, als Schrecken, Decksneigung und Anzuggewicht dabei zusammenarbeiteten, sie von den Beinen zu reißen. Sie rappelte sich wieder auf, die Pistole dabei ganz allgemein in die Brücke gerichtet - aber dort war niemand mehr außer dem einen Mann, der sich nicht mehr bewegte.
    Kein Zeichen von Curran oder Sandor. Nichts. Sie waren weg.
    Irgendwohin gebracht, dachte sie, kämpfte sich auf die Füße, als Deirdre und Neill hinter ihr herkamen. Sie taumelte über den Boden hinweg zum Hauptsitz, hielt sich an einer seiner Armlehnen fest, die Pistole auf den Leichnam im blauen Overall gerichtet. Sie schluckte ihre Übelkeit hinunter und schoss zur Sicherheit noch einmal, stellte mit großer Erleichterung fest, dass der bäuchlings auf dem Boden liegende Körper nicht reagierte. Sie schob sich von der Kommandovertiefung weg und machte eine Runde an den übrigen Konsolen vorbei, taumelte unter dem Gewicht und atmete dabei zu warme Luft durch ihre wunde Kehle ein.
    Mit fummelnder Hand drehte sie die Sauerstoffzufuhr auf, tastete nach der Korridorwand, da ihr Blickfeld durch den Helm begrenzt war, schaffte es, die Tür zu Sandors Kabine zu öffnen, und benutzte die immer noch brennende Helmlampe, um den Weg durch die Dunkelheit darin zu finden. Sie drehte sich nach der von ihm angegebenen Schublade um, zog die für Toilettenartikel gedachte Schublade unter dem Spiegel auf und rumorte zwischen den ausgetrockneten Resten aus dem Besitz des früheren Bewohners herum - ein Mann diesmal -, schob Dosen und Tuben zur Seite, fand das Papier, das ihre behandschuhten Hände nicht entfalten konnten. Sie riss einen Handschuh herunter, entdeckte eine Zahl.
    Viel Glück, hatte er danebengeschrieben. Wenn du das gefunden hast, ist eines von zwei Dingen geschehen. Egal welches - kümmere dich um das Schiff!
    Sie blinzelte, erwischte sich dabei, wie sie einen Impuls in Richtung Schuldgefühl empfand... erinnerte sich dann daran, was sie eigentlich vorhatte und was auf dem Spiel stand, und eilte aus der Kabine, vorbei an Neill, der unter der Tür stand. Sie ging zur Brücke zurück, stolperte dort und lehnte sich an die Decksschräge. Neill folgte ihr ebenso leichtsinnig und geriet ebenfalls ins Stolpern.
    Deirdre hatte ihren Helm abgenommen, auf eine Konsole gelegt und die Leiche aus dem Weg gezogen. Allison riss den anderen Handschuh auch noch weg, kämpfte mit den Helmhaken und hob das Ding ab. Der Rückentornister drückte sie. Sie wollte ihn schon abnehmen, ließ den Gedanken dann jedoch fallen in ihrem Eifer, an den Computer zu kommen.
    Sie beugte sich über die Tastatur und gab die Zahl ein.
»Hallo Sandy«, sagte eine Stimme und brachte damit ihr Herz fast zum Stillstand. Ein ganzes Arsenal aus Funktionen und Kodenummern sprang auf den Bildschirm vor ihr. »Wie geht es dir?«
    Sie suchte die Sicherheitsfunktion heraus und gab sie ein. Eine Liste von Zugängen mit Xund O-Zeichen tauchte auf dem Schirm auf.
    »Sandy, hast du ein Problem? Ich kann dir Anweisungen bezüglich Sicherheitsvorkehrungen geben, wenn du mich darum bittest. Auf jeden Fall sichere die Brücke; sie ist immer deine letzte Zuflucht. Bleib ruhig! Bewahre immer für den Fall

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