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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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nach oben und räumte sein Zimmer notdürftig auf. Ich packte sein Spielzeug in die Kisten und seine Sachen in die Schubladen, ehe ich sein Bett machte.
    Eine Viertelstunde später war es mir gelungen, wieder halbwegs klar Schiff zu machen. Ich ging nach unten, hob Ethan vom Sofa und brachte ihn zu Bett. Als ich ihm sein T-Shirt über den Kopf streifte, fürchtete ich, dass er aufwachen würde, doch er regte sich nur kurz im Schlaf. Ich zog ihm seinen Wolverine-Schlafanzug an, deckte ihn zu und küsste ihn sanft auf die Stirn.
    Ohne die Augen zu öffnen, flüsterte er verschlafen: »Gute Nacht, Mommy.«

34
    Dwayne wälzte sich von ihr herunter. »Das wird ein geiler Tag, Süße. Und du bist eine ganz geile Nummer.«
    Sie stieg aus dem Motelbett, ging ins Bad und schloss die Tür hinter sich.
    Dwayne verschränkte die Hände hinter dem Kopf, starrte an die Zimmerdecke und grinste. »Wir sind ganz nah dran, Baby. Noch ein paar Stunden, dann ist alles geregelt. Und ich hab auch schon eine Idee, was wir mit dem Rest des Tages anfangen. Lass uns doch ein paar Boote ansehen. Jede Wette, dass gerade ’ne Menge zum Verkauf stehen, wegen der Rezession und so, du weißt schon. Gut möglich, dass wir für einen Apfel und ein Ei an einen Zehn-Meter-Kabinenkreuzer kommen – na ja, und wenn nicht, dann geben wir halt ein bisschen mehr Kohle aus, wir haben’s doch. Trotzdem, ich finde, wir sollten nicht gleich am Anfang so viel verschleudern. Die Kohle soll schließlich ein bisschen länger reichen, oder?«
    Jan hatte bereits nach dem Wort »Baby« auf Durchzug gestellt und die Dusche aufgedreht, nachdem sie kurz überlegt hatte, wie die Armaturen in dieser Bruchbude von Motel funktionierten. Sie waren fünf Meilen vom Bostoner Stadtzentrum entfernt. Nah genug für sie, um mit jeder Sekunde nervöser zu werden.
    Dwayne streifte die Decke von den Beinen, stand auf, schnappte sich die Fernbedienung und zappte in Rekordtempo durch die Kanäle.
    »Hier kriegt man ja nicht mal einen coolen Sender rein«, maulte er. »Und wieso muss man für die Pornos extra bezahlen? Das Zimmer kostet ja wohl schon genug.«
    Er blieb bei einem Cartoon-Sender hängen, auf dem eine animierte Batman-Episode lief. Nach einer halben Minute begann er sich zu langweilen und zappte weiter. Er war so schnell, dass ihm erst mehrere Kanäle später aufging, was er gerade auf einem Nachrichtensender gesehen hatte. Stirnrunzelnd zappte er zurück. Ja. Er hatte richtig gesehen. Da war Jan. Ein Foto von ihr.
    »He!«, brüllte er. »Komm sofort her!«
    Keine Antwort. Erst jetzt hörte er die Dusche rauschen.
    Er hämmerte an die Tür und stieß sie auf. »He, du bist in der Glotze, Baby!«
    Er drehte die Lautstärke so weit auf, dass die Kommode unter dem Fernseher zu vibrieren begann. Der Sprecher sagte gerade: »Den Vorschlag unserer Reporterin, sich einem Lügendetektortest zu unterziehen, lehnte Mr Harwood entschieden ab. Der Reporter behauptet, seine Frau sei am Samstag während eines Ausflugs in den Five-Mountains-Park spurlos verschwunden, obwohl Jan Harwood nach Auskunft der Polizei bereits seit dem späten Freitagnachmittag nicht mehr gesehen wurde. Zudem gibt es neue Entwicklungen im Fall Harwood. Am Lake George wurde die Leiche einer Arbeitskollegin der Vermissten gefunden, unweit des Orts, an dem Mrs Harwood sich vor ihrem Verschwinden am Freitag zusammen mit ihrem Mann aufhielt.« Eine Karte wurde hinter dem Sprecher eingeblendet. »Und nun zum Wetter. In Boston und Umgebung scheint heute die Sonne …«
    Dwayne schaltete den Fernseher aus und ging erneut ins Bad. Er griff durch den Duschvorhang und drehte das Wasser ab.
    Jan hatte sich gerade Shampoo in den Haaren verteilt. »Dwayne! Verdammt, was soll das?«
    »Hast du mich nicht gehört?«
    »Was ist los?«
    »Ich habe gerade die Nachrichten gesehen. Die haben deinen Mann schwer am Wickel. Außerdem haben sie die Leiche gefunden.«
    Jan blinzelte ihn an. Wasser tropfte von ihrem nackten Körper, und ihr wurde kalt. »Verstanden.«
    »Nicht schlecht, was? Die machen deinem Ex die Hölle heiß.«
    »Lass mich erst mal zu Ende duschen«, sagte Jan.
    »Soll ich zu dir reinkommen?«
    Statt einer Antwort zog sie den Vorhang zu und drehte die Dusche wieder auf. Eiskaltes Wasser prasselte auf sie herab, und sie zog unwillkürlich die Schultern ein. Fluchend drehte sie den Griff in die andere Richtung und verbrühte sich um ein Haar. Als es ihr schließlich gelungen war, die richtige Temperatur

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