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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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hatte sie auch. Und obwohl sie einen Dreck darauf gab, was mit Dwayne passierte, musste sie wissen, was bei der Übergabe herauskam. Vielleicht bestand ja doch die minimale Chance, dass sich jemand geirrt hatte und es Geld regnen würde.
    »Was, wenn Banura die Steine ein zweites Mal unter die Lupe nehmen will?«, sagte Dwayne. »Und sie nicht mehr kaufen will?«
    »Ach, jetzt glaubst du mir plötzlich?«, gab sie zurück. »Hast du nicht gesagt, die Alte in dem Laden hätte bloß versucht, mich abzuzocken?«
    Dwayne runzelte die Stirn; auf einmal schien er sich seiner Sache nicht mehr sicher zu sein. »Ich weiß nicht«, sagte er. Dann aber schüttelte er den Kopf, als wolle er seine Zweifel verscheuchen. »Ach was, alles läuft nach Plan. Banura hat selbst gesagt, dass wir Spitzenware an der Hand haben. Wenn du zu feige bist, mitzukommen, ist das dein Problem.«
    »Das bin ich«, gab sie zurück. »Und genau deshalb bleibe ich auch hier.«
    Dwayne warf einen Blick auf seine Uhr. Es war fünf vor zwei. »Dauert bestimmt nicht lange, es sei denn, er besteht darauf, dass ich das Geld zähle. Wie lange dauert es wohl, sechs Millionen zu zählen?«
    »Auf jeden Fall ziemlich lange.«
    »Ich will nicht, dass der Typ mich bescheißt.«
    »Nimm einfach das Geld und hau ab. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen und zählen dort nach, und wenn irgendwas nicht stimmt, wissen wir ja, wo er wohnt.« Sie glaubte kein Wort von dem, was sie da erzählte. Wenn sie diesem Haus den Rücken gekehrt hatten, würde sie bestimmt nicht noch einmal zurückkommen. Die Fotos an der Kellerwand hatten ihr ein für alle Mal gereicht. Ein Schauder lief ihr über den Rücken, als sie sich an das Bild mit dem Jungen erinnerte, der grinsend einen abgetrennten Arm in die Höhe reckte.
    »Also dann.« Dwayne nahm den Beutel mit den Diamanten und öffnete die Tür.
    »Warte«, sagte Jan. »Nimm die Waffe mit.«
    Dwayne warf ihr einen genervten Blick zu. »Du hast doch gehört, was er gesagt hat. Er will nicht noch mal eine Knarre sehen.«
    Jan griff unter den Fahrersitz und zog die Waffe hervor. »Trotzdem, sicher ist sicher.« Obwohl ihr völlig egal war, ob Dwayne unter die Räder kam. Aber falls die Dinge dort unten aus dem Ruder liefen, war es besser, wenn Dwayne sofort reagieren konnte, bevor sie womöglich selbst in die Schusslinie geriet. Ganz abgesehen davon, dass sie sich mit Waffen nicht besonders gut auskannte. Dwayne wusste wenigstens, wie man ordentlich zielte.
    »Jetzt bleib mal locker, Süße.« Dwayne stieg aus dem Pick-up, warf die Tür zu und sah sie durch das offene Fenster an. »Nachher lassen wir’s richtig krachen. Du kannst schon mal den Champagner bestellen.«
    ***
    »Mal eine Frage«, sagte Banura zu Oscar Fine. »Die Steine sind dir doch scheißegal, weil sie ja sowieso nichts wert sind. Na ja, ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber hat das Ganze etwas mit dem da zu tun?«
    Banura deutete auf Oscar Fines versehrten Arm.
    »Ja«, erwiderte Oscar Fine. »Ganz genau.«
    »Die beiden haben dir das also angetan.«
    »Das Mädchen«, sagte Oscar Fine. »Du hast sie perfekt beschrieben.«
    Banura nickte. »Das waren bestimmt fürchterliche Schmerzen, oder?«
    Oscar Fine nickte. Er redete nicht gern darüber.
    »Da, wo ich herkomme, sieht man so was öfter.«
    »Kann ich mir vorstellen. Deine Fotos sprechen Bände.«
    Banura nickte. »Da war ich elf.«
    »Das vergisst man bestimmt nie wieder, wenn man so was mit elf erlebt«, sagte Oscar Fine.
    Banura wirkte nachdenklich. »Kann man wohl sagen.« Es war nicht leicht, mit jemandem ohne Hand über derartige Dinge zu sprechen.
    Ein lautes Klopfen ertönte. Während Banura nach oben ging, bezog Oscar Fine rechts neben der Treppe Position und zog seine Pistole.
    Er hörte, wie Banura die Tür entriegelte und aufmachte.
    »Hey«, sagte Banura.
    »Alles im grünen Bereich?«, sagte Dwayne.
    »Heb doch mal kurz die Arme.«
    »Du kannst mir vertrauen«, sagte Dwayne, während er sich von Banura abtasten ließ. »Abmachung ist Abmachung, so seh ich’s jedenfalls.«
    »Wo steckt deine Freundin?«, fragte Banura.
    »Sie wartet im Wagen«, sagte Dwayne. »Du hast das Geld, oder?«
    »Alles geregelt.« Banura schloss die Tür und schob den Riegel wieder vor. »Ich hoffe, die Diamanten sind nicht weniger geworden.«
    »Quatsch.« Dwayne lachte. »Das wäre ja wohl die blödeste Nummer, die ich abziehen könnte.«
    Banura lachte mit, während er ihn die Treppe hinunterführte. Als Dwayne den

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