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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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den Blick vom Bildschirm zu nehmen, reichte Eric Wu zwei Ausdrucke über seine bowlingkugelgroße Schulter. Larry Gandle sah sich die E-Mails stirnrunzelnd an.
    »Was bedeutet das?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Gandle überflog die Nachricht, in der etwas vom Klicken zur Kusszeit stand. Er kannte sich mit Computern nicht aus und wollte sich auch nicht damit befassen. Er las die Mail noch einmal von vorn und blieb am Betreff hängen.
    E.P. + D.B., und dahinter ein paar Striche.
    Gandle dachte darüber nach. D.B. könnte David Beck heißen. Und E.P....
    Die Bedeutung traf ihn wie ein Klavier, das jemand aus dem dritten Stock hatte fallen lassen. Langsam gab er Wu die Zettel zurück.
    »Von wem ist das?«, fragte Gandle.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Finde es raus.«
    »Unmöglich«, erwiderte Wu.
    »Warum?«
    »Der Absender hat es über einen anonymen Remailer geschickt.« Wu hatte eine geduldige, fast schon unheimlich monotone Stimme. Er redete immer so, egal ob er übers Wetter sprach oder einem den Arsch aufriss. »Ich will hier nicht in Computerjargon verfallen, aber man kann diese Mail nicht zurückverfolgen.«
    Gandle konzentrierte sich auf die zweite E-Mail; die mit der Bat Street und Teenage. Er wurde nicht klug daraus.
    »Was ist mit der hier? Kannst du die zurückverfolgen?«
    Wu schüttelte den Kopf. »Kommt auch von einem anonymen Remailer.«
    »Sind beide vom selben Absender?«
    »Da kann ich nur raten, und das kannst du genauso gut.«
    »Was ist mit dem Inhalt? Verstehst du, worum es geht?«
    Wu drückte ein paar Tasten und die erste E-Mail erschien auf dem Bildschirm. Er zeigte mit einem kräftigen, sehnigen Finger auf den Monitor. »Siehst du die blauen Buchstaben da? Das ist ein Link. Dr. Beck brauchte ihn nur anzuklicken, dann kam er irgendwo hin, wahrscheinlich auf eine Website.«
    »Was für eine Website?«
    »Der Link führt ins Nichts. Auch den kann man nicht zurückverfolgen.«
    »Und Beck sollte das zur Kusszeit tun?«
    »So steht’s da.«
    »Ist Kusszeit ein Computerausdruck?«
    Wu grinste beinahe. »Nein.«
    »Du weißt also nicht, worauf sich die E-Mail bezieht?«
    »So ist es.«
    »Nicht einmal, ob die Kusszeit schon vorbei ist oder nicht?«
    »Sie ist vorbei«, sagte Wu.
    »Woher weißt du das?«
    »Sein Browser ist so eingerichtet, dass er die letzten zwanzig Websites auflistet, auf denen er gewesen ist. Er hat auf den Link geklickt. Sogar mehrfach.«
    »Aber, äh, du kannst ihm nicht dahin folgen?«
    »Nein. Der Link ist nutzlos.«
    »Was ist mit der anderen E-Mail?«
    Wu drückte noch ein paar Tasten. Die zweite Mail erschien auf dem Bildschirm. »Die hier ist einfacher. Eigentlich ist es sogar sehr simpel.«
    »Okay. Erzähl.«
    »Der anonyme Absender hat für Dr. Beck ein E-Mail-Konto eingerichtet«, erläuterte Wu. »Er hat Dr. Beck den Usernamen und das Passwort gegeben und wieder auf die Kusszeit verwiesen.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe«, sagte Gandle, »geht Beck also auf diese Website. Er gibt den Usernamen und das Passwort ein und findet dort eine Nachricht?«
    »Theoretisch müsste es so laufen.«
    »Können wir das auch machen?«
    »Uns mit dem Usernamen und dem Passwort einloggen?«
    »Ja. Und die Nachricht lesen.«
    »Hab ich schon versucht. Das Konto gibt es noch nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Eric Wu zuckte die Achseln. »Vielleicht richtet der anonyme Absender das Konto erst später ein. Kurz vor der Kusszeit.«
    »Und was sagt uns das alles?«
    »Um es ganz einfach zu sagen« - das Licht vom Bildschirm spiegelte sich in Wus glänzenden Augen -, »gibt sich hier jemand sehr viel Mühe, anonym zu bleiben.«
    »Und wie kriegen wir jetzt raus, wer es ist?«
    Wu hielt ein kleines Gerät hoch, das aussah, als könnte man es in einem Transistorradio finden. »Wir haben in seinem Computer in der Klinik und in dem, den er zu Hause hat, je eins von den Dingern hier installiert.«
    »Was ist das?«
    »Ein Netz-Tracker. Er überträgt Signale von seinem Computer zu meinem. Wenn Dr. Beck irgendwelche Mails bekommt oder Websites besucht, selbst wenn er nur einen einzigen Buchstaben eingibt, können wir das in Echtzeit überwachen.«
    »Also warten wir und beobachten«, sagte Gandle.
    »Ja.«
    Gandle dachte über das nach, was Wu ihm gerade erzählt hatte - über die Mühe, die sich jemand machte, um anonym zu bleiben -, und in seinem Bauch machte sich ein unangenehmes Kribbeln breit.

9
    Ich stellte den Wagen auf dem zwei Blocks von der Klinik entfernten Parkplatz ab. Näher

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