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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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diesem Zimmer wäre, dachte sie, würde ich ihn eigenhändig erwürgen.
    Als Billy am Freitagmorgen erschien, ging sie zu ihm hinaus auf die Einfahrt.
    »Etwas belastet mich, Billy, und ich muss mit Ihnen darüber sprechen.«
    Der Zimmermann, der normalerweise kaum zu erschüttern war, wirkte betroffen.
    »Sie kaufen ständig Material für Frank, nicht wahr?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Ich habe gestern Nacht ein paar Rechnungen, viele Rechnungen, über Holz und Material gefunden. Sie scheinen nicht beglichen worden zu sein. Sie müssen mir die Wahrheit sagen. Lässt Frank seine Rechnungen offen?«
    Er legte den Kopf schief und strich sich über die dicken Sehnen, die sich über die Vorderseite seines Halses zogen wie Seile. »Mich bezahlt er immer pünktlich.«
    »Ich weiß, dass Sie Bescheid wissen, Billy. Ich möchte Sie nicht in eine unangenehme Lage bringen, aber dafür ist es bereits zu spät. Sagen Sie einfach ja oder nein. Wenn Sie irgendwo hingehen, um mehr einzukaufen, gewährt man Ihnen dann Kredit?«
    »Ich kann nicht…« Er sah zu ihr auf. »Es steht mir nicht zu.«
    An diesem Abend saß sie da und wartete. Wenn Frank nach Chicago fuhr, parkte er den Wagen am Bahnhof in Spring Green. Gegen sieben würde er vom Bahnhof aus nach Taliesin zurückfahren. An den meisten Freitagen hielt sie das Abendessen im Backofen bereit. Im Winter setzten sie sich in ihre Sessel vor dem Kamin und unterhielten sich darüber, was in den Tagen, an denen sie getrennt gewesen waren, geschehen war, bevor sie sich an den Esstisch setzten. Im Sommer hatte sie damit angefangen, seine Rückkehr im Teezirkel abzuwarten. Doch an diesem Abend wollte sie im Haus bleiben. Sie setzte sich im Wohnzimmer in die Fensternische und rauchte eine Zigarette nach der anderen.
    Als Frank zur Tür hereinkam, erfasste er die Lage mit einem Blick.
    »Ich wollte zu Hause sein, wenn die Lieferung kommt«, sagte er, »aber sie haben es rundweg abgelehnt, mir einen genauen Liefertermin zu nennen.« Er stellte seinen Aktenkoffer ab und begann, hin und her zu gehen, die aufgerollten Teppiche und den Flügel in Augenschein zu nehmen. Er blieb stehen und starrte sie an. Er war es nicht gewohnt, sie rauchen zu sehen. Als er zu ihr kam, um sie auf den Scheitel zu küssen, wie er das bei seiner Rückkehr immer tat, flog ihre Hand in die Höhe, um ihn davon abzuhalten.
    Er wich zurück. »Ich weiß, was du denkst, aber es ist bezahlt. Alles.« Sein Gesicht legte sich in Falten. »Wir sind jetzt seit zwei Jahren hier. Findest du nicht, dass die Zeit reif ist für ein paar Teppiche?«
    »Und einen Flügel?«
    »Ich brauche ein gutes Klavier. Es hilft mir bei der Arbeit.« Frank schaute verwirrt drein. Er zeigte auf den chinesischen Teppich. »Ich dachte, er würde dir gefallen.«
    Mamah stand auf, ging in sein Studio und kam mit einer Handvoll unbezahlter Rechnungen zurück. Sie warf sie auf den Boden, bückte sich und hob eine davon auf. »Warum laden wir nicht Mr. Howard Fuller zu einer Party ein? Und fragen ihn, ob ihm der Teppich gefällt? Schließlich schuldest du ihm zweihundert Dollar. Ich würde sagen, er hat darin investiert.«
    »Mamah – «
    »Wie konntest du nur das bisschen guten Willen aufs Spiel setzen, das diese Leute uns entgegenbringen? Bist du außerstande, dich zu schämen?«
    Er wandte sich ab. »Ich unterhalte mich mit dir, wenn du bereit bist, in Ruhe darüber zu diskutieren.«
    Mamah packte ihn an der Schulter und drehte ihn mit einer Kraft zu sich um, die sie beide verblüffte. »Du redest jetzt mit mir.« Ihre Stimme drang durch zusammengebissene Zähne. »Du bringst das in Ordnung. Bring das in Ordnung !« Sie machte eine Geste, die das ganze Zimmer umfasste. »Du gibst das alles zurück und bezahlst die Leute, denen du Geld schuldest. Und bittest sie um Verzeihung für deine Arroganz, es nicht früher getan zu haben. Fang mit Josiah an. Hast du mich verstanden?«
    Er starrte sie an, das Gesicht ungläubig verzogen.
    »Hast du?« , schrie sie.
    Frank stieß einen Seufzer aus und hob beide Hände. »Gut.«»Catherine wusste etwas, das ich nicht wusste. Dass du die Menschen nicht bezahlst. Das ist der Grund, warum sie sich nicht scheiden lässt, nicht wahr? Sie hat Angst, dass sie, sobald du erst einmal frei bist, keinen Cent mehr von dir zu sehen bekommt.«
    Sein Schweigen machte sie nur noch wütender.
    »Wie kannst du es wagen, von ›demokratischer Architektur‹ zu sprechen. Du Heuchler! Du empfindest nichts als Verachtung für den

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