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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Monica Serra aus dem Wagen gestiegen, dachte der Ingenieur erst einmal, dass sie es wohl ein bisschen übertrieben hätte. Das hellgraue Kostüm lag ein wenig zu eng an, das Dekolleté der Bluse führte den Blick ein wenig zu weit hinunter auf die von der Sonne wachgekitzelten Sommersprossen, und die Absätze der schwarzen, perfekt auf die Handtasche abgestimmten Schuhe waren ein bisschen zu hoch. Vor allem waren die frisch gefönten Haare, die sie offen trug, zu rot und zu stark gelockt. Dazwischen sah man ein allzu früh verhärmtes Gesicht. Die ist mindestens vierzig, sagte sich Giampieri, und sieht auch nicht einen Deut jünger aus. Aber wenigstens hält sie sich fit, dachte er, während er die Waden und die fast ein wenig zu schmale Taille musterte.
    Die Staatsanwältin stürmte an der Gruppe von Journalisten vorbei, die ihr etwas zuriefen und um Informationen baten. Der Ingenieur stellte sich vor und gab ihr die Hand, die sie schnell und kräftig drückte. Auch mit dem fruchtigen Parfum hatte sie nicht gespart. Giampieri dachte, dass Venutis Stichelei nicht unbegründet war, dann erinnerte er sich, dass Amalia ihn gerade noch mit Cremes und Essenzen eingerieben hatte – der Kommissar konnte dasselbe also auch von ihm denken.
    Monica Serra sprach mit einer kehligen Stimme, vielleicht auf Grund der Anspannung, vielleicht wollte sie aber auch einen Ton anschlagen, der männlicher und autoritärer wirken sollte, in Wahrheit aber nur unnatürlich klang. Oder vielleicht wollte sie sich auch nur gegen den strengen Geruch schützen, den all die Männer, die seit Stunden in der Maisonne arbeiteten, ausdünsteten. Sie ließ sich einen Überblick über die Lage geben und betrat dann den Raum, |32| in dem gerade die Spezialisten der Spurensicherung arbeiteten. Giampieri stellte ihr Solari vor, den sie rasch begrüßte. »Ich möchte bis heute Abend einen ersten Bericht, spätestens um achtzehn Uhr.« Der Vizekommissar betrachtete sie mit einem ironischen Lächeln, und sie schnellte vor wie eine Kobra: »Und Sie will ich auch zum Rapport in meinem Büro, heute Abend um neunzehn Uhr.«
    »Um Punkt?«
    »Was?«
    »Um Punkt neunzehn Uhr, oder kann es auch neunzehn Uhr und zwei Minuten werden, oder gar drei Minuten? Wissen Sie, der heutige Tag wird ein bisschen … kompliziert.«
    Die Staatsanwältin hob die rechte Fußspitze und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe bereits verschiedene Mordfälle aufgeklärt, Inspektor, und weiß, wie es läuft. Teamarbeit ist wichtig und die Befehlshierarchie von grundlegender Bedeutung. Bemühen Sie sich, meinen Anweisungen Folge zu leisten.«
    Giampieri biss sich auf die Zunge, um seine Replik zurückzuhalten. Das Schlimmste war nicht die Tatsache, dass sie ihn als Inspektor bezeichnet hatte, und zwar in einer Situation, wo er in jeder Hinsicht die Rolle eines Kommissars erfüllte. Es war der Ton. Wer sich auf so eine Art präsentierte, war entweder ein Genie oder ein Vollidiot. Aber wenn sie ein Genie wäre, würde sie nicht mit satten vierzig immer noch als Stellvertretende Staatsanwältin in Rapallo herumturnen, dachte er, während sie sich der Gruppe der Journalisten zuwandte.
    Venuti ging sofort wieder zum Angriff über: »Also, was Mantero angeht, sind wir uns einig?«
    »Von mir aus. Aber die da?«
    »Die Serra tut, was ich sage. Man muss sie nur in dem Glauben lassen, sie hätte entschieden. Wirst schon sehen.« |33| Kaum kam die Staatsanwältin zurück, trat Venuti mit unterwürfiger Haltung auf sie zu und schüttelte den Kopf. Er habe versucht, die Eltern des Mädchens im Krankenhaus zu vernehmen, sie hätten aber nichts sagen wollen. »Ich fürchte, ich war ein wenig zu direkt …«
    »Verstehe. Null Einfühlungsvermögen, wie immer. Wenn ihr nur ab und zu uns Frauen ranlassen würdet … Darum kümmere ich mich jetzt. Ihr haltet hier alles unter Kontrolle und tut nichts ohne mein Einverständnis.«
    »Sicher, Dottoressa. Die einzige Sache …«
    »Sprechen Sie, Venuti.«
    »Können wir den Anwalt Ihrer Meinung nach hierlassen, oder sollten wir ihn lieber mitnehmen … wegen der Journalisten, meine ich. Ich würde nicht wollen, dass …«
    »Ja, natürlich … Keinen Kontakt mit den Journalisten, absolut keinen. Kümmert euch darum.«
    Während die Staatsanwältin ins Auto stieg, um nach Genua zu fahren, warf Venuti Giampieri ein Grinsen zu, das so viel hieß wie: Siehste?
    »Kluger Schachzug. Jetzt haben wir eine Weile Ruhe.«
    »Jawohl. Ich frage mich nur … Wir

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