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Kein Öl, Moses

Kein Öl, Moses

Titel: Kein Öl, Moses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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besonders bei feuchtem Wetter mit mindestens
    29 cm zu veranschlagen wären.
    Das peinliche Schweigen wurde von Joseph Mogilewski gebrochen:
    »Zählen wir doch ganz einfach die Parkettfliesen. Auf die kann man sich bei jedem Wetter verlassen. Eins, zwei, drei, vier...«
    Es ergab sich eine Gesamtsumme von 22 Fliesen der Länge nach und 19,5 der Breite nach, nicht gerechnet die Zwischenräume zu je einer Viertelfliese. Wir mußten zweimal nachzählen, weil Berez-Tap 417 als Endziffer herausbekommen hatte und Mogilewski 418.
    »Dann sind's also 48 Kubikmeter«, resümierte der Offiziersaspirant Gad. »Da unser Speisesaal 225 Kubikmeter hat, würde dieses Zimmer rund fünfmal hineingehen.«
    »Aber, aber!« Dr. Schoschana wies den leichtsinnigen Kadetten indigniert zurecht. »Dieses Zimmer ist weit entfernt von 48 Kubikmetern. Es hält keinen Vergleich mit den 52 Kubikmetern meiner Veranda aus. Wie hoch ist es denn eigentlich?«
    Wir brachten einen Besen und verwendeten ihn als Meßlatte. Das Zimmer war 2,5 Besen hoch, der Besen war 6 Fliesen und l Schuh lang, und daraus ergab sich eine Zimmerhöhe von rund 3 Metern, wenn man eine 20-cm-Fliese als Maßeinheit nahm.
    »Unmöglich!« Berez-Tap konnte seine Erregung nur schlecht meistern. »Ausgeschlossen! Da muß ein Irrtum passiert sein. Überprüfen wir das Ergebnis. Wenn Selma mich an den Hüften hochhebt, erreiche ich mit ausgestreckten Armen eine Höhe von 2,70 m...«
    Selma hob ihn an den Hüften hoch, und wirklich: zwischen Berez-Taps Fingerspitzen und der Decke klaffte die Länge eines ganzen Besens.
    Damit waren die Maße des Zimmers endgültig klargestellt: Höhe 3,50 m, Rauminhalt 56 Kubikmeter.
    Meine Frau brachte Erfrischungen auf einem Tablett der Größe 55 mal 25, und die Konversation nahm ihren Fortgang.
    »Gestern hatte ich ein interessantes Erlebnis«, berichtete Mogilewski. »Ich besuchte einen unserer bedeutendsten Maler, den Namen möchte ich nicht verraten -«
    »Augenblick!« unterbrach Dr. Schoschana. »Mißt sein Atelier 8 mal 6 mal 4,5?«
    Mogilewski nickte bestätigend:
    »Dann wissen Sie also, wen ich meine. Ich beschäftige mich nämlich mit einer Studie über die Arbeitsbedingungen unserer Künstler. Daher mein Interesse für die Maße dieses Ateliers. Ich habe sie aufgeschrieben: Länge 48 Meter, Breite 37 Meter, Höhe 12 Schuhlängen.«
    »Sind Sie vielleicht die Wand hinaufgeklettert?«
    »Sehr witzig. Natürlich nicht. Ich habe einen Schuh ausgezogen und mich auf einen Sessel gestellt. Genügt Ihnen das? Übrigens ist mein Schuh 19 cm lang.«
    »Das ergibt 169 Kubikmeter für das Atelier«, ließ abermals Gad sich vernehmen. »Dreimal so groß wie dieses Zimmer.«
    »Hören wir doch endlich auf, über dieses Zimmer zu reden!« Dr. Schoschana ließ deutliche Anzeichen von
    Unwillen erkennen. »Für halbwegs intelligente Menschen müßte es doch noch andere Gesprächsthemen geben. Schließlich weiß jedes Kind, daß im Nordbezirk von Tel Aviv die Mindestlänge eines Zimmers 5 Meter betragen muß!«
    Ehe wir uns dessen versahen, lag der bekannte Internist auf dem Bauch, stützte sich mit den Fußsohlen gegen die Wand und markierte mit seiner Füllfeder die Stelle, wo sich sein Scheitel befand, auf den Fliesen. Diesen Vorgang wiederholte er ein zweites und ein drittes Mal. Dann hatte er die gegenüberliegende Wand erreicht und stand wieder auf:
    »Da haben wir's. Ich bin 1,65 groß. Dreimal 1,65 macht 4,95. Ein Irrtum von 5 Zentimetern bleibt innerhalb der Toleranzgrenze. Sie werden zugeben, daß es keinen Sinn hat, über diesen Punkt noch länger zu streiten.«
    Das konnte niemand leugnen, und eben darum bemächtigte sich unserer Gäste spürbare Übellaune. Ein richtiges Gespräch kam nicht mehr in Fluß. Es war auch schon spät geworden.
    Als sie gegangen waren, schüttelte die beste Ehefrau von allen den Kopf:
    »Und so was hält sich für die Intelligenz unseres Landes«, murmelte sie.
    Dann legte sie sich mit ausgestreckten Armen auf den Fußboden und robbte bis zur Markierung I weiter.

Ein Blick hinter die Kulissen der Schlagerindustrie
    Ein altes hebräisches Sprichwort besagt, daß nichts auf der Welt den Dichter so sehr anspornt wie der Neid seiner Kollegen. Hoffentlich gilt das nicht für die Dichter von Schlagertexten. Wie ich schon öfters bekannt habe, ist dies nämlich eine Spezies, die ich glühend beneide. Mit ein paar schwachsinnigen Zeilen machen sie ein Vermögen und haben obendrein die Genugtuung, daß ihr Werk auf

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