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Kay Susan

Titel: Kay Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Phantom
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wünschen?«
Diejenigen, die zuschauten, sagen, seine Hände hätten sich krampfhaft in den Falten seines Umhangs verkrallt.
»Was ich mir mehr wünsche als alles andere«, sagte er kalt, »ist in Ruhe gelassen zu werden, damit ich meinen Auftrag ohne Störungen erfüllen kann.«
Die Khanum runzelte hinter ihrem Schleier, der sich geöffnet hatte, die Stirn.
»Sie denken in letzter Zeit an nichts anderes als an diesen Palast. Ich bin eifersüchtig auf Ihre lächerliche Hingabe an einen Haufen Steine und Mörtel. Mein Sohn nimmt überhaupt zu viel von Ihrer Zeit in Anspruch, und ich habe die Absicht, ihm das zu sagen. Sie sind zu meiner Unterhaltung nach Persien gebracht worden – zu meiner! Und Sie werden mich unterhalten, Erik. So oder so. Ich verbiete Ihnen, zu Ihrer Baustelle zurückzukehren, ehe Sie sich eine extravagante Form von Unterhaltung haben einfallen lassen. Gehen Sie jetzt und denken Sie darüber nach!«
Ich traf ihn, als er den Harem verließ, und ich sah sofort, daß er übler Laune war.
»Sie wünscht sich extravagante Unterhaltung«, rief er. »Bei Gott, sie soll sie haben!«
In den folgenden Wochen arbeitete er wie ein Besessener, und nach einem Monat war das Werk fertig: eine seltsame, sechseckige Kammer, vollkommen mit dicken Spiegeln ausgekleidet, die mich in höchste Verwirrung versetzten, als ich eingeladen wurde, sie zu besichtigen.
»Was ist das?« fragte ich neugierig, als ich mein eigenes Bild unzählige Male widergespiegelt sah.
»Eine Folterkammer«, erwiderte er kurz angebunden. »Spiegel können töten, Daroga. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
Seine Stimme verursachte Gänsehaut an meinen Armen, und plötzlich war ich sehr erleichtert, die Kammer verlassen zu können.
Die Khanum war entzückt über das einfallsreiche neue Spielzeug, und drei schwarze Eunuchen wurden in Eriks Gemächer gesandt, die ihm eine große, goldgefüllte Börse, eine versilberte Wasserpfeife und einen reichen Vorrat an Haschisch überbrachten.
Er warf die Börse achtlos auf den Tisch, aber ich bemerkte, daß er die Pfeife interessiert untersuchte, bald darauf ließ er sich auf seinen Bodenkissen nieder, schob die Pfeife zwischen seine Lippen und begann zu rauchen.
Es dauerte nicht lange, bis er sich die Maske abriß, sie durchs Zimmer schleuderte und ohne besonderen Grund hysterisch zu lachen begann. Es waren die ersten Anzeichen der berauschenden Wirkung der Droge. Ich hatte niemals Haschisch probiert, aber ich kannte seine schrecklichen Wirkungen. Bald würden alle seine Sinne so verzerrt sein, daß er nichts Reales mehr wahrnahm. Das leiseste Geräusch würde er als betäubendes Getöse empfinden; ekstatische Euphorie würde in intensives körperliches Verlangen und ein wildes Bedürfnis nach Gewalt übergehen.
Einige der schlimmsten Verbrechen, die man sich vorstellen kann, wurden in Persien unter dem Einfluß dieser Droge begangen. Mir war völlig klar, warum die Khanum sich dafür entschieden hatte, Erik mit Haschisch zu belohnen und nicht mit Opium. Sie brannte darauf, die dunkleren Regionen seiner unvergleichlichen Phantasie zu erforschen.
7. Kapitel
    Ich konnte die sogenannten Babi-Abweichler nicht mehr zählen, die in der verspiegelten Hölle von Eriks Illusionskammer starben. Ich konnte die bewaffneten Männer nicht mehr zählen, die im Zweikampf mit ihm umkamen, während die Khanum befriedigt zuschaute – jeder wurde Opfer desselben erstaunlichen Stücks Katzendarm, das ich zuerst in jener Nacht in Rußland seine verheerende Wirkung hatte tun sehen. Das Punjab-Lasso war eine Waffe, die auch das Herz des zähesten Kriegers mit Furcht erfüllte, eine dünne, erbarmungslose Schlange, die nur in den Händen ihres Meisters lebendig wurde. Es amüsierte die Khanum, sich damit zu brüsten, es gebe keinen Menschen, der imstande sei, in der Arena einen Zweikampf mit ihrem selbsternannten Racheengel zu überleben.
    Ich glaube nicht, daß Erik jemals aus reinem Vergnügen getötet hatte, ehe er nach Persien kam und unter ihren schlimmen Einfluß geriet. Mit ihren Drogen und ihrem unersättlichen Hunger nach Neuem jedoch weckte sie seinen schlafenden Haß auf die Menschen und setzte einen Dämon von wildem Einfallsreichtum frei, der nicht mehr zu kontrollieren war.
    Immer häufiger begann er während dieser Zeit, auf mein Besitztum zu fliehen, zu fliehen vor den Schrecken seiner eigenen Phantasie, um beim unschuldigen Lachen eines Kindes Zuflucht zu suchen.
    »Hier ist es so friedlich«, sagte er mir

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