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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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transportiert. Wenn es tatsächlich jemand auf die Ware abgesehen hat, bekommt er bloß die Imitate in die Finger.
    Damit es besonders stilecht aussah, kettete er den Metallkoffer mit Handschellen an sein Handgelenk. Sonst pflegte er die Ware in einer Sporttasche zu transportieren. Wer als Kurier mit Handschellen herumlief, konnte sich auch gleich ein Schild mit der Aufschrift »Bitte ausrauben« um den Hals hängen.
    Die Steine befanden sich in Stoffbeuteln; in einem der Beutel war ein GPS -Ortungssender eingenäht. Sollte er überfallen werden, würde er die Kombination des Kofferschlosses preisgeben. Und wenn sich die Diebe mit den Beuteln aus dem Staub gemacht hatten, konnte er sie mit dem kleinen Receiver in seiner Tasche überall ausfindig machen.
    Seine Bosse waren skeptisch gewesen. »Was, wenn sie dich einfach umlegen?«
    »Ohne mich kommen sie nicht an die Kombination. Ich werde mich kooperativ zeigen. Es würde ihnen nichts bringen, mich zu töten.«
    ***
    Oscar Fine wusste gleich, dass etwas nicht stimmte, als die Limousine neben ihm hielt, da der Fahrer nicht ausstieg, um ihm die Tür zu öffnen.
    Okay , dachte er. Dann tue ich eben so, als würde ich es nicht anders kennen.
    Er öffnete die hintere Tür selbst, und da war sie. Eine Frau mit roten Haaren, die am anderen Ende der Rückbank saß. Sie sah gar nicht schlecht aus, trug jede Menge Lippenstift und Make-up, ein kurzes Top, einen noch kürzeren Minirock, glänzende schwarze Nylons und Nutten-High-Heels. Die Sache stank zum Himmel. Jeder Vollidiot hätte gesehen, dass es sich um eine Falle handelte, und um ein Haar hätte er breit gegrinst, so amateurhaft wirkte das Ganze.
    »Wir haben einen Bonus für Sie«, sagte die Frau.
    Klar, auch noch coole Sprüche. Kein Problem, sollten sie ruhig glauben, dass sie leichte Beute machen würden. Jede Sekunde würde das Mädchen eine Waffe zücken.
    Nur eins hatte er nicht einkalkuliert.
    Die Betäubungspistole. Es ging so schnell, dass er nicht einmal mitbekam, wie der Fahrer sich umdrehte und die Waffe auf ihn richtete.
    Irgendetwas Spitzes traf ihn genau unterhalb der linken Brustwarze, durchschlug seine Jacke und bohrte sich in seine Haut.
    Verdammt.
    Sie hatten ihn kalt erwischt. Während ihm von einer Sekunde auf die andere kotzübel wurde, war die Rothaarige auch schon bei ihm und versuchte ihm den Metallkoffer zu entreißen. Da er mit den Handschellen verbunden war, wurde er mitgerissen und dann in den weichen Ledersitz zurückgeschleudert. Seine Arme und Beine waren bereits völlig taub.
    Er wollte einen Fluch ausstoßen, doch seine Zunge gehorchte ihm nicht mehr.
    Wie hatte er diese Möglichkeit außer Acht lassen können? Zwar hatten sie seine Motorik außer Gefecht gesetzt, doch seltsamerweise konnte er nach wie vor einigermaßen klar denken. Verdammt, sie haben mich übertölpelt wie einen Anfänger , dachte er. Wer ist hier der Amateur?
    Er fragte sich, was jetzt passieren würde. Sie wollten den Koffer, keine Frage. Und er hätte ihnen die Steine schulterzuckend überlassen, sollten sie ruhig abhauen mit dem wertlosen Zeug. Aber wie sollte er ihnen die Zahlenkombination für die Schlösser verraten, wenn er kein Wort hervorbrachte?
    Er hatte keinen Blick auf den Fahrer erhaschen können, doch die Rothaarige würde er jederzeit wiedererkennen.
    Dann waren sie beide bei ihm und keiften sich an, nachdem sie festgestellt hatten, dass der Koffer mit seinem Handgelenk verbunden war. Metallisches Klirren drang an seine Ohren. Sie hatten Werkzeuge dabei. Er spürte, wie jemand sein Handgelenk abtastete und dann seine Taschen durchwühlt wurden. Die Rothaarige steckte sein Handy und den GPS -Receiver ein.
    Dann fand sie die Waffe, die er an seinem Unterschenkel befestigt hatte, und steckte sie ebenfalls ein.
    Sie packte ihn am Kragen, schrie ihn an, was die Kombination sei. Er wollte antworten, doch brachte er kein Wort heraus, während er verzweifelt versuchte, sich zu konzentrieren.
    Einen Moment lang schien es ihm tatsächlich so, als würden seine Finger zu kribbeln anfangen, als würde er seinen Körper bald wieder spüren können. Vielleicht war das Betäubungsmittel doch nicht so stark gewesen.
    Jetzt ist er komplett weggetreten, sagte die Frau.
    Such nach dem Schlüssel für die Handschellen, sagte der Fahrer.
    Habe ich doch schon, zischte sie ihn an . Verdammt, er hat keinen dabei.
    Und die Zahlenkombination?, sagte der Fahrer. Vielleicht hat er sie irgendwo aufgeschrieben. Auf einem Zettel in

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