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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und stellte sich vor.
    »Ich hoffe, sie lässt Sie genauso gut dastehen wie früher mich.«
    Thornton nickte nur und lächelte, und Rider machte ein verlegenes Gesicht.
    »Komm an meinen Schreibtisch«, sagte sie. »Du kannst meinen Computer benutzen.«
    Sie zeigte ihm den Weg und ließ ihn auf ihrem Stuhl Platz nehmen.
    »Wir drehen hier sowieso bloß Däumchen. Nichts los heute. Und für Football habe ich auch nichts übrig.«
    »Beschwer dich nicht über die Tage, an denen nichts los ist. Hat dir das noch niemand gesagt?«
    »Doch, mein alter Partner. War auch das einzige Vernünftige, was er gesagt hat.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Kann ich dir irgendwas helfen?«
    »Ich gebe bloß die Namen ein – das Übliche.«
    Er öffnete seine Aktentasche und nahm die Mordakte heraus. Er schlug sie auf die Seite auf, auf der er Namen, Adressen und Geburtsdaten aller Anwohner der Wonderland Avenue eingetragen hatte, die in Zusammenhang mit der Entdeckung der Knochen vernommen worden waren. Es war eine reine Routinemaßnahme, der Gründlichkeit halber den Namen jeder Person, mit der die Ermittler bei ihren Nachforschungen zu tun bekamen, im Computer zu überprüfen.
    »Willst du einen Kaffee oder sonst was zu trinken?«, fragte Rider.
    »Nein, danke, Kiz. Im Moment nicht.«
    Er deutete mit dem Kopf auf Thornton, der ihnen den Rücken zugekehrt hatte und am anderen Ende des Raums saß.
    »Wie läuft’s so?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ab und zu lässt er mich ein bisschen richtige Detektivarbeit machen«, flüsterte sie.
    »Du kannst ja jederzeit wieder nach Hollywood zurückkommen«, flüsterte er lächelnd zurück.
    Er begann, die Befehle einzutippen, um in den National Crime Index Computer zu kommen. Sofort gab Rider ein verächtliches Schnauben von sich.
    »Harry, du tippst immer noch mit zwei Fingern?«
    »Besser kann ich es nicht, Kiz. So mache ich es schon fast dreißig Jahre. Woher soll ich plötzlich mit Zehnfingersystem schreiben können? Ich kann auch noch nicht fließend Spanisch oder tanzen. Du bist erst ein Jahr weg.«
    »Steh nur auf, du Dinosaurier, und lass mich das machen. Sonst sitzt du morgen früh noch hier.«
    Bosch hob kapitulierend die Hände und stand auf. Sie setzte sich und machte sich an die Arbeit. Bosch lächelte hinter ihrem Rücken verstohlen.
    »Wie in den alten Zeiten«, sagte er.
    »Erinnere mich bloß nicht dran. Immer kriege ich die Scheißjobs. Und hör auf zu grinsen.«
    Sie hatte nicht aufgeblickt. Ihre Finger huschten über die Tastatur. Bosch sah staunend zu.
    »Nicht dass du denkst, ich hätte es darauf angelegt. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier sein würdest.«
    »Klar, als ob Tom Sawyer keine Ahnung gehabt hätte, dass er einen Zaun streichen sollte.«
    »Was?«
    »Ach, nichts. Erzähl lieber von deiner neuen Flamme.«
    Bosch war fassungslos.
    »Was?«
    »Ist das alles, was du sagen kannst? Du hast mich doch klar und deutlich verstanden. Die Neue, die du, äh … kennen gelernt hast.«
    »Woher weißt du das schon?«
    »Ich verstehe eben was von Informationsbeschaffung. Und ich habe immer noch so meine Quellen in Hollywood.«
    Kopfschüttelnd entfernte sich Bosch ein paar Schritte von ihrem Platz.
    »Und, ist sie nett? Mehr wollte ich doch gar nicht wissen. Ich will dich nicht aushorchen.«
    Bosch kam zurück.
    »Ja, sie ist nett. Ich kenne sie noch kaum. Du scheinst mehr über sie und mich zu wissen als ich. «
    »Isst du heute Abend mit ihr?«
    »Ja, ich esse heute Abend mit ihr.«
    »Oh-oh. Harry?«
    Aus Riders Stimme war aller Humor verflogen.
    »Sieht ganz so aus, als hättest du hier einen Volltreffer gelandet.«
    Bosch beugte sich vor und sah auf den Bildschirm. Nachdem er verdaut hatte, was er dort las, sagte er: »Aus diesem gemeinsamen Abendessen heute wird wohl nichts.«

14
    Bosch hielt vor dem Haus an und betrachtete die dunklen Fenster und die Veranda. »Na, siehst du«, sagte Edgar. »Der Typ ist nicht mal zu Hause. Wahrscheinlich ist er längst über alle Berge.«
    Edgar war sauer, weil Bosch ihn von zu Hause weggeholt hatte. So, wie er die Sache sah, hatten diese Knochen schon zwanzig Jahre unter der Erde gelegen; da hatte es auch noch bis Montagmorgen Zeit, um mit diesem Kerl zu reden. Aber Bosch hatte gesagt, er würde allein hinfahren, wenn er nicht mitkäme.
    Edgar kam mit.
    »Nein, er ist zu Hause«, sagte Bosch.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Er sah auf die Uhr und schrieb Uhrzeit und Adresse in sein kleines

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