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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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in ihre Handtasche und nahm ihren Beutel heraus. Dwayne lehnte sich zurück, um seinen Anteil leichter aus der Tasche ziehen zu können, und warf ihr den Beutel zu, als handele es sich um ein Netz mit Mandarinen. Sie reichte ihn an Banura weiter.
    Vorsichtig öffnete der Schwarze die beiden Säckchen und leerte die Steine auf den schwarzen Samt. Er hielt ein gutes halbes Dutzend Diamanten nacheinander unter die Lupen und prüfte sie eingehend.
    »Das ist doch wohl Spitzenware, oder?«, sagte Dwayne.
    »Absolut«, bestätigte Banura.
    »Also, was meinst du?«
    »Moment noch, okay?«
    »He, Dwayne, bleib locker«, sagte Jan.
    Dwayne zog eine Grimasse.
    Nachdem er einige weitere Steine inspiziert hatte, drehte Banura sich auf seinem Stuhl um. »Wirklich erstklassig.«
    Dwayne grinste. »Tja, habe ich zu viel versprochen?«
    »Wo habt ihr die Steine her?«, sagte Banura. »Ich bin bloß neugierig.«
    »Die Arie hatten wir doch schon, Mann. Aber das bleibt unser Geheimnis.«
    Banura nickte. »Kein Problem. Manchmal ist es besser, wenn man nicht zu viel weiß. Was zählt, ist die Qualität der Ware. Und diese Steine sind superb.«
    »Und was sind sie nun wert?«, fragte Jan.
    Banura wandte sich zu ihr und musterte sie einen Moment. »Mein Angebot liegt bei sechs.«
    Jan blinzelte. »Sechs was?«
    Dwayne beugte sich vor. »Millionen.«
    Banura nickte feierlich. »Ein faires Angebot. Und großzügig obendrein.«
    Jan stockte der Atem. Mit einer solchen Summe hatte sie nicht entfernt gerechnet. Sie war davon ausgegangen, dass sie zwei, vielleicht drei Millionen bekommen würden. Es war schlicht unglaublich.
    Dwayne erhob sich, während er sein Bestes tat, nicht wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. »Du glaubst mir nie, was meine Glückszahl ist.« Er schlug sich auf den Hintern, genau auf die Stelle, wo er tätowiert war. »Also, ich würde sagen, das ist eine Größenordnung, mit der wir leben können. Aber ich muss das erst mal mit meiner Partnerin bequatschen.«
    »Müssen wir nicht«, sagte Jan. »Der Deal steht.«
    Banura nickte erneut, ehe er sich wieder der Werkbank zuwandte und noch ein paar Steine unter die Lupe nahm. »Durchgehend Spitzenqualität«, murmelte er.
    »Aber hallo«, sagte Dwayne. »Also, wo ist das Geld?«
    Banura runzelte die Stirn, ohne den Blick von den Steinen zu nehmen. »So viel habe ich nicht hier«, erwiderte er. »Ich muss das erst arrangieren. Ihr könnt die Ware erst mal wieder mitnehmen. Alles Weitere geht dann heute Nachmittag über die Bühne.«
    »Hier?«, fragte Dwayne. »Sollen wir wieder hierher kommen?«
    »Ja«, sagte Banura. »Ich bitte um Verständnis, dass bei einer Transaktion dieser Größenordnung einer meiner Teilhaber anwesend sein wird. Außerdem kann ich nicht gestatten, dass du hier noch mal mit einer Waffe aufkreuzt.«
    »Kein Problem, kein Problem«, sagte Dwayne. »Wir wollen genauso wie du, dass alles reibungslos abläuft.«
    Banura warf einen Blick auf seine Uhr – eine billige Timex, wenn Jan sich nicht täuschte. »Um zwei habe ich das Geld hier.«
    »Okay.« Dwayne grinste bis über beide Ohren. »Wir sehen uns dann.«
    Banura sah Jan an. »Und wenn ihr das Geld habt? Habt ihr schon irgendwas geplant?«
    »Ja«, sagte Jan vage.
    »Klar, Mann«, sagte Dwayne.
    Banura sammelte die Steine wieder ein und verstaute sie allesamt in einem Beutel. »So okay?«, fragte er.
    »Natürlich«, sagte Jan.
    Er reichte ihr den Beutel. Sie nahm ihn an sich, ehe Dwayne ihn ihr wegschnappen konnte, und ließ ihn in ihrer Handtasche verschwinden.
    »Also, dann um zwei Uhr heute Nachmittag«, sagte sie.
    Banura folgte ihnen die Treppe hinauf, spähte kurz durch den Spion und öffnete die Tür.
    »Bis nachher«, sagte er. »Und wie gesagt, ohne Waffe. So läuft das hier nicht.«
    Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, dann hörten sie, wie erneut der Riegel vorgeschoben wurde.
    »Sechs Millionen!«, platzte Dwayne heraus. »Lass dir das mal auf der Zunge zergehen, Süße! Sechs verdammte Scheißmillionen!«
    Er schlang die Arme um sie. »Wir haben’s geschafft. Wir haben’s echt geschafft, Baby!«
    Jan lächelte, auch wenn ihr nicht danach war.
    Es war viel zu viel Geld.
    ***
    Banura kehrte zur Werkbank zurück, griff nach seinem Handy und wählte eine Nummer.
    Er hielt es sich ans Ohr und lauschte. Es klingelte genau einmal.
    »Ja?«
    »Sie waren es«, sagte Banura.
    »Wann?«
    »Um zwei Uhr.«
    »Danke«, sagte Oscar Fine und legte auf.

37
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten«,

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