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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Luke, sich mit der unmittelbaren Situation zu befassen. Das Seil wurde von anderen Cowboys unter dem Bullen straff gezogen, und Luke schob seine Halteschlinge zurecht. Es war dieselbe mörderische Schlinge, die er immer benutzte, dieselbe, die er auch bei Big Ugly Critter benutzt hatte. Jetzt lag sie fest um seine Hand. Crosshairs quetschte Lukes Bein gegen das Gitter und lehnte sich kräftig dagegen. Die Cowboys versuchten ihn fortzuschieben. Crosshairs gab etwas nach, und Luke zog rasch sein Bein in die richtige Position. Er atmete kurz durch und sagte dann knapp: »Los!«
    Das Gatter schwang auf, und der Bulle machte einen wilden Satz nach vorn, den Kopf gesenkt, die Hinterhufe gen Himmel gereckt. Luke bemühte sich, mittig zu bleiben, und streckte den Arm aus, während Crosshairs begann, sich linksherum im Kreis zu drehen. Das hatte Luke vorausgeahnt und ging mit. Der Bulle machte einen weiteren Bocksprung und wechselte dann plötzlich die Richtung. Damit wiederum hatte Luke nicht gerechnet, und sein Schwerpunkt verschob sich, doch er blieb oben. Er spannte die Unterarme an, versuchte, sich wieder in die richtige Position zu bringen, und hielt sich mit aller Kraft fest. Gerade als sich Crosshairs erneut aufbäumte und sein Kreiseln um die eigene Achse begann, ertönte das Signal. Luke befreite sich im selben Moment aus der Halteschlinge, indem er von dem Bullen sprang. Er landete auf allen vieren, stand schnell auf und rannte auf den Zaun der Arena zu, ohne sich umzudrehen. Als er die oberste Stange erreicht hatte, war Crosshairs schon auf dem Weg aus der Arena. Luke setzte sich auf die Absperrung und wartete auf seine Wertung, während sich sein Adrenalinspiegel langsam normalisierte. Das Publikum tobte, als für ihn das Ergebnis 81 verkündet wurde – nicht gut genug, um unter die besten vier zu kommen, aber damit hatte er noch alle Chancen.
    Trotzdem war er, selbst nachdem er sich erholt hatte, ein paar Minuten lang unsicher, ob er noch einmal würde reiten können, denn die Angst kehrte heftig zurück. Der nächste Bulle spürte seine Anspannung, und er wurde nach der Hälfte der Zeit abgeworfen. Er landete auf einem Knie und spürte, wie sich darin etwas ruckartig verdrehte, dann kippte er auf die Seite. Eine Sekunde lang war er benommen, aber gleich darauf reagierte er rein instinktiv und entkam abermals unversehrt.
    Seine Wertung reichte gerade eben, um ihn unter den besten fünfzehn zu halten, sodass er in der Endrunde mitreiten durfte und letztlich Neunter wurde.
    Hinterher hielt er sich nicht mehr lange auf. Er schrieb seiner Mutter eine SMS , startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Kurz nach vier Uhr morgens kam er auf der Ranch an. Da er im Haus seiner Mutter Licht sah, nahm er an, dass sie entweder früh aufgestanden oder gar nicht ins Bett gegangen war, was er für wahrscheinlicher hielt.
    Nachdem er den Motor abgestellt hatte, schickte er ihr noch eine SMS , ohne mit einer Antwort zu rechnen.
    Wie üblich bekam er auch keine.
    A m Morgen, nach zwei Stunden unruhigem Schlaf, humpelte Luke ins große Wohnhaus hinüber, wo seine Mutter gerade das Frühstück zubereitete. Beidseitig gebratene Spiegeleier, Bratwürstchen und Pancakes, deren aromatischer Duft die Küche erfüllte.
    »Hallo«, sagte er und nahm sich eine Kaffeetasse. Er verbarg sein Humpeln, so gut es ging, und dachte, dass er deutlich mehr als ein oder zwei Tassen Kaffee benötigen würde, um die Schmerztabletten hinunterzuspülen, die er in der Faust hielt.
    Seine Mutter musterte ihn. »Du hast dir wehgetan.« Sie klang weniger wütend, als er erwartet hatte. Eher besorgt.
    »Ist nicht so schlimm.« Als er sich an die Arbeitsfläche lehnte, bemüht er sich, nicht das Gesicht zu verziehen. »Mein Knie ist auf der Heimfahrt ein bisschen angeschwollen, sonst nichts. Das muss sich nur wieder lockern.«
    Sie schob die Unterlippe vor, offenbar unschlüssig, ob sie ihm glauben sollte. Dann nickte sie. »Ist gut«, sagte sie, und nachdem sie die Bratpfanne auf eine kalte Herdplatte geschoben hatte, umarmte sie ihn zum ersten Mal seit Wochen. Sie hielt ihn länger fest als normal, als wolle sie etwas nachholen. Doch dann löste sie sich von ihm, und er bemerkte ihre Augenringe und wusste, dass sie genauso wenig geschlafen hatte wie er. Sie klopfte ihm auf die Brust.
    »Setz dich hin«, sagte sie. »Ich bring dir dein Frühstück.«
    Er ging langsam und achtete darauf, keinen Kaffee zu verschütten. Als er endlich sein Bein unter dem Tisch

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