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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Chrysler-Minivan.
    »Siehst du?«, sagte er. »Der Typ ist clever. Er könnte sich jederzeit einen Porsche und eine Riesenvilla leisten, aber damit würde er nur Aufmerksamkeit erregen. Ich meine, cooler geht’s nicht, stimmt’s?«
    »Aber was bringt die ganze Kohle, wenn man so weitermacht wie vorher?«, fragte Jan.
    Dwayne schüttelte den Kopf, als wäre ihm die Frage zu tiefgründig. »Keine Ahnung. Vielleicht hat er noch eine andere Bude. Auf den Bahamas oder so.«
    Er legte die Hand an den Türgriff, hielt jedoch inne. Die eine Hälfte der Diamanten steckte nach wie vor in seiner Hosentasche, die andere in Jans Handtasche.
    »Er meinte, wir sollen hintenherum gehen«, sagte Dwayne und deutete die Einfahrt hinauf.
    »Und du willst da so einfach reingehen?«, fragte Jan. »Wir kennen den Typ doch überhaupt nicht. Was, wenn wir am Ende ohne Diamanten und ohne Kohle dastehen?«
    Dwayne winkte ab. »He, Banura ist Geschäftsmann. Damit würde er sich doch bloß seinen guten Ruf versauen.«
    Jan sah nicht sehr überzeugt aus.
    »Okay, dann machen wir’s eben so.« Dwayne griff unter den Sitz und förderte einen Revolver mit kurzem Lauf zutage.
    »Du lieber Himmel«, platzte Jan heraus. »Wie lange hast du den schon?«
    »Seit ich wieder draußen bin«, sagte er. »Mein Bruder meinte, eine kleine Rückversicherung könnte nicht schaden.«
    Hätten uns die Bullen angehalten, wären wir geliefert gewesen , dachte Jan. Andererseits war es beruhigend, eine Waffe dabeizuhaben.
    Dwayne griff hinter sich und nahm seine Jeansjacke vom Rücksitz. Er zog sie an und steckte den Revolver in die rechte Tasche. »Wir müssen ihm das Ding ja nicht gleich unter die Nase halten. Aber du hast recht, sicher ist sicher. Also, lass uns gehen.«
    Sie stiegen aus und gingen den kleinen Seitenweg entlang hinters Haus bis zu einer Holztür mit Spion. Dwayne drückte auf den Klingelknopf. Zuerst herrschte Stille, doch wenige Sekunden später wurde ein massiver Riegel zurückgeschoben.
    Ein großer, hagerer Schwarzer erschien in der Tür. Sein T-Shirt war einige Nummern zu groß, und seine Cargohose hatte er mit einem Stück Seil um die Hüften zusammengeschnürt. Er grinste breit und entblößte dabei zwei Reihen gelber Zähne. »Du bist bestimmt Dwayne«, sagte er.
    »Banura«, sagte Dwayne und schüttelte ihm die Hand, ehe er sich Jan zuwandte. »Das ist übrigens Kate.«
    Sie lächelte nervös. Klar, Kate. Connie und Jan waren Vergangenheit. »Hi.«
    Banura schüttelte ihr ebenfalls die Hand und ließ sie eintreten. Hinter der Tür führte eine Treppe steil nach unten; offenbar gab es von hier keinen Zutritt zum Rest des Hauses. Banura schloss die Tür, schob den massiven Riegel wieder vor und ging vor ihnen her die Treppe hinunter. Auf dem Weg nach unten knipste er mehrere Lichter an.
    Die Wände links und rechts der Treppe waren mit billig gerahmten, meist schwarzweißen Fotos geschmückt, auf denen junge Afrikaner, zum Teil noch Kinder, abgebildet waren, barfüßige, zerlumpte Kreaturen, die Gewehre in die Luft reckten und das Siegeszeichen machten. Mehrere Bilder zeigten Männer, die vor verstümmelten Leichen posierten. Ein kalter Schauder überlief Jan, als ihr Blick auf ein Foto fiel, auf dem ein schwarzer Junge von höchstens elf, zwölf Jahren einen abgetrennten Arm wie einen Baseballschläger in die Höhe hielt.
    Banura führte sie in einen großen Raum mit einer langen, hell beleuchteten Werkbank. Die Werkbank war mit schwarzem Samt bespannt; an der Wand befanden sich drei Metallarme, an deren Enden Lupen befestigt waren.
    »Bitte sehr«, sagte Banura mit gutturalem afrikanischen Akzent und deutete auf eine zerfledderte Couch, deren eine Hälfte von ein paar Kartons eingenommen wurde, und zwei Klappstühle, wie man sie in jedem Billig-Einrichtungshaus für fünf Dollar nachgeworfen bekam.
    »Danke«, sagte Dwayne und ließ sich auf das freie Ende der Couch fallen.
    »Eine Waffe brauchst du hier nicht«, bemerkte Banura, während er auf dem Stuhl an der Werkbank Platz nahm.
    »Was?«
    »Na, das Teil in deiner Jacke«, gab Banura zurück. »Ich ziehe euch nicht ab, und ihr zieht mich nicht ab. Alles andere wäre Schwachsinn, egal von welcher Seite.«
    »Schon verstanden.« Dwayne lachte nervös. »Reine Vorsichtsmaßnahme, mehr nicht.«
    Banura brachte die Lupen in Position und tippte auf einen weiteren Schalter. Die Lupen hatten eingebaute Lämpchen. »Kann ich die Ware sehen?«, sagte er.
    Jan, die stehen geblieben war, griff

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