Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)
auf der Veranda auf und ab und betrachtete wieder ihre Füße. »So ist das wohl.« Dann drehte sie sich zu ihm um. »Sehe ich aus wie ein Cowgirl?«
»Dazu bräuchtest du einen Hut.«
»Lass mich mal deinen probieren.« Sie streckte die Hand aus.
Luke gab ihn ihr. Er fühlte sich noch unsicherer als gestern auf dem Rücken der Bullen. Sophia setzte den Hut auf und schob ihn weit in den Nacken. »Wie sieht das aus?«
Perfekt, dachte er im Stillen, besser als jede andere Frau, die er je gesehen hatte. Er lächelte, obwohl seine Kehle plötzlich staubtrocken war.
»Jetzt siehst du aus wie ein Cowgirl.«
Sie grinste, offenbar erfreut darüber. »Ich glaube, den behalte ich für heute. Wenn das in Ordnung ist.«
»Ich habe noch genug andere.« Er konnte sich selbst kaum hören. Erneut trat er von einem Fuß auf den anderen und hatte Mühe, nicht ins Schwanken zu geraten. »Wie war es gestern Abend noch?«, fragte er. »Gab es Ärger?«
Sie kam von der Veranda herunter. »Nein. Marcia stand noch an genau derselben Stelle.«
»Kam Brian noch mal an?«
»Nein«, gab sie zurück. »Ich glaube, er hatte Angst, dass du noch in der Nähe bist. Außerdem sind wir nicht mehr lange geblieben. Nur noch eine halbe Stunde oder so. Ich war müde.« Mittlerweile stand sie dicht bei ihm. »Ich mag den Hut und die Stiefel. Sie sind bequem. Ich würde mich gern bei deiner Mutter bedanken. Ist sie hier?«
»Nein, sie ist drüben im großen Haus. Aber das kann ich ihr später ausrichten.«
»Was? Du willst nicht, dass ich sie kennenlerne?«
»Das ist es nicht ... Sie ist heute Morgen ein bisschen sauer auf mich.«
»Warum?«
»Lange Geschichte.«
Sophia sah zu ihm auf. »Dasselbe hast du gestern gesagt, als ich dich gefragt habe, warum du Bullen reitest«, stellte sie fest. »Ich hab das Gefühl, du sagst ›lange Geschichte‹, wenn du eigentlich meinst: ›Darüber will ich nicht reden‹. Stimmt’s?«
»Darüber will ich nicht reden.«
Sie lachte wieder fröhlich. »Also, was jetzt?«
»Tja, wir könnten zur Scheune gehen«, sagte er. »Die wolltest du ja sehen, hast du gesagt.«
Sie hob eine Augenbraue. »Du weißt, dass ich nicht wirk lich wegen der Scheune gekommen bin, oder?«
KAPITEL 7
Sophia
O kay, dachte sie, sobald die Worte ihren Mund verlassen hatten. Das war vielleicht ein bisschen zu direkt.
Sie gab Marcia die Schuld. Hätte Marcia sie doch bloß nicht gestern Nacht und heute Vormittag ununterbrochen mit Fragen bombardiert, was denn dort draußen passiert war und warum sie heute auf die Ranch fuhr! Hätte sie doch bloß nicht ihr Veto gegen die ersten beiden Outfits eingelegt, die Sophia anprobierte, und andauernd wiederholt: »Ich kann nicht fassen, dass du dir dieses Prachtstück geangelt hast!« Dann wäre Sophia nicht so nervös gewesen. Sahneschnitte. Sexy. Prachtstück. Marcia ließ sich nicht davon abbringen, ihn so zu bezeichnen. Im Stil von: »Sahneschnitte ist dir also zu Hilfe geeilt?« Oder: »Worüber hast du denn mit dem Prachtstück geredet?« Oder einfach: »Er ist so sexy!« Kein Wunder, dass Sophia die Abzweigung verpasst hatte. Sie war nicht wahnsinnig aufgeregt, hatte aber definitiv leichtes Herzklopfen, und wenn das passierte, redete sie viel und nahm Tipps von Leuten wie Marcia oder Mary-Kate an. Manchmal allerdings brach sich auch ihr eigentliches Ich Bahn, und ihr rutschten Dinge heraus, die sie besser nicht gesagt hätte. Wie jetzt gerade. Und gestern Abend, als sie behauptete, sie wolle reiten gehen.
Und Luke hatte das Ganze auch nicht besser gemacht. Er war in diesem weichen Arbeitshemd und Jeans auf ihren Wagen zugelaufen, die braunen Locken mühsam vom Hut gebändigt. Kaum hatte er die langen Wimpern über den blauen Augen gehoben, sie mit seiner Schüchternheit überrascht, da schlug ihr Magen einen kleinen Purzelbaum. Sie mochte ihn ... mochte ihn sehr . Darüber hinaus vertraute sie ihm aus unerfindlichen Gründen. Sie hatte den Eindruck, dass er wusste, was richtig und was falsch war, dass er Integrität besaß. Er war nicht ständig damit beschäftigt, eine Rolle zu spielen, und sein Gesicht war wie ein offenes Buch. Wenn sie ihn überraschte, merkte sie es ihm sofort an; wenn sie ihn aufzog, lachte er unbekümmert über sich selbst. Als er schließlich auf die Scheune zu sprechen gekommen war ... tja, sie hatte es sich einfach nicht verkneifen können.
Obwohl sie glaubte, einen Anflug von Röte auf seinen Wangen entdeckt zu haben, zog er nur den Kopf ein und
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