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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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beeilen, wir reden gleich, ja? Über Marleen.«
    Die Tür klappte hinter Gesa zu.
    »Ich weiß Bescheid.« Adelheid zeigte auf die Pfanne. »Die Eier.«
    »Ach so, ja«, ich rührte noch einmal um und goss die Masse in die Pfanne. »Ich bin übrigens Christine. Und das ist meine Schwester
     Ines.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.« Adelheid knöpfte ihre Fleecejacke auf und zog sich einen Kittel über. Wenigstens diese Vorstellung
     stimmte. »Du musst rühren, nicht dass das ansetzt. Und habt ihr genug Kaffee gekocht? Also, so eine blödsinnige Idee. Ich
     fasse es einfach nicht.«
    Gesa kam mit drei leeren Thermoskannen zurück. »Kaffee ist leer. Ist die Maschine noch nicht fertig?«
    Wir hatten sie noch nicht einmal angestellt.
     
    Nach gefühlten zehn Stunden ließ ich mich verschwitzt und nach Rührei riechend auf einen Küchenstuhl sinken. Meine Schwester
     schlug die Tür der Spülmaschine zu, drückte auf den Knopf und lehnte sich erleichtert dagegen.
    »So«, sagte sie, »das haben wir doch mit Bravour geschafft.«
    Bravour? Die Küche hatte ausgesehen wie ein Schlachtfeld, Frau Stehler hatte sich über den zu dünnen Kaffee beschwert, es
     gab nicht genug Quark, es wurde mindestens dreimal nach Schwarzbrot gefragt, und das Rührei war kalt geworden, weil wir vergessen
     hatten, die Schüssel auf eine Wärmeplatte zu stellen. Wir hatten nur Glück gehabt, dass Adelheid rechtzeitig gekommen war.
    »Ich frage mich sowieso, warum die Gäste mitten in der Nacht frühstücken müssen. Die haben doch Urlaub, warum schlafen die
     nicht aus? Die ersten saßen ja schon um halb acht am Tisch und wollten Kaffee.«
    »Das ist eben so. Frühstück gibt es von halb acht bis halb zehn, das wirst du auch nicht ändern.« Adelheids tiefe Stimme ließ
     meine Schwester zusammenzucken. »Also gewöhnt euch daran, rechtzeitig den Hintern aus dem Bett zu kriegen, damit es nicht
     noch einmal so eine Hektik gibt wie gerade eben.«
    »Nein, nein«, beeilte sich Ines zu sagen, »das machen wir morgen besser.«
    Irritiert betrachtete ich meine sonst so selbstbewusste Schwester. Sie drehte Adelheid den Rücken zu, legte erst einen Zeigefinger
     auf die Lippen und formte dann lautlos: »gleich«.
    »Gesa«, legte Adelheid wieder los, »du kannst schon mal den Frühstücksraum saugen, ich mache die Zimmer 4, 7, 8 und 12, der
     Rest ist Abreise und kommt später dran. Das machen dann Ines und Christine, beim ersten Mal zeige ich euch das noch. Auch
     wenn ihr meint, ihr könnt alles. Bis dahin ist die Küche aber tipptopp, also los.«
    Adelheids Schritte verhallten auf der Treppe. Ines wartete noch einen Moment, dann ließ sie sich auf einen Stuhl fallen.
    »Was für ein Dragoner. Mit der werden wir noch Spaß haben.«
    »Wieso? Was ist denn mit ihr? Ich bin ja froh, dass sie da ist. Heute Morgen hat sie uns echt gerettet.«
    »Frag doch mal, woher sie weiß, dass wir hier sind.«
    »Von Gesa natürlich.«
    »Was ist mit mir?« Gesa kam gerade wieder in die Küche. »Der Staubsaugerbeutel ist voll. Ich hoffe, Marleen hat noch irgendwo
     Ersatz.«
    Während sie die Tür zum Vorratsraum öffnete, fragte ich: »Du hast doch Adelheid gesagt, dass Ines und ich hier sind, oder?
     Was hast du ihr denn genau erzählt?«
    Verblüfft drehte Gesa sich um. »Gar nichts. Ich bin gar nicht dazu gekommen. Ich habe sie telefonisch nicht erreicht. Und
     als sie heute Morgen hier ankam, hatte sie ja so schlechte Laune, da hat es sich nicht ergeben. Außerdem hat sie gesagt, sie
     wüsste Bescheid. Ich dachte, du hättest   … Oder Marleen   … Ach, das ging ja gar nicht.«
    »Sie wusste ja auch Bescheid. Weil Gisbert von Meyer ihr Untermieter ist. Und der hat ihr gestern Abend gesagt, dass Christine
     hier eine große Geschichte für eine Zeitung schreibt. Und dass Marleen deshalb ihren Urlaub verlängert hat.«
    »Oh.« Gesa starrte Ines an. »Hat sie dir das vorhin verraten?«
    Meine Schwester nickte. »Sie ist stinksauer. Auf Marleen und auf dich, weil man ihr nichts gesagt hat, und auf uns, weil sie
     es unmöglich findet, dass man hier so viel Unruhe veranstaltet, nur wegen einer Illustrierten. Hat sie gesagt.«
    Ich überlegte, was mir Marleen bei früheren Telefonaten über Adelheid erzählt hatte. Ich konnte mich an nichts Konkretes erinnern,
     nur dass sie seit dem Frühjahr hier arbeitete. Gesa hatte inzwischen eine Packung mit Staubsaugerbeuteln gefunden. Nachdenklich
     drehte sie die Schachtel in ihren Händen.
    »Vielleicht ist es

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