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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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über die Chicago Avenue, schwenkte seinen Hut und rief jedermann auf der Straße etwas zu. Das wäre fast amüsant, wäre nicht auch seine Familie Leidtragende der beschämenden Aufmerksamkeit, die er durch seine Rückkehr erregt.
    Menschen, die mir gegenüber in der Vergangenheit nie ein Wort über Deine persönliche Situation verloren, kamen in jüngster Zeit auf mich zu. Wusstest Du, dass Frank Wright Catherine Wright bei seiner Abreise nach Europa mit einer Lebensmittelrechnung von 900 Dollar zurückgelassen hat? Man sagte mir, Catherine sei während seiner Abwesenheit von Schuldeneintreibern aller Art verfolgt worden, einschließlich des Sheriffs. Seit er zurück ist, glaubt die ganze Stadt, Frank sei zu Catherine zurückgekehrt, denn das erzählt er den Leuten. Und doch geben mir Deine Briefe keinen Grund zu der Annahme, dass Eure Wege sich getrennt haben. Kannst Du denn einem Mann Glauben schenken, der sich so verhält?
    Was Edwin anbelangt, so ist er furchtbar verletzt. Und doch bin ich überzeugt, wenn Du den Weg hierher zurückfändest, würde er Dich mit offenen Armen willkommen heißen.
    Im Gegensatz zu dem, was Du in Deinem letzten Brief schriebst, Mamah, erinnern sich die Menschen an Dich als an die gute und freundliche Person, die Du bist. Sie verzeihen mehr, als Du denkst.
    In Treue,
    Lizzie
    Nach ihrer Rückkehr von der Polizeiwache hängte Mamah ihren Mantel in ihrem Zimmer in den schmalen Schrank und setzte sich an den Schreibtisch. Im Zimmer war es kalt und still, abgesehen vom Geräusch der Straßenbahn, die quietschend um die Ecke bog.
    Sie hatte nicht gewusst, was sie von Lizzies Brief halten sollte. Frank hatte in der Vergangenheit finanziell zu kämpfen gehabt; die Sache mit der Lebensmittelrechnung mochte stimmen. Doch seine Geldsorgen schienen nie länger anzuhalten, denn es kam immer wieder Arbeit herein. Jetzt versuchte er allerdings, ein kleines Wunder zu vollbringen – sein Büro wiederzubeleben und die Mappe drucken zu lassen –, und er hatte seit langem keinen neuen Auftrag mehr erhalten.
    Der Brief, den sie gerade an Lizzie abgeschickt hatte, war so aufrichtig, wie es ihr möglich war, ohne sich zu den nagenden Zweifeln zu bekennen, die die Worte ihrer Schwester in ihr ausgelöst hatten.
    Liebe Lizzie,
    Ich kann nicht für Frank sprechen. Ich kenne ihn gut genug, um zu begreifen, dass seine Rückkehr, so wie Du sie schilderst, der Bravourritt eines zutiefst gepeinigten Mannes ist. Seine Freunde und Kunden haben ihn im Stich gelassen. Ich bedaure zutiefst, dass Du als Ergebnis seiner Rückkehr aufs Neue zu leiden hast. Und doch ist er zurückgekehrt, weil er der einzige Versorger seiner Familie ist. Wie auch immer es um seine Schulden bestellt sein mag – ich weiß nichts von einer »Lebensmittelrechnung«, aber ich vermute, die Bemerkung, die man dir gegenüber gemacht hat, war übertrieben –, er ist zurückgekehrt, um aus Loyalität und Pflichtgefühl seine Kinder zu unterstützen.
    Wie kann ich nicht dasselbe tun, magst Du Dich fragen. Ich plage mich hier tagtäglich mit dieser Frage. Ich kann es nicht besser erklären,als dass für mich weiterhin eine zwingende Notwendigkeit besteht, allein zu sein und zu lernen und zu arbeiten, so gut ich es vermag, und, fern von Franks Einfluss oder, um die Wahrheit zu sagen, dem meiner Familie, die Dinge zu klären. Es ist dies kein willkommenes Bedürfnis, doch es will nicht verschwinden.
    So viel weiß ich: Es ist um Deinetwillen, dass ich hier bleiben kann, meine liebste Liz. Anders wäre es unmöglich. Dieses Geschenk an Zeit, um jenseits urteilender Blicke zu Kräften zu kommen, ist der höchste von vielen Liebesdiensten, die Du mir erwiesen hast. Ich nehme Dich beim Wort, dass Du mir umgehend telegrafierst, falls etwas Unvorhergesehenes passiert. Dann bin ich auf dem nächsten Schiff. In der Zwischenzeit lässt es mich keineswegs kalt, dass meine Abwesenheit den Kindern ein ständiger Grund zur Traurigkeit ist. Du wie niemand sonst verstehst, dass jeder Tag fern von John und Martha ein Pfeil in meinem Herzen ist, da ich weiß, dass ich es bin, die ihren Schmerz verursacht. Ich weiß, dass Du diejenige bist, die bei ihnen sitzt, wenn sie ihre kostbaren Briefe schreiben. Ich lebe für ihre Ankunft, und ich danke Dir.
    Deine Dich liebende Schwester,
    Mamah
    In dem Brief hatte Mamah Lizzie nur die halbe Wahrheit über ihre Situation enthüllt. Sie konnte sich kein anständiges Briefpapier leisten und benutzte stattdessen Schulpapier,

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